Duck & Cover!! Die Vodafone-Vogonen wollen befähigen
(Eintrag No. 573; Gesellschaft, Woanders, Werbung, »Netz Zwei Null Drei Vier und Alle Schunkeln!!!«) — Ums kurz zu machen. Habe mich hinreissen lassen, auch meine zwei Pfennig Gedanken zum Rehlaunsch einer Marke zu schreibseln.
Das entsprechende Ifänt hat Andrea köstlich in »die kraft und die herrlichkeit in ewigkeit amen« dokumen-kommentiert:
Also Reklame. Kostet zwar mehr als jemand, der mal ans Telefon geht, belästigt aber gleich viel mehr Menschen, weil die Republik damit zugepflastert wird. Und was ist zu sehen auf der Reklame? Leute, die ins Internet schreiben. Für die hat sich Vodafone auch einen neuen Namen ausgedacht, Generation Upload nennt man das jetzt, das hat vermutlich auch ganz schön was gekostet.
… Don Alphonso hat in der F.A.Z. unter »Vodafone lädt auf und eckt an« zusammengefasst:
Ein Spektakel auf allen Kanälen, das zukünftigen Werbern als 200 Millionen teures Beispiel dienen wird, wie man sich im Internet umfassend, oder wie man in der Branche sagt, 360 Grad, den Ruf ruiniert.
… und hier hat Mirco Lange dann seinem Ärger Luft gemacht, wie gemein die Netz-Fundamentalisten über die armen Vodafonevogonen herziehen:
Aber zurück zum eigentlichen Thema, zur “Generation Polemik”. Ich finde die aktuelle Situation in Deutschland einfach nur bedauerlich. Wir haben keine Kultur des Respekts vor Engagement. Keine Kultur der Anerkennung. Keine Kultur der Differenzierung. Überall wird sofort Raffgier und rein wirtschaftliches Interesse vermutet, streng nach dem Motto: “Vodafone tut ja nur so, als ob sie sich öffnen, damit sie uns besser bescheißen können – aber nicht mit uns!” {…} Ich finde, Vodafone hat Anerkennung verdient. Sie haben keine Anerkennung für eine tolle “Social Media Aktion” verdient, die war tatsächlich schlecht. Und ich halte die Testimonials auch für nicht unbedingt glücklich gewählt.
Ein Gedankenpferd hat mich wohl getreten, dass ich nun ausgerechnet in Herrn Langes Talkabout-Blogeintrag meinen Senf abgelassen habe.
Hier das Allgemeine meiner Gedanken, damit Ihr Molochronikleser Euch den Weg sparen könnt:
Wenn ein Großunternehmen wie Vodafone eine Absichtserklärung aufwändig in den Raum strahlt, heißt das ja noch nix. Mit der PR-Veranstaltung hat Vodafone sich mit ihrem vogonenhaften Auftreten, dem geballten Bullshit
-Denglisch auf jeden Fall zur leicht treffbaren Zielscheibe gemacht. Was nun nach der stilistisch (für manche) peinlich bis schleimig wirkenden Absichtserklärung folgt, bleibt abzuwarten.
Es ist wohl nicht übertrieben anzunehmen, dass ein kommerzieller Großbetrieb wie Vodafone zuvörderst an Geld und Marktanteilen interessiert ist. Es wurde ja auch klar geäußert: der Kunde soll im Mittelpunkt stehen, weil zufriedene Kunden die besten Aquirierer neuer Kunden sind usw. Wiegesagt: ob das gelingt bleibt abzuwarten. Für viele ist aber der Auftritt, weil nicht authentisch, bisher schon mal in die Hose gegangen. Muss ja auch nicht sein, dass Vodafone sympathisch rüberkommt. Reicht ja schon, wenn Leistung und Service stimmen.
{…}
{S}oweit ich zu verstehen glaube was › Corporate Social Media‹ sein soll (denn auf die schnelle finde ich dazu nichts erhellend Erklärendes), bin ich dem Konzept gegenüber seeehr skeptisch. Klingt für mich nach einem weiteren Versuch, als Großunternehmen die Kunden gleich selber einzuspannen was Werbung und Marktforschung betrifft. Der Start des Blogs macht keine Hoffnung: irgendwelche Tüdel-Konzerte und Formel 1. Danke, aber solch seichter Schmu ist der Grund, weshalb ich im Netz nur sehr selektiv unterwegs bin und seit 15 Jahren kein TV gucke
Was Vodafone macht, ist mit 180 Millionen Aufmerksamkeit heischen. Nebenbei: Warum denkt keiner daran, die Steuern auf Werbung zu erhöhen. Ganze U-Bahn-Stationen in Frankfurt sind zugekleistert mit den Vodafon-Gedöns. Ich finde das einfach nur obszön. — Mit so viel Kohle kann man, auch als Unternehmen a la Vodafone, Klügeres machen
Ach ja: wo sind eigentlich die konkreten Produktangebote? Davon bekomme ich nirgendwo etwas mit. Es geht Vodafone derzeit wohl nur darum zu posaunen: »Wir empowern jetzt die Netzgemeinschaft, so die uns denn will«.
Und gebashed werden ist nun mal die Gefahr für alle, die sich breitbeinig mitten in der schönsten Gesellschaft an den Flügel setzten und drauf los klimpern. Natürlich ist es schön, wenn jemand Musik machen möchte, denn Musik ist etwas zutiefst Feines. Aber dann sollte man auch musikalisch sein, ein Instrument spielen können und die Mukke spielen, die zur jeweiligen Gesellschaft passt. Oder um bei Douglas Adams-Metaphern zu bleiben: ›die Netzgemeinschaft‹ ist eher Zaphod Beeblebrox, und Vodafone führt sich halt auf wie Vogonen. Kein Wunder, dass Zaphod genervt abschätzig reagiert.
Wahrscheinlich bin ich durch langjähriges »Dilbert«-Lesen einfach taub geworden für solche Werbeaktionen.
Lesenswerte F.A.Z.-Blogs
(Eintrag No. 535; Woanders) — Nur kurz bescheidgegeben, dass es unter den vielen F.A.Z.-Blogs mittlerweile schon zweie {EDIT-Ergänz: 19. Juli 2009} dreie gibt, die ich gebookmarkt habe.
Da ist zum einen Andreas Platthaus mit seinem Comic-Blog, wo er z.B. über Tardis »Scheißkrieg!«, Manu Larcenet »Der alltägliche Kampf«, oder über die Eröffnung der Ausstellung »Superman & Golem« im Jüdischen Museum zu Frankfurt berichtet.
Und letzte Woche {Januar 2009} habe ich als Unterkunftsgastgeber am Rande die historische Entwicklung miterlebt, wie der notorische F.A.Z.-Schelterer Don Alphonso nun selber zum F.A.Z.-Blogger wurde, mit seinen »Stützen der Gesellschaft«, heute eröffnet mit dem Eintrag »Darüber spricht man nicht«. Allein der absatzlange Satz, welcher in der rechten Spalte das Blog-Thema zusammenfasst, ist göttlich. — Interessant, wie der Don in seinem eigenen Blog »Rebellenmarkt« die persönliche ›Misere‹ darlegt, wie er, für den F.A.Z. ein Feindbild ist, dazu kommt für eben dieses zu bloggen. — {EDIT-Ergänz:} Ganz furchtbar dringend unbedingt empfehlen muss ich den Eintrag »Herr Burda ist ein kunstsinniger Mann«.
Das neueste F.A.Z.-Blog in der Runde ist »Ding & Dinglichkeit« von Andrea Diener das vorgestern, am Freitag den 17. Juli online ging mit dem ersten Eintrag über »Die Ikone der Werktätigkeit: Der Spaten«. Ich bin schon gespannt, was da noch alles kommen wird!
Sollte die F.A.Z. noch weitere dolle Blogs einrichten, werden die hier ergänzt.
Molochronik wird geliebt
(Eintrag No. 526; Woanders, Alltag) — Namensvetter Alex von »Cynx Cynical World« hat mich die Molochronik lieb, und deshalb darf ich dieses wunderschöne Loge nun hier prangen lassen und mich an folgende Regeln halten:
- Der nominierte Blogger darf das Logo in seinem Blog präsentieren;
- Verlinke die Person, von der Du den Award bekommen hast;
- Nominiere mindestens 7 weitere Blogs;
- Verlinke diese Blogs mit Deinem Blog;
- Hinterlasse eine Nachricht bei den neu Nominierten;
Die Begründung von Alex, warum er mich unter seine Nominanten-Schar erkoren hat, geht mir ans Herz:
Molochronik: Für jede seiner Buchvorstellungen kann ich nur dankbar auf die Knie fallen, da mir sonst was wichtiges entgangen wäre. Die ausführlichen Analyse diverser Werke der fantastischen Literatur sind dann noch das Sahnehäubchen oben drauf.
Obwohl … ich dachte, meine Mundmukke und meine Sribbels sind die Sahnehäubchen hier und meine Literatur(wut)schaumschlägereien eher nervig anstrengendes weil überspanntes Labersackgeisttötungsgeschwätze.
Wie auch immer, hier sind meine Kandidaten:
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Andreas »Reisenotizen aus der Realität«: Wegen der dollen Schreibe, der exzellenten Photos, dem wunderschön unterschnitten zuckerglasierten Menschenhass, wegen der Pflanzen und Hasen, wegen der Buchemmesse-, Bachmannwettlesen- und Schokotest-Berichte.
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Davids »Randnotizen«: Wegen der anbetungswürdigen Zeichen- und Photo-Kunst, der schönen Fundstellen mit gallopierendem Schwachsinn, und der ab und zu rausgelassenen wilden Prosasau, wenn David sich über etwas aufregt oder seinen Spott anbringt, und weil er dem besten Kastenkontent der Welt bringt.
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Volkers »Randomnotes«: Weil er der einzige echte Gonzo- & Spider Jerusalem-Typ in meinem Umfeld ist, weil er wunderbar über den Kampf gegen die Süchte schreibt, weil er dolle Spielerezis schreibt und weil er wunderbar ätzend gegen die Dummen und Wohlbehüteten anstänkern kann.
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Olis »Film- & Buch-Blog«: Weil er einen seeeehr guten Phantastik-Geschmack hat (auch wenn ich auf dem Auge für die von Oli so geliebten Bollywood-Kino bisher größtenteils blind bin), weil er mich immer wieder auf gute Bücher aufmerksam macht (und er dabei z.B. ein Herz für Kurzgeschichten-Bände zeigt), weil keiner so wie er die Geduld aufbringt um verschiedene Versionen eines Films miteinander zu vergleichen, und weil er einen Seitenstandanzeiger bei seinen derzeitigen Lektüren hat.
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Don Alphonsos »Blogbar«: Weil er immer fast immer recht hat.
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Hannes »Otherland-Blog«: Weil er nun endlich wieder bloggt und mich damit an seiner Lesewelt teilhaben läßt, denn Hannes hat einen richtig guten Genre-Geschmack und hadert entsprechend unterhaltsam öffentlich mit dem Grabbelkram auf dem Phantastikmarkt und gibt Hinweise auf beachtenswerte Gemmen.
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»Nachdenkseiten — Die Kritische Website«: Weil die schon recht hatten, als noch keiner was von einer anstehenden Finanzmarktkrise wissen wollte.