molochronik
Dienstag, 16. Mai 2006

eText-Beute: Alciatos Embleme, der komplette Lukian, Satire von Seneca, Lyrik & Schriften von Swift, George Tuckers Mondreise

(Literatur, Klassiker der Phantastik) — Schnell und dreckig in alphabathischer Reihung meine neuesten Funde aus der Welt der wunderbaren Umsonstlektüren.

Alciatos »Emblemata« von 1550 ist ein guter Einstieg in die Welt der europäischen Proto-Comics. —— Große Freude über einen endlich mal komplett vorliegenden Lukian, meinem antik-griechischem Lieblingsphantasten, dessen »Lügenfreund«, »Wahre Geschichte«, »Luftreise«, »Göttergespräche« ectppff in der Wielandübersetzung zu meiner Lieblingskost gehören. Hier zur Übersicht der 4 Bände englischer Komplett-Ausgabe, sowie zu einem Text über die Syrische Göttin nebst Lukrian-Biographie. —— Politische Satire von Seneca, dem römischen Stoiker (bekannt aus Andreas Eschbachs »Der Letzte Seiner Art«), in der Vergöttlichung als ›Verkürbisierung‹ verballhornt wird, lateinisch (bzw. in englischer Übersetzung) eben zur »Apocolocyntosis«. —— Jonathan Swift ist einer meiner absoluten Lieblingsautoren. »Guillivers Reisen«, ist Dank seiner kräftigen Phantastik in die Weltliteratur eingegangen; ungekürzt und nicht verharmlost immer noch einer bissigsten, kritischsten, abenteuerlichsten und witzigsten Texte über die Irrungen und Widrigkeiten der menschlichen Zivilistationen. Schön langsam wird die englische Werksausgabe fertig, in der vieles, was ich nie auf Deutsch gesehen habe enthalten ist. Entsprechend umfangreich gibts: Band eins und zwei der Gedichte; Band eins und zwei kirchlicher Schriften (Predigten und so); sowie je einen Band mit Briefen an und Beiträgen für Zeitungen (wie den Spectator und den Inquirerer); mit Texten zur Geschichte (mit großem Blickwinkel), bzw mit Texten zur Geschichte und (Lokal-)Politik. —— Ein weiteres, diesmal sozusagen Frühwildwest-Zeugnis über ›die Geburt der SF aus dem Ei der Satire‹ liefert der Ex-Politiker George Tucker mit seinem US-Pionier-SF-Flick »A Voyage to the Moon« von 1827. Siehe auch hier (wie bei Swift) die Querverbindung: Parodie auf abenteuerliche, utopische und exotische Reiseberichte. Überhaupt komme ich immer mehr zu dem Schluß, daß die moderne Phantastik einschließlich ihrer Spielarten Fantasy, Science Fiction, Horror sehr innig mit der faktischen, wirtschaftlichen und kulturellen Globalisierungsgeschichte (bzw. jetztige Gloablität) verbunden ist.

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