molochronik
Freitag, 12. August 2005

Euer Mann. Der Schmerz. Mein Wunsch.

Eintrag No. 223 – Ich kann nicht mehr. Seit Jahr und Tag schwillt mir die Galle, wenn irgendwelche Kaugummiknochen den THOMAS MANN bis zum Zenit loben. Der MANN ist nun seit fuffzich Jahren tod und am verrotten, aber die sich an ihm labenden Maden singen immerfort im Chor Loblieder auf ihn, nein, sie haben ihn mit ihren Begeisterungs-Hymnen und Ehrfuchtsseufzern bestimmt schon apotheotisiert.

»THOMAS MANN, das ist ein zu schwacher Name für dieses Genie«, so wird wohl ein Satz in der Pettition lauten, mit dem die Fans den Namen des Dichters in THOMAS GOTT ändern werden.

»Unser täglichen Spruch gibt uns heute, und vergieb uns unsere Kritiken, wie wir dir vergeben deine Homophilie.« So beten wohl einige in den redaktionen hierzuland.

Mir hauts jetzt bald den letzten Hirnbatzen raus, in dem noch Geduld mit den MANN-Acolyten zu finden war. Jeden Tag irgendwo etwas über MANN, manchmal mehrmals, fast immer mit Bild.

Liebe Kritiker, Feullitioninhaltsbeiträger und Kulturprogrammzuzsammenwurschtler. Heute feiert ihr noch das Verwesen eueres Idols, dann bitte damit mal für 50 jahre mit MANN-Berichterstattung und Belobhudelung Pause machen.

Ich überlege einen Anti-MANN-Web-Button zu entwerfen. Hat jemand einen passenden Spruch?

Der Bla-Bla-Meister Thomas Mann

P.S.: Heinrich Mann dagegen, ein guter Schriftsteller. Schrieb im gegensatz zu seinem Bruder relevantes Zeug (»Die kleine Stadt«, »Der Untertan« sind beide je mehr wert und bieten besseres Zeitverständnis und sind spannender als das werk des eitlen Bruders) und nicht so Hascherl-Geschichten über Gemüthslemuren.

P.P.S.: Walter und Inge Jens spreche ich den Titel ›Ehrfurchtsgestörte THOMANNiker‹ zu. Wegen Thommie schrieben sie ein Buch über dessen Frau, und nun schieben sie ein Buch über deren Mutter nach.

Ich warte bangend auf das buch: »Die Haustiere und Pflanzen der Familie Mann«. Und ich prophezeie euch, dieses buch kommt noch.

Sie sind nicht angemeldet