molochronik
Freitag, 16. August 2002

Leben ist Krieg

In den Achzigern wurde wohl so mancher gehirngewaschen von dem Film <a href="www.koyaanisqatsi.org"target="_blank">Koyaanisqatsi, dieser bild- und musikmächtigen Feststellung, daß das Leben verrückt ist. Es folgte der ebenso unaussprechliche Powaqqatsi, der das Leben in Verwandlung zeigte. Bis heute ragen diese Filme ziemlich solitär aus dem Sumpf der Filmgeschichte.

Ich kann mich noch gut erinnern an die Kunststücke, dem damals von Dieter Moor moderierten Kulturprogramm von ORF II, dem Geheimtip, wenn man einmal die Woche von Mitternacht bis in die Puppen stranges Zeug sehen wollte. Neben Down by Law, Eraserhead und Co., lernte ich als Teenager damals auch Koyaanisqatsi kennen. Hab geheult wie ein Schloßhund nach dem Film, so gewaltig der Strom an Eindrücken, dem ich da ausgesetzt war.

Ein spielfilmlanger Phillip Glass Zeitraffer Zeitlupe Makro Mikroobejektiv Zivilisationskritik Musikclip. Es wundert und ärgert mich, daß bis auf die zweifelhaften Disney-»Fantasia«s, und löblichen Konzertfilm-Versuchen wie »Rattle’n Hum« (U2) und »Big Time« (Tom Waits) nicht mehr solche Kinomusikfilme produziert wurden.

Gute Nachricht aber: mit Naqoyqatsi wird die Qatsi-Trilogie dieses Jahr abgeschlossen.

There is no more nature. The is only technology. Everyday life is war.

So der Werbesloagen zum Trailer des im Herbst/Winter anlaufenden Filmes.

AKTUALISIERUNG: Der deutsche Start des Films ist der 12. Juni 2003.

Link-Tipp: Oli hat mittlerweile eine begeisterte Rezension zu »Koyaanisqasti« in seinem Blog veröffentlicht.

Nimbussplitter (1)

Zum erstenmal: Verschiedene kleine Zellen eines größeren, längeren Gedichtes. Wenn schon schreiben, dann für die Götter, und die haben schon lange kein großes Versepos mehr bekommen. Die Splitter hier machen aber hoffentlich auch so durcheinander hingeschmissen Freude.

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Wenn Zeit eine Illusion ist, warum ärgern wir uns dann, wenn man sie uns stiehlt?

Manchmal ist im Leben einfach nichts los. Kein Kind, kein Todesfall, kein Hausbau.

Die U-Bahn vollgestellt mit Kleiderpuppen, nur ein freier Barhocker ohne Trockenhaube.

The future is sitting over there and waiting for us to die.

Ein Politikwissenschaftler meint, daß man im Parlament ab und an einen Kanon singen sollte.

Der Sandkasten des Spielplatzes belegt von verzweifelten Eltern, die sich mit Köpfen im Sand die Seele aus dem Leib schreien.

Das Wetter hat keine Gewerkschaft. Wahrscheinlich hat es deshalb noch nie Urlaub gemacht.

Wird der Kapitalismus noch Wege finden, Wettermanipulation zu kommerzialisieren?

Atlas ist kein Gewichtheber, sondern Hammerwerfer.

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