Buchregal-Führung (9): Neal Stephenson, Romane & Sachbücher
Eintrag No. 752 — Derzeit komme ich zu kaum etwas und bin darüberhinaus mit Herbstmüdigkeit und Blödheit geschlagen, weshalb es schmerzlich lange keinen Wochenrückblickeinträge mehr hier gab.
Heute aber wenigstens die neueste Folge meiner Buchregal-Besichtigung. Es geht weiter mit dem viertem Brett des 80-er Billie-Regals an der Ostwand meines Zimmers.
Gut die Hälfte der ersten Reihe wird von Neal Stephenson-Büchern dominiert. Bis auf »Interface« besitze ich alle englischsprachigen Ausgaben, von denen ich lediglich »Zodiac« noch nicht gelesen habe. Wer noch gar nichts von Stephenson kennt, dem sei zum einen sein schmales aber gehaltvolles Sachbuch über Betriebssystem- und Graphikoberflächenkultur »In the Beginning was the Command Line« empfohlen; von seinen Romanen halte ich »Diamond Age« für ein exzellentes Beispiel geistreicher und literarisch gelungener Science Fiction. Ansonsten ist es kein Geheimnis, dass für mich der dreibändige, gut 3000 Seiten starke »Barock-Zyklus« bis dato der Lektürehöhepunkt meines Lebens ist. — Den restlichen Platz nehmen Bücher ein, die wegen ihrer Höhe hier unterbracht sind, wie die englische, farbige Ausgabe von »House of Leaves« von Mark Z. Danielewski; »Seeing Further«, die von Bill Bryson herausgegebene Sammlung mit kulturgeschichtlichen Aufsätzen über die Royal Society (enthält Texte u.a. von Neal Stephenson, Margaret Atwood, Ian Steward und Richard Dawkins); »The Magic of Reality«, die wunderschöne Zusammenarbeit von Richard Dawkins (Text) und Dave McKean (Illustration); das kluge religionskritische »Breaking the Spell« von Daniel C. Dennett (glänzt dadurch, dass es weniger polemisch ist Dawkins bekannteres »The God Delusion«); den »DTV-Atlas Musik«; Wolfgang Reinhards feine historische Kulturanthropologie »Lebensformen Europas«; Jan Philipp Reemtsmas »Vertrauen und Gewalt«; die Digitale Bibliothek-Ausgabe von Karlheinz Deschners »Kriminalgeschichte des Christentums«; sowie »The Steampunk Bible« von Jeff Vandermeer und S. J. Chambers.
Auch in der zweiten Reihe finden sich viele Stephenson-Bücher, diesmal deutsche Ausgaben. Desweiteren ist eine Abteilung Insel-Taschenbuchausgaben untergebracht (die »Bekenntnisse« von Augustinus — »Know Thy Enemy!« —; Themenbände zu den Städten London, Florenz, Moskau und Paris; Anthologien zur antiken griechischen und römischen Welt, sowie eine deutsche Ausgabe der »Canterbury Tales« von Chaucer). An Romanen finden sich hier Karen Duves »Die entführte Prinzessin« und Seyfrieds »Hereo«, an Sachbüchern John Keegans »Die Kultur des Krieges«, Barbara Ehrenreichs Studie »Blutrituale« sowie zuletzt der Aufsatzband »Der Krieg der Geschlechter« von Camille Paglia.
oliverj
Nur zur Ermunterung: Ich neige ja häufiger zum Vollständigkeitsfanatikerthum und hatte deswegen damals auch "Zodiac" gelesen, als ich mir Stephenson vornahm. Das ist ja so ein ziemlich alter (aus den 80ern IIRC) Proto-Ökothriller. Hier die Ermunterung: Ich fand den (habe den vor ca. 10 Jahren gelesen) immer noch gut und anregend lesbar, ist ja auch recht kurz. Kannst Du ruhigen Gewissens mal nachholen irgendwann!
Das mit den Wochenrückblicken verstehe ich nur zu gut, ich tue mich im Moment auch irgendwie schwer damit, in meinem Blog Einträge zu stemmen. :-(
molosovsky Besitzerin
Das erste Kapitel habe ich bereits laut gelesen und es hat enorm viel Spaß gemacht. Neal ist in den Jahren seit »The Big U« und »Zodiac« merklich reifer (im Sinne von erwachsener) geworden. Was einerseits dem Gehalt seiner Romane zugute kommt, aber mich als Fan von höherem Unsinn doch etwas traurig zurücklässt. — Wenn ich mir etwas wünschen würde von Stephenson, dann, dass er uns in den kommenden Jahren mal wieder mit einem hallodrischen Knallbonbon beschenkt.