Helene Hegemann
Eintrag No. 606 — Eigentlich geht mir die ganze Sache am Gemüth vorbei. In das Buch »Axolotl Roadkill« habe ich ca. 10 Minuten rein- und quergelesen. Nicht mein Ding. Zu aufdringlich, zu planlos, spürbar zu sehr auf Effekt und Schock kalkuliert, keine erkennbare Erzählung und die Figuren sind mit Namen wie Ophelia und Mifti geschlagen. — Die Streiterei darum, ob Hegemann das Buch nun durch kunstvolles Remixen oder tadelnswertes Zusammenklau(b)en erschaffen hat, geht mir auch Gemüth vorbei. — Wirklich nervig finde ich jedoch, dass die Verlagswelt nun scheints im Jahrestakt ein ›freches junges Weib‹ auf den Markt puscht, und mit dem Rummel zu besagten Provokationsnudeln die Aufmerksamkeits- und Diskurs-Ressourcen verschwendet werden, die man besser anderen, besseren, relevanteren Büchern und Leuten angedeihen lassen sollte.
Trotzdem habe ich mich, wohl von einer dämonischen Einflüsterung getrieben, gestern hinreissen lassen, die schöne Helene zu zeichnen. Bitteschön.
Helene Hegemann: vom Bildschirm nach einem Web-Photo abgezeichnet (nicht aufgepasst und vergessen, wo ich da unterwegs war. Ich glaub »TAZ« oder »Die Zeit«); Faber-Castell Grip 1347-Druckbleistift 0.7 mm mit HB-Mine auf roten Zettel; 90 x 90 mm.