Molos Wochenrückblick No. 11 (mit Link-Service zu Wolf von Niebelschütz)
Eintrag No. 635 — Appell: Weiland das BKA (übertrieben gesagt) mit der ›tollen‹ Idee aufwartet, dass man nur noch nach Abgabe von Stuhl-, Blut- und Speichelprobe am Internet teilnehmen darf, wird Deutschland für dafür gerügt, dass Polizeigewalt zu einem Problem geworden ist. Da hielt ich es für eine gute Idee mich an der virtuellen Demo von Amnesty International zu beteiligen, die mehr Verantwortung bei der Polizei verlangt.. Ich finde alle vier möglichen Forderungen, für die man unterzeichnen kann sinnvoll:
- Kennzeichnungspflicht jedes Polizisten;
- Vorgänge in Polizeigewahrsam aufzeichnen;
- Mehr Menschenrechtsbildung für Polizisten; und
- unabgängige Untersuchung von Polizeiübergriffen.
Lektüre: Abwechselnd (zwischendurch) »The Walking Dead« und (hauptsächlich) »Die Kinder der Finsternis«.
SPEZIAL: KLEINE NIEBELSCHÜTZ-RUNDSCHAU
- Pascal Cames am 15. April für die »Fränkischen Nachrichten« über »Kinder der Finsternis«: Saftige Handlung, glänzende Literatur.
- Jutta Ladwig für »Literaturkritik« über »Kinder der Finsternis«: Eine Mär aus alter Zeit.
- Famos, dass man eine zeitgenössische, also jetzt genauer, zeitgeschichtliche Rezension im »Spiegel«-Archiv nachlesen kann (auch wenn leider nicht nachzuvollziehen ist, wer die Rezi verfasst hat, weil damals der »Spiegel« ja noch größtenteils ohne Autorenangaben erschien): Nur für Aristocraten mit c, aus dem »Spiegel« Nr. 31 von 1949 über »Der Blaue Kammerherr«.
- Und zum Schluss die Dumpfbacke (genauer: der Dumpfback) der Runde: Tobias Schwarz (schreibt so Berlinromane … ja mei) findet die ewige Wiederentdeckung von Niebelschütz voll für die Füsse: Literarisch aus der Zeit gefallen, und es schmerzt mich, dass diese stumpfsinnige Meinung von der TAZ gedruckt wurde.
- Eil-Ergänzung: Molochonik-Leser Marengo meldet im Kommentar zu dieser Wochenrundaschu, dass er (wie ich finde: ausführlicher, lesenwert & klug, und deshalb hier ergänzt) die jüngsten Artikel zu Niebelschütz kommentiert hat: Der Blätterwald über den Außenseiter.
- Ausführliche Rezi bei »rihla« zu »Der Blaue Kammerherr«.
- Stino empfielt bei »dooyoo«»Die Kinder der Finsternis«.
- Zweimal »Literaturschock«-Forum: Twillights hat für beide Romane je einen Thread eröffnet und bietet in den Eröffnungsbeiträgen Rezensionen zu »Die Kinder der Finsternis« und »Der Blaue Kammerherr«.
- Sehr lustig finde ich die Diskussion zu »Die Kinder der Finsternis« bei google-groups. Ich stimme denen freilich zu, die den Roman als gelungenen Fantasy-, bzw. anspruchsvolleren historischen Roman empfehlen, und beeumel mich freilich, dass es natürlich Leser gibt, die meinen, dass der Roman ja gar keine Fantasy ist (wenn man auf Verlagsangaben Wert legt: sieht der Verlag der englischen Ausgabe — Unwin, bei dem ja auch Tolkien erscheint — anders, wie hier berichtet, hihi).
NETZFUNDE
- Neuer Dauerlink: Schön langsam hat der Jongleur Luke Burrage mich überzeugt, denn zugegeben: seine Stimme klingt ziemlich nervig, er babbelt zu schnell um als freundlich gelten zu können, und bisweilen geht es recht wirr zu, wenn er mit seinen Notizen durcheinanderkommt. Trotzdem bin ich zum Stammhörer des Science Fiction Book Review Podcast geworden, denn mir taugen Lukes Meinungen und Herleitungen derselben. Wunderbar, wie er z.B. die Fantasy-Hypetitel »Name des Windes« und »Game of Thrones« als Durchschnittsware abkanzelt.
- Eine willkommene Lektion in Beschönigungszauber bietet Klaus Jarchow in seinem »Stilstand«-Blog, wenn er zeigt, wie das Wörtchen ›Machtergreifung‹ bei Texten über Adi und die Nazis dazu dient, die geschichtlichen Zusammenhänge und Umstände schönzufärbeln: Wortlügen.
- Ich gehe ja davon aus, dass in dem Infowar, in dem wir ja leben, es unter anderem beim Kampf um die besten Köpfe darum geht, wie verschiedene Sprachen miteinander kämpfen. In der Welt des Internets war der letzte Rundfunkstaatsvertrag ein voller Erfolg für die Gegner des Deutschen, eine erfolgreiche Verkrüppelung des Bildungs- und Informationsauftrages der öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalten. — Warum? — Stefan Niggemeier macht es in seinem Bericht Die Leere hinter dem Link vom 19. Juli deutlich. Da werden massenhaft Mannstunden (und also Rundfunkgebühren) dafür verschwendet, mit irrem bürokratischen Aufwand dafür zu sorgen, dass Internetinhalte der öffentlich-rechtlichen nach kürzerer oder längerer Zeit (einer Woche bis 5 Jahren) gelöscht werden.
WORTMELDUNGEN
- Bei SF-Netzwerk wurde nach den 33 Filmfavoriten der Nullerjahre gefragt. Hier meine Aufzählung meiner auch wenn natürlich hinterher wieder aufgefallen ist, welch großartige Sachen ich aus Platzgründen nicht berücksichtigen konnte (»Gosford Park«, »Master & Commander«, »Enternal Sunshine of the Spottless Mind«, »Wallace & Gromit«, »Home« um nur die ersten die mir einfallen zu nennen). — Trotzdem ist das Zusammenstellen solcher Listen ab und zu immer noch ein feiner Spaß.
ZUCKERL
- R2-D2 Übersetzer: Muss man doch mal wissen, wie der eigene Name auf R2-D2-isch klingt.
- Eigentlich zu unheimlich für ein Zuckerl, trotzdem meiner Meinung nach schön genug um ein solches zu sein. Der Film »1945 - 1998« des Künstlers Isaro Hashimoto zeigt alle Atombombentest von 1945 bis 1998 auf der Weltkarte, mit Scorezählung der Länder.
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Marengo
Hey molo, ich habe mir erlaubt, den von dir so dankenswert aus dem Archiv gefischten Spiegel-Artikel in meiner eigenen Wortmeldung zum Niebelschütz-Relaunch zu verlinken.
Der taz-Artikel? Was soll man dazu sagen, von Hinweisen auf die treffende Charakterisierung durch die Jungle World mal abgesehen: »Diese Zeitung ist der linke Muff ohne Linke, das reine Milieu.«