molochronik

Verbalschwarzmagier Sarrazin

Eintrag No. 647 — Wie Molochronik-Leser wissen, beliebe ich mich von der emotionellen Vergiftung, welche ich durch die mediale Belästigung extremer Umsympathlerfiguren erleide, dadurch zu reinigen, in dem ich diese Fetzenschädel schnell auf einen handelsüblichen Notizzettel portraitiere.

Ihr wundert Euch sicherlich nicht, wer dies mal dran ist. Bitteschön, ich gebe Euch Thilo Sarrazin. — Nachtrag: Den Text zum Kritzel liefert Oliver (Kotowski?) vom Fantasyguide-Blog mit seinem Beitrag: In meinem Traum ist die Welt zwar besser, aber nicht gut — ich bin doch ein Pessimist.

Westerwelle

Eintrag 643 — Vorsicht, sensible Gemüter aufpassen!

Heute wieder ein Politikerportrait, das bei mir dazu gedient hat, mich auf rituelle Weise von einem ganz besonders heftigen Gefühlsturm (Abscheu, Spott, Verzweiflung & drgl.) zu befreien.

Ich gebe Euch also endlich: Guido Westerwelle (hier im Glück, weil er als Urlaubsvertretung mal die Glocke bimmeln durfte).

Guido Westerwelle

Und ja, ich habe absichtlich einen grünen Notizzettel genommen.

Und sie rief: »Adorno!«

Eintrag No. 630 — Letzte Woche fanden wieder die Tage der deutschen Literatur, vulgo: Bachmann-Wettlesen in Klagenfurt statt. Wie immer haben viele darüber berichtet und gebloggt (siehe Wochenrückblick No. 8).

Besonders aufgefallen ist die neue Jurorin Karin Fleischanderl, die sich in der Rolle der grummeligen Geschmäcklerin gefiel. Entsprechender Kampfname: Tante Liesel.

Hier also ein weiteres Portrait-Skribbel aus der Reihe: »Nette Leid, die so symbattisch sann, dass da Molo sie zeichnen muas«.

Helene Hegemann

Eintrag No. 606 — Eigentlich geht mir die ganze Sache am Gemüth vorbei. In das Buch »Axolotl Roadkill« habe ich ca. 10 Minuten rein- und quergelesen. Nicht mein Ding. Zu aufdringlich, zu planlos, spürbar zu sehr auf Effekt und Schock kalkuliert, keine erkennbare Erzählung und die Figuren sind mit Namen wie Ophelia und Mifti geschlagen. — Die Streiterei darum, ob Hegemann das Buch nun durch kunstvolles Remixen oder tadelnswertes Zusammenklau(b)en erschaffen hat, geht mir auch Gemüth vorbei. — Wirklich nervig finde ich jedoch, dass die Verlagswelt nun scheints im Jahrestakt ein ›freches junges Weib‹ auf den Markt puscht, und mit dem Rummel zu besagten Provokationsnudeln die Aufmerksamkeits- und Diskurs-Ressourcen verschwendet werden, die man besser anderen, besseren, relevanteren Büchern und Leuten angedeihen lassen sollte.

Trotzdem habe ich mich, wohl von einer dämonischen Einflüsterung getrieben, gestern hinreissen lassen, die schöne Helene zu zeichnen. Bitteschön.

Helene Hegemann: vom Bildschirm nach einem Web-Photo abgezeichnet (nicht aufgepasst und vergessen, wo ich da unterwegs war. Ich glaub »TAZ« oder »Die Zeit«); Faber-Castell Grip 1347-Druckbleistift 0.7 mm mit HB-Mine auf roten Zettel; 90 x 90 mm. Helene Hegemann

Die ›blonde Weisheit‹ der Eva Herman

(Eintrag 404; Portrait, Gesellschaft, Mutterwitz, Knieschußaktion) — Ich weiß auch nicht warum, aber es fällt mir um einiges schwerer schöne Portriats von Menschen zu zeichnen, die ich bewundere, als Leute kaputzuskribbeln, die mich beunruhigen oder die mir oberpeinlich dünken. Hier wieder mal eine Zeichnung aus der letztgenannten Abteilung.

Eva Herman (4 x verheiratet, 1 Kind aber auch erfolgreiche Powerfrau der medialen Meinungsschleuderei) führt exemplarisch vor, wie man mit empörend-peinlichem Aufmerksamkeitsgeheische ‘ne Arschbombe ins Abseitsbecken macht, indem sie ganz in Jörg Haider’scher Manier heutige ›Mißstände‹ (Emanzipation, Verfall von Familie und Mutterschaft) ankreidet, indem sie rausblökt, was ihrer Meinung nach unter Onkel Adi gar nicht so übel war. Nämlich »…zum Beispiel die Wertschätzung der Mutter«. — Genau liebe angehenden Mamas: nehmt Euch ein Beispiel an »Der Untergang«, wo gezeigt wird, daß eine richtige Mutter (Frau Grandgoschier) erst mit Gebähr- und Unterordnungsfreude eine Orgelpfeifenpalette in die Welt setzt, und die lieben Kleinen dann, wenn alles so richtig kaporres gegangen ist und das Mutterverherrlichungsvolk mit dem Rücken zur Wand steht, allerzärtlichst einzuschläfern, um sie vor dem Schreckensregieme der alliierten Nachkriegszeit und der vermaledeiten BRD/DDR-Epoche zu bewahren.

Eva, gandios in den Sand gesetzt. Selten so gegruselt beim Lachen. Dafür gibts von mir einen Wiedergabeversuch Deiner ›inneren Schönheit‹.

Der Herr Söder; ein christlicher Politiker.

(Eintrag No. 317; Portrait mich beunruhigener Zeitgenossen) — Der Herr Söder von einer christlichen Partei ist uns allen ja schon einige Male durch markiges Röhren zu Themen wie ›abfaulende Hände muslimischer Wähler‹ und der »Popetown«-Hysterie aufgefallen. Ja, über so einen beherzen Fettbecken-Turmspringer verzieh ich fast so die Nas, wie über den Hias (wenn er wieder besonders holzwurmig denkt) in guten Volkstheaterstücken. Derzeit dürfte der Herr Söder wohl der rigoroseste hiesige Gotteslästerungsparagraphenverschärfungsbefürworter sein.

Herr Söder, ein politischer Christ.

Happy Holger

(Portrait) — Für'ne Handvoll Bakschisch unter Dr. Kohl ein paar Panzer an die Saudis vercheckt. Illegal? Regierung käuflich? Ach geh doch fort mit Deinem Genörgle.

Ich weiß, ich sollte auch mal Portraits von schönen und angenehmeren Menschen anbieten. Aber die Ungustl faszinieren mich nun mal mehr.

Nach einem Photo aus der »Die Welt«.

Ludwig-Holger Pfahls

Ludwig-Holger Pfahls took a few million in the times of Dr. Kohl for dealing Fuchs tanks to the Saudis.

I know that I should also provide portraits of more beautifuler people. But the ugly are more faszinating for me to draw.

Guck mal wer da grinst

(Portrait) – Thomas Middlehof ist auf dem Cover der »Newsweek«. Dort versucht er sich an einer Orson Wells/Dr. Lecter-Pose, aber im Heft beim Artikel über Super-CEOs darf er dann mit Bällchen spielen und quasi als normaler Mensch vor Massenfreizeitbekleidung stehen. Thomas Middelhof

Thomas Middelhof is coverboy of this weeks »Newsweek«.

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