molochronik
Dienstag, 29. August 2006

Unentbehrliche morgendliche Tollschocks

(Eintrag No. 285; Woanders, Gesellschaft) — Mein Hauptleseterrain ist Phantastik. Eine der Ausformungen derselben, die man nur selten als Phantastik wahrnimmt ist politisches Gerede. Fragen wie »Wo kommen wir her?«, »Wie ist die Lage?«, »Was sind die dringenden Dinge, was die entbehrlichen?«, »Wie hängen diese und jene Dinge zusammen?« und »Wo wollen wir hin?« bis hin natürlich zum allgemeinen »Warum ich?« gelten zwar bei vielen als nüchterne Themen, dabei übersieht man doch gerne, daß all solche Fragen grundsätzlich im phantastischen Modus beantwortet werden. »Siehst Du dort die neue schöne Welt, die gerechte und freie Zukuft?« — So in etwa.

Albrecht Müller hat in den letzten Jahren mit »Die Reformlüge« und »Machtwahn« zwei Bestseller über die propagandistische, oder schlicht dumme Chicago-Boys-Phantasmagorie-Melange in den Hirnen und Herzen der deutschen Politik geschrieben. »Reformlüge« hab ich gelesen (gibts als leistbares Taschenbuch): kurz gesagt beschreibt es die allgemeine mediale und informative Panik- und Desinformations-Front, mit der die Bevölkerung knetbar-angstweich gemacht werden soll, für die Gestaltungsabsichten der New World-Pfadfinder (die Obergänserichen wie Carl Schmidt, Hayek und Friedman hinterherwatscheln).

Vor ein paar Wochen habe ich die <a href="www.nachdenkseiten.de" target"=_blank">Nachdenkseiten von Albrecht Müller (und Team) entdeckt. Eine sehr feine und nützliche Einrichtung. Hier gibts Montag bis Freitag die dicksten Hämmer der schiefen Kopfverdrehargumente kritisch kommentiert aufbereitet. Bisher die zentralste Übersichts- und Nachlessammelstelle im deutschen Netz, wenn man z.B. unheimlichen Macht-Monstern wie der Krake Bertelsmann auf die Pseudopodien gucken will.

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