Burnout-Link-Tipps — #3
Hier die dritte Lieferung mit kulturellen Bonbons, die mir in meiner Burnout-Zeit Freude und Kraft spenden, und die ich in meiner Arkadischen Guerilla-Twitter-PM-Gruppe teile.
Viel Spaß.
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Viel Spaß.
Hier die zweite Lieferung mit kulturellen Bonbons, die mir in meiner Burnout-Zeit Freude und Kraft spenden, und die ich in meiner Arkadischen Guerilla-Twitter-PM-Gruppe teile.
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›Schuld‹ ist ein Tweet von Damien Walter:
"watch the gymnastics of mental obfuscation that occur as fans of Lovecraft attempt to rationalize his racism." t.co
— Damien Walter (@damiengwalter) 27. Mai 2014
In dem verlinkten Aufsatz »The ›N‹-Word Through The Ages: The Madness of H. P. Lovecraft« (Das ›N‹-Wort im Fortlauf der Zeitalter: Der Wahnsinn von H. P. Lovecraft) von Phenderson Djeli Clark bei ›Media Diversivied‹ wird geschildert, dass Rassismus keineswegs nur ein flüchtiger Aspekt von Lovecrafts Seelenleben war, sondern bereits früh eine seinem Herzen nahe und lebhafte Regung; und dass viele Personen des vor allem weißen Lovecraft-Fandoms diese hasserfüllte Seite des von ihnen verehrten Autors ignorieren, entschuldigen oder verharmlosen.
Zweiundzwanzig Jahre alt hat H. P. Lovecraft folgendes erst nach seinem Tod veröffentliche Gedicht geschrieben. Ist ein schönes Beispiel für jene Seiten seines Charakters, die von seinen Fans gern mal ausgeblendet werden, und mit denen man sich vor allem bei uns nur sehr ungern beschäftigt. — (Ändert allerdings nichts daran, dass er die Horror- & Phantastik-Literatur ungemein bereichert hat … auch im Guten.)
Das Gedicht findet sich in Abteilung ›VII. Politics & Society‹ der Gesamtausgabe von Lovecrafts Lyrik »On Ancient Tracks«. — (Hach gugge mal! Mit vierundzwanzig hat Lovecraft 1914 auch solche ›Gemmen‹ wie »The Teuton Battle-Song« verfasst, nebst Anmerkung zur Überlegenheit der nordischen Rasse aufgrund rücksichtsloser Grausamkeit & unglaublichem Mutes.)
Hier das Gedicht nebst einer gerade von mir schnell erstellten inhaltlichen Übersetzung (Ihr verzeiht mir hoffentlich alle, dass ich mir die Mühe spare, das Ganze auch noch silbengerecht auf Endreime hin zurecht zu dengeln).
ERGÄNZ: Auch wenn ich seit Entdecken des Blogs »Skalpell & Katzenklaue« von ›Raskolnik‹ ein großer Fan seiner Texte bin, habe ich erst durch einen Tweet-Reaktions-Hinweis seinen zweiteiligen Essay zum Thema entdeckt.
Ein Beitrag zur Debatte um H.P. Lovecrafts Rassismus: Der Gentleman aus Providence und seine Ängste (i) (28. Januar 2012); Der Gentleman aus Providence und seine Ängste (ii) (6. Februar 2012).
Am Anfang des ersten Teils zeigt sich Raskolnik — zurecht — erstaunt darüber, dass in der deutschsprachigen Phantastik-Bloggersphäre (und nicht nur dort, wie ich ergänzen möchte) erstaunlich wenig über diese unbequemen Aspekte von Lovecrafts Denken & Schreiben öffentlich berichtet wird. Als löbliche Ausnahme wird jedoch das von mir ebenfalls wertgeschätzte Blog »Lake Hermanstadt« von ›Anubis‹ und der dortige Eintrag »Lovecrafts Grab« (16. Dezember 2011) erwähnt.
Verweisen möchte ich auch auf meinen eigenen Eintrag »Lovecrafts Träumereien« (Mai 2006), in denen mein jüngeres ich aus sicht meines heutigen selbst peinlich weichgespült auf die sache blickt. inzwischen weiß ich durch weitere lektüren, dass lovecrafts rassismus, fremdenhass und Überlegensheits-phantasien der nordischen weißen rasse keine oberflächliche, vorrübergehende anwandlung war.
Eintrag No. 685 — Gestern Abend war es wieder mal so weit.
Durch diese U-Hose ist zu oft ‘ne Laus geeiert, jetzt ist ihr Gummibund total ausgeleiert.
(Korrekte Erwiderung von Schatzi dazu: »Duff–Taa«.)
Eintrag No. 594 — Leider leider leider taugt mir »Sämmtliche Gedichte« immer weniger, je weiter das Leseerlebnis zurückliegt. Trotzdem gefällt mir der Roman insgesam(m)t ganz gut. Und so geht es mir nun schon zum dritten Mal mit einem Roman von Dietmar Dath (nach »Dirac« und »Die Abschaffung der Arten«).
Das Buch beherbergt zweierlei Textsorten:
Zum (GOttseidank) größeren Teil erzählende Prosa über den (fiktiven) deutschen Dichter Adam Sladek, welcher vermittelt von Dath (hier sich selbst als Romanfigur auf den Arm nehmend; ein Kniff, den ich durchaus mag und zuletzt bei Douglas Couplands »JPod« mit großem Vergnügen erlesen durfte) für den krösusreichen Lebenswissenschaftler Colin Kreuzer einen Band Gedichte schreiben soll. Sladek ist dabei selbst ein Versuchstier in einem Ambiente-Experiment und die Gedichte, die er für Kreuzer anfertigt, sind wichtiger Teil eines Bevöllkerungskontrollprojekts (das wiederum von griechisch-antiken Zauberformeln inspiriert ist; kurz: Meme-Paranoia-SF). — In Rückblenden werden die unglücklichen Beziehungen von Sladek zu verschieden arg gestörten Frauen, sowie seine derzeitige Idylle bei/mit der (aus anderen Dath-Romanen bekannten) Malerin Johanna Rauch geschildert. — Beim Prosateil wechseln sich zum Teil betörend-beeindruckende Beschreibungen und (überwiegend) faszinierende, flotte Dialoge (bzw. Monologe) ab. Höhepunkte sind für mich die Schilderung eines dekandenten Clubs (dem ›Fundbüro‹), sowie eine längere Fickerei mit Sladek und Johanna (auch wenn, verdammter Kitsch, diese Sexszene durch mehrmaligen Tiermetapherngebrauch für mich fast versaut wurde).
Die zweite Textsorte sind die Gedichte Sladeks. Alter Schwede, was habe ich mich abgemüht mit dem lyrischen Raune-di-fuchtel der meisten dieser 29 Poeme. In meinen milde gestimmten Augenblicken mutmaßte ich, dass (der echte) Dath sich einen ganz fiesen Scherz erlaubt und gnadenlos bis zum Zahnschmerz bildungshuberischen Empfindlichkeitstralala parodiert hat und sich nun ins Fäustchen lacht, wann immer eine Rezi diese Gedichte lobt. In meinen gleichmütigen Anwandlungen spielte ich mit dem Gedanken, den knartzig-albernen Gedichtekram einfach zu überblättern. Und tatsächlich habe ich mich meistens tapfer-entnervt einfach durch die Zeilen gefräst, so wie man als Kind blödes Gemüse aufisst um den Tischfrieden zu wahren. — Tut mir leid, aber mit solchen Gedichten gewinnt man bei mir keinen Blumentopf. Außer im Falle von »Sexual Rights«, das fand ich okey (wahrscheinlich wegen der feinen Gartemmetapher).
Baff bin ich über den Zwiespalt, den dieser Roman in mein Empfinden hackt. Einerseits bin ich mit dem Plot (also der Art, wie die Geschichte erzählt wird) totaaal unzufrieden. So unzufrieden, dass ich mich frage, ob es Dath nicht besser kann, oder ob er absichtlich diese Art von unspannenden und zugleich undurchschaubaren Makromanagement betreibt (Kunscht muss wehtun und/oder öde sein!). Andererseits bin ich hingerissen vom Mikromanagement der Beobachtungen und der Könnerschaft, mit der Dath das Arno Schmidt’sche Projekt fortzusetzten scheint, allüberall wie selbstverständlichst animistische Sprachbilder herumblühen zu lassen.
Weiterhin werde ich Dath zuvörderst wegen seiner brillianten Essays verehren, wie der Streitschrift »Maschinenwinter«. Seine Romane waren für mich bisher, leider leider leider, ›nur‹ vergnüglichste Enttäuschungen auf höchsten Niveau.
Wer als Orientierung eine positivere Rezi eines Dath-Erstlesers zum Vergleich heranziehen mag, dem empfehle ich das OliBlog.
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(Eintrag No. 588; Lyrik, Kunst, Gesellschaft) — Muss mal wieder Werbung für eine Ausstellung der Schirn Kunsthalle Frankfurt machen. Dort steht jetzt ein großes ›Statuen-Comic‹, welches kurz vor Beginn der chinesischen Kulturrevolution angefertigt wurde. Die Skulpturen-Gruppe »Hof der Pachteinnahme« zeigt die Ausbeutung der Landbevölkerung durch einen Großgrundbesitzer.
Wer Englisch kann, dem empfehle ich die ausführlichen Informationen auf den Seiten von »Morning Sun«. Dort habe ich auch das folgende Gedicht entdeckt und übersetzt.
Lodernder Hass bringt mein Blut zum Kochen
Vor diesen Figuren stehend Schäumt mein Herz wie das wütende Meer; Nicht die weit zurückliegende Vergangenheit wird hier gezeigt, Sondern unser erbärmliches Gestern, Als drei große Berge (*) Das chinesische Volk zermalmten Und ganz China ein ›Hof der Pachteinnahme‹ war.
Vor diesen Figuren stehend Wird mein Herz von Hass geflutet; Ich starre sie mit qualerfüllten Augen an Und glaube die Hilfeschreie meiner Lieben zu hören; Und instinktiv wird da meiner Hände Griff um mein Gewehr fester.
Vor diesen Figuren stehend Rinnen Tränen aus meinen Augen; Tropfen in mein Herz hinein und verwandeln sich in Feuersamen, und verwandeln sich Kugeln als sie auf mein Gewehr fallen; Die Vergangenheit zu vergessen ist Verrat, Die Verantwortung eines Soldaten ist schwer wie ein Berg.
Vor diesen Figuren stehend Bringt lodernder Hass mein Blut zum Kochen; Auf den fünf Kontinenten gibt es noch unzählige Landherren, Gibt es immer noch unzähige Höfe der Pachteinnahme auf dieser Erde. Zu den Waffen, Sklaven! Vereint Euch und Kämpf bis zum Anbruch des Morgens.
Ein Soldat
(*) Imperialismus, Feudalismus und bürokratischer Kapitalismus.
(Eintrag No. 581; Lyrik) — Passend zur noch bis Ende August 2009 laufenden Ausstellung der Schirn Kunsthalle Frankfurt (zur Melodie von »Why can’t you do right?«, bekannt durch Jessica Rabbits Interpretation):
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The making of art is an easy game You take a lot of paintings and put them in a frame And than you hang’em on a wall And let the people watch them all.
(Eintrag No. 517; Lyrik) — Wie gesagt: Durch meinen Vollzeitjob komme ich kaum noch zum Schreiben dieser Tage. Also, sozusagen als kleiner Trosthappen, hier nun ein kleiner Abzählreim, den ich diese Woche erdichtet habe, als ich mit einer Auswahl verschiedener Kuchen zurande kommen mußte.
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Jeden Tag ess ich nen Frosch, dann brat ich eine Nachtigall; sing ein Duett mit einem Dorsch und bringe einen Papst zu Fall.
(Eintrag No. 489; Prosa-Gymnastik) — Letztens habe ich ja schon mal vorläufige, begeisterte Leseerfahrungs-Notizen zu Hal Duncans »Vellum« hier verbreitet. Heute reich ich eine respektvolle Parodie auf den lyrischen Stil dieses Buches nach.
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Verloren im Herzen des Fasern-Geflechtes der Worte, immerdar auf dem Dromedar, durch die Wüste, durch den Sinn. All das glimmt und glost im verglasten Glasnost unserer Geheimnisse der Scham. All diese Lieder aus Staub und Schellack. Niemals begonnen und doch gerade erst vorbei. Helden und Verräter blicken nieder auf uns wie kleine Kätzchen. Wo ist mein Zippo?
(Eintrag No 453; Juvenilia) — Heute aus Zeitknappheit auch wieder lyrisches Archivmaterial aus meiner Teen- und Twen-Zeit. Diesmal ein in der Schlaflosigkeit des 11. Mai 1992 frühmorgens entstandenes Gedicht.
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WANKELSCHREITENDER SUSPEK-TANZ
liebe und menschen komische sache frauen und männer seltsames spiel.
da rennen sie rum die menschenkinder den kopf voller hirn das herz voller blut
versuchen zu leben und beladen zum spaß sich gegenseitig bewohnte särge auf ihre müden knochenschultern
diese ganze sexuelle fummelei wenn sie so schluderig herzlos gehandhabt wird ist mir wahrhaft suspekt
die sätze werden länger die gedanken kürzer wer braucht schon narben ich tanz mit mir selber
Oktober 2024 | ||||||
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