Die ›blonde Weisheit‹ der Eva Herman
(Eintrag 404; Portrait, Gesellschaft, Mutterwitz, Knieschußaktion) — Ich weiß auch nicht warum, aber es fällt mir um einiges schwerer schöne Portriats von Menschen zu zeichnen, die ich bewundere, als Leute kaputzuskribbeln, die mich beunruhigen oder die mir oberpeinlich dünken. Hier wieder mal eine Zeichnung aus der letztgenannten Abteilung.
Eva Herman (4 x verheiratet, 1 Kind aber auch erfolgreiche Powerfrau der medialen Meinungsschleuderei) führt exemplarisch vor, wie man mit empörend-peinlichem Aufmerksamkeitsgeheische ‘ne Arschbombe ins Abseitsbecken macht, indem sie ganz in Jörg Haider’scher Manier heutige ›Mißstände‹ (Emanzipation, Verfall von Familie und Mutterschaft) ankreidet, indem sie rausblökt, was ihrer Meinung nach unter Onkel Adi gar nicht so übel war. Nämlich »…zum Beispiel die Wertschätzung der Mutter«. — Genau liebe angehenden Mamas: nehmt Euch ein Beispiel an »Der Untergang«, wo gezeigt wird, daß eine richtige Mutter (Frau Grandgoschier) erst mit Gebähr- und Unterordnungsfreude eine Orgelpfeifenpalette in die Welt setzt, und die lieben Kleinen dann, wenn alles so richtig kaporres gegangen ist und das Mutterverherrlichungsvolk mit dem Rücken zur Wand steht, allerzärtlichst einzuschläfern, um sie vor dem Schreckensregieme der alliierten Nachkriegszeit und der vermaledeiten BRD/DDR-Epoche zu bewahren.
Eva, gandios in den Sand gesetzt. Selten so gegruselt beim Lachen. Dafür gibts von mir einen Wiedergabeversuch Deiner ›inneren Schönheit‹.
paliato
gerne mehr davon. Da lacht mein satyronisches Zynikerherz.
molosovsky Besitzerin
Danke für Lob ausm Zynikerherz, paliato.
Ansonsten hat sich der laufende Mutterwitz ja jetzt entschuldigt, von wegen »sorry für die Missverständlichkeit und falls es bei jemanden zu schlechter Stimmung geführt hat«. Auch der Pendo-Verlag schaltet auf naiven Gutmenschenmodus und appeliert (völlig uneigennützig, har har har), sich doch bitte ernsthaft mit dem Inhalt von Hermans neuem Buch auseinanderzusetzten, statt mit dem Pah-Hö über das Hoppala-Geblubber.
Liebe Eva, lieber Pendo-Verlag.
Ganz unzynisch vermute ich mal, dass hier halt wieder mal das Dritte Reich als Werbefanfare verwendet wurde. Aufmerksamkeit auf sich und sein neues Produkt ziehen, eh schon wissen. Merke: Gerade bei heiklen Wortmeldungen empfiehlt es sich, vorher gedacht zu haben, ehe man sich ans Äußern macht (ob schriftlich oder mündlich).