molochronik
Montag, 20. Juni 2005

John Dowland: »Can she excuse my wrongs«

(Literatur, Lyrik) – Text und Übersetzung eines Liedes des englischen Renaissance-Komponisten und Lautisten John Dowland (1563-1626).

•••

Can she excuse my wrongs with virtues cloak? Shall I call her good wenn she proves unkind? Are those clear fires which vanish into smoke? Must I praise the leaves where no fruit I find?

No no: where bodies do for shadows stand thou may'st be abus'd if thy sight be dim. Cold love is like to words writen on sand or to bubbles which on the water swim.

{2 x} Wilt thou be thus abused still, seeing that she will right thee never? If thou can'st not o'vercome her will thy love will be thus fruitless ever.

Was I so base, that I might not aspire unto those high joys which she holds from me? As they are high, so high is my desire: if she this deny, what can granted be?

If she will yield to that which Reason is it is Reason's will that Love should be just. Dear make me happy still be granting this, or cut off delays if that I die must.

{2 x} Better a thousand times to die, than for to live thus still tormented: Dear, but remember it was I who for thy sake did die contented.

•••

Kann sie meine Fehler mit dem Mantel der Tugend verbergen? Sollte ich sie loben wenn sie sich als unhöflich erweist? Sind das klare Feuer dort, die im Rauch verschwinden? Muß ich die Blätter loben, wo ich keine Früchte finde?

Nein nein: wo statt Körper Schatten sind, wirst du bei schlechter Sicht vielleicht mißbraucht. Kalte Liebe ist wie in Sand geschriebene Worte, oder Blubberblasen die auf dem Wasser schwimmen.

{2 x} Willst du dich weiter so mißbrauchen lassen, wissend, daß sie dich nicht gerecht behandelt? Wenn du ihren Willen nicht überwinden kannst, wird deine Liebe ewig so fruchtlos bleiben.

War ich zu mau, um nicht aufzusteigen zu den hohen Freuden, die sie mir vorenthält? So hoch wie sie sind, so hoch ist mein Verlangen: verweigert sie mir diese, was gilt denn dann noch?

Gibt sie dem nach was die Vernunft gebietet. Der Wille der Vernunft sagt, daß die Liebe gerecht sei. Liebste, mach mich glücklich und gewähre mir das doch oder beende Verzögerungen, wenn ich denn sterben muß.

{2 x} Besser ist's tausend Tode zu sterben als so gequält weiter leben zu müssen: Liebste, erinere dich aber daran, ich war's der Dir zuliebe zufrieden gestorben ist.

Aus »The First Booke of Songs«, 1597.

Sie sind nicht angemeldet