molochronik
Donnerstag, 27. Januar 2005

Was machta denn?

(Betriebsmeldung) – Warum in den letzten Tagen so wenig los in der Molochronik?

A) Bin ich zumindest Di-Do Zimmerwände streichend als Hartz IV-Machen'semalwas unterwegs. Erwartet bitte keine Berichte dazu von mir, denn ich kann das nicht: so aus der realen Welt des Looser-Tums berichten. Hab ich ja bei meiner Horror-Ausbildung beim Bildungszentrumdes Hessischen Handels auch nicht gemacht, und wie auch schon dort, sind die Leute und alles beim jetztigen Hartz-Ding soweit ganz nett, so daß ich mir keine Probleme einfangen möchte, indem ich beispielsweise petze, welche Farben & Lacke zusammen- und dann in den normalen Gulli geschüttet werden, oder von wann bis wann wir tatsächlich arbeiten. Oops.

B) Hab ich nun alle 60 Folgen des Comic-Romans »Transmetropolitan« von Ellis & Robertson und bin entsprechend am Lesen.

C) Klick ich Monster tot, weil ich mir »Diabolo II« als Schnäppchen geleistet habe. Was für eine exakte Umsetzung des altmodischen RPG-Ideals vom Helden, der Monster in Pampa und Kellergeschoß erschlägt, Schätze sammelt und seine Kräfte hochpowert. Klick und weg – »Hrglm« macht das Hirni.

Ich hoffe, am Wochenende wieder klug genug zu sein, um Content zu generieren.

»Mirrormask«, oder: Mr. Gaiman & Mr. McKean drehen einen Film

(Film) – Der erste Kinofilm von Autor Neil Gaiman (»The Sandman«, »American Gods«) und Künstler Dave McKean (»Cages«, »Signal to Noise«), gemacht mit Hilfe von vielen frischgebackenen Kunststudenten und 4 Millionen Dollar (doch laut eines ersten Bericht bei AICN sieht der Film nach 40 Mille aus). Letzte Woche wurde »Mirrormask« auf dem Sundance-Filmfestival in USA vorgestellt, .

Allein Sonypictures Promo-Seite zum Film ist erfrischend anders, sehr hübsch, nur leider etwas mühsam zu gucken mit einer 54k-Leitung.

Dienstag, 18. Januar 2005

Molosovskys Wahrheitsbegriff (schnelle Fassung)

(Gesellschaft) — Kollege David und ich haben zwecks Begriffsklärung hin- und herkommentiert. Ein paar lose Gedanken hab ich noch übrig.

Völlig ohne Zusammenhang den Phantastikbegriff zu definieren ist schlicht ungeschickt … abgesehen davon, daß ich eh nicht an endgültig wasserdichte Definitionen glaube (also bei Sachen wie dem Ur-Meter und so schon, aber bei Begriffen der Ideenwelt sieht es da meist sehr gemischt aus). Wer mich für überskeptisch hält, möge kurz innehalten und zum Beispiel an den Bedeutungs- und Verständniswandel von Wörtern denken. Oder an die unterschiedlichen Zeitrechnungen der Kulturen, und daß verschiedene Völker ihr jeweils eigenes Sylvester an verschiedenen Tagen feiern.

Um abschätzen zu können, was Phantastik ist, muß man sich zuerst einmal klarmachen, von welchem Wahrheitsbegriff man ausgeht, und der ist ja schon mal vielgestaltig. Evidenz-Wahrheiten stimmen nur zum Teil mit religiösen Wahrheiten überein. Die mathematische Wahrheit, daß 1 plus 1 gleich 2 ergibt, beruht auf einer anderen Ideenarchitektur, als eine himmlische Offenbarung, für die man bereit ist zu sterben. Als sinnfällige Illustration können hier die Kreuzzüge der religiös motivierten Kreationisten gegen die Evolutionstheorie und das Erbe Darwins dienen. Hier konkurrieren zwei Wahrheits-Architekturen mieinander … nur, daß die erste aus den Hoffnungen der Menschen gespeißt wird, und die zweite durch das Beobachten der Umwelt entstanden ist.

Der Begriff von der Kulturellen Enzyklopädie erscheint mir nützlich. Darunter versteht man das gesamte überlieferte Wissen der Menschheit, vom Anbeginn der Zeiten bis heute, schriftlich, mündlich, medial halt. Von Höhlenmalereien, über alte Schriften, Massenmedien bis zur Antwort auf die Frage nach dem Weg zum Bahnhof, setzt sich die Kulturelle Enzyklopädie aus unzähligen Einzelinformationen zusammen, die sich in verschiedentlich weit reichenden Systemen kombinieren, variieren, reproduzieren und selektieren lassen, und das mal ehr deduktiver mal spielerischer. In dieser Gesamtheit der Kulturellen Enzyklopädie gibt es nun Bereiche von großer Verläßlichkeit, valide Information, sprich harte Fakten: z.B. die Wahrheit, daß meine Haare und Augen von brauner Farbe sind. Selbst wenn ich meine Haare schwarz färbte und mir grüne Kontaktlinsen einsetzte, änderte das nichts z.B. an der genetischen Determination meiner Haar- und Augenfarbe. Gäbe es handliche Gen-Lesegeräte, dann ließe sich so eine äußerliche Maskerade sofort aufdecken (was aber wiederum nur den Unterschied zwischen gefärbter und genetischer Wahrheit aufwirft, hrnch!)

An den ausgefransten Rändern der Kulturellen Enzyklopädie finden sich die unzuverlässigen Informationen, also Belanglosigkeiten, Irreführungen, Lügen, Gerüchte und dergleichen. So ziemlich alles, was Otto (Kelvin Kline) in »Ein Fisch namens Wanda« von sich gibt, sind krumme Sätze aus der unzuverlässigen Zone der Kulturellen Enzyklopädie (und sind deshalb auch komisch).

Auch Sätze wie: »Die spinnen, die Römer«, oder: »Alle Amerikaner sind verrückt« sind mehr melodiöse Stimmungsäußerungen, denn geformte Wahrheitsaussagen, und taugen daher herzliche wenig, um sich ein Bild der imperialen Antike oder der gegenwärtigen Weltpolitik zu machen.

Die Exoten unter den wild umkämpften Gebieten der Kulturellen Enzyklopädie werden zurecht z.B. als Verschwörungstheorien bezeichnet. Was soll man halten von Area 51? Vom Geraune über jüdische, kommunistische, nazistische, neoliberale, Geheimweltherreschergrüppchen? Gibt es tatsächlich ein Bielefeld? Wer hat Kennedy erschossen? Ist die Achse des Guten ein Kampf-Squad der Scientology?

Meistens kann man diese Treibsandgebiete der Kulturellen Enzyklopädie leicht erkennen, weil entsprechende Schilder vor ihnen warnen, bzw. weil bestimmte Informationen dazu dienen, die dargebotenen Inhalte in einen nützlichen Zusammen zu verorten. Entpsrechend käme wohl kaum ein Rollenspielkunde auf die Idee, sich bei einer Reise in die USA ausschließlich auf ein RPG-Quellenbuch wie »Shadowrun: Seattle« zu verlassen, auch wenn man sicherlich die ein oder andere Anregung für eine Seattle-Tour aus dem Buch daraus gewinnen kann.

Das bekannteste klärende Label ist wohl der Fiktionsvertrag und sein selten genannter Zwilligsbruder, der Wahrhaftigkeitsvertrag. Wer die Nachrichten der öffentlich rechtlichen Sender verfolgt, kann ewig warten, und doch wird der Sprecher niemals die Sendung beginnen mit: »Es war einmal vor langer Zeit…« oder beenden mit: »… und wenn sie nicht gestorben sind, dann leben sie heute noch glücklich zusammen.« Umgekehrt kann man sich darauf verlassen, daß niemals eine Ausgabe der »Märchen aus tausend und einer Nacht« mit einer Wendung beginnt wie: »Bagdad: Bei einem Gipfeltreffen der 5 führen Dschinn-Nationen, wurde der Vermittlungsversuch der Vertreter Unanhängiger Familiare zur Öllampen-Krise abgelehnt«.

Ich für meinen Teil als Phantast stelle fest, daß es in maximale Spannung versetzt zwei Grunstellungen gegenüber der Gesamtheit der Kulturellen Enzyklopädie gibt.

Entweder man glaubt erstmal gar nix; Oder man glaubt erstmal alles.

Weil ich schlicht nicht die Kondition habe, alles dauernd anzuzweifeln, beschränke ich mich erstmal darauf, alles für wahr zu halten. Bei den meisten Dingen ist es auch völlig Wurscht. Sind Helmut Kohl und weite Teile der CDU ein Infowar-Platoon des Vatikans und des im Untergrund agierenden Feudalismus? Sind Gerhard Schröder und weite Teile der SPD Handels-Agenten der illuminierten Gnome von Zürich? Würde sich meine Haltung zur Welt groß ändern, wenn in Area 51 wirklich ein UFO abgestürzt wäre?

Ich wage zu behaupten, daß solche Wahrheiten zumindest mir nichts ausmachen, egal ob sie bewiesen oder widerlegt werden, oder unentschieden bleiben.

Was bei anderen ihre komisch antrainierten Skepsis-Routinen und Zweifels-Reflexe sind, erledigt bei mir immer noch der gesunde kindliche Menschenhass. Ein umgänglicher und optimistischer Misanthrop zu sein, scheint mir eine da eine lohnende Herausforderungen auf dem Gebiet der Persönlichkeitsentwicklung zu sein. Aber das ist ein anderes Thema.

Samstag, 15. Januar 2005

Notitzen für Argumente gegen einen Ausschluß des Filmes »Pink Floyd – The Wall« aus dem Feld der Phantastik

(Film) – Ich bin zwar nicht seiner Meinung, aber gerde deshalb Kollege J-Tull für seinen Anstoß-Beitrag in einem Thread bei SF-Netzwerk dankbar. Dort stellte sich die Frage, ob denn »The Wall« – (jene brilliante Umsetzung der Pink Floyd'schen Konzept-Doppel-LP durch Alan Parker, mit der genialen Mitarbeit des graphischen Satirikers Gerold Scarfe und des zu früh verstorbenen Komponist in allen Gassen Michael Kamen) –, ob dieser Film nun Phantastik ist oder nicht.

»Surreal« … auf jeden Fall, weil drastische Bildsprache für Sprachfiguren gezeigt werden: siehe Verwurstung der Jugend in der Schule, Mauernbauen um Gefühle usw.

Vier inhaltliche Stränge sind mir noch erinnerlich: A) Hauptfigur (Geldof) als Star-Wrack, Schauspieler, realistisch-autentisch; härter B) Rückblenden in Kindheit und Jugend, Schauspieler, realistisch-poetisch; zärter Allein das konventionelle Ineinanderverschränken von Jetzt und Damals ist bereits ehr abstrakt und damit phantastischer, als wenn dramaturgisch die Einheit der Zeit, also die chronologische Reihenfolge der Ereignisse gewahrt bleibt. Nun kommen aber zu diesen beiden Ebenen noch dazu: C) Wahnhafte Wirklichkeit; Schauspieler mit Masken, Groß-Puppen, filmische Verfremdungstechniken und Zeichentrick-Invasionen; halluzinatorisch-phantastisch; D) Traumhafte Wirklichkeit; Zeichentrick-Sequenzen, poetisch-phantastisch.

Oder wie läßt sich das Wesen dieser Animations-Sequenzen anders knapp beschreiben, denn durch ein Adjektiv mit -phantastisch, egal ob poetisch-, grotesk-, sozialtherapeuten- oder systemkritisch-, u.ä.?

»Drama«-, »Musik«-Film oder »Musik-Drama« sind freilich (gattungsbezügliche) sichere Einordnungs-Fächer für »The Wall«. Wie aber sieht mit dem Inhalt aus? Vorlage ist ein Werk (Pop-Album), das mittels Songs und Instrumentalmusik unter Verwendung von Hörspiel-Gewürzen die Geschichte einer empfindsam-aggressiven Identitätskrise (oder weinerlichen Nervenzusammenbruchs) erzählt. Die Musiker von Pink Floyd breiten Länge mal Breite ihre Autotherapie als ambitioniertes Gesamtkunstwerk auf, was freilich nicht jedermenschs Sache ist.

Ich pick mir mal nur die musikalische Dramaturgie des Filmes heraus, und kann mich wiederum an drei unterscheidbare Ebenen erinnern: A) Dramaturgische Song-Inzenierung: a la Musical (z.B. die Fascho-Rede). Das ist ja schon schwer phantastisch. Leider kennzeichnen sich die großen Momente unseres Lebens eben nicht dadurch, daß plötzlich alles zu singen und tanzen anfängt. – Man darf also Filme wie »Dancer in the Dark«, »Moulin Rouge« und »An American in Paris« getrost pauschal unter Phantastik einordnen. B) Illustrative Song-Inzenierung: a la erzählender Clip (Kindheitserinnerungen zum Song »Mother«, die Sachen des Vaters im Schrank entdecken). Wobei ich hier meine, daß der Song die Stimmung der Kindheit illustriert; die Filmbilder wiederum illustrieren die Songstimmung. C) Zeichentrick-Visualisierung für Instrumentalmusik: emotionelle und atmosphärische Stimmung der Instrumentalmusik geht eine Symbiose mit der ebenso sprachlosen Bild-Sequenz ein, die graphisch-magischen und nicht irdisch-realistischen Gesetzte unterworfen ist.

Mit diesen ehr formalen Eckwerten, konnte ich hoffentlich etwas dazu beitragen, den ein oder anderen Skeptiker mit dem Gedanken vertraut zu machen, daß »The Wall« waschechte Phantastik ist, wenn auch keine bequeme und für manchen eine elendig jammerante.

Der Film ist sicherlich ein Bastard, ein Hybrid- und Hybris-Wesen, das geb ich gerne zu. Und Mischwesen sind – nun ja – immer etwas knifflig einzuordnen. Das macht sie um so interessanter.

Donnerstag, 13. Januar 2005

LiteraturBlogging de Luxe:
Crooked Timer-Seminar über China Miéville

Eintrag No. 179 – Erst vor Kurzem entdeckt: das aufregende Gemeinschafts-Blog Crooked Timber. Es kommt selten vor, daß Schriftsteller sich auf ein öffentliches Ping-Pong mit Kritikern einlassen (egal ob die Kritiker nun loben oder mäkeln). Der Name des Blogs wurde von Immanueal Kant inspiriert:

Aus so krummem Holze, als woraus der Mensch gemacht ist, kann nichts ganz gerades gezimmert werden.
aus: »Idee zu einer allgemeinen Geschichte in weltbürgerlicher Absicht«, (1784).

Es gibt dort nun sechs Essays von akademischen Freunden der linken Phantastik, vor allem den dritten Bas Lag-Roman »Iron Council« betreffend:

• von John Holbo: We Shall Rise to the Challenge of Their Appointment to Life for That Single Moment – Ein Vergleich zwischen dem literarischen Weltbauten von Tolkien und Miéville unter Zuhilfename eines Arguments von Bruno Schulz.

• von Belle Waring: New Crobuzon: If You Can Make Re-Make It There! (You’ll Make It Anywhere) – Raunzt über zuviel Grimmigkeit in New Crobuzon.

• von Matt Cheney: Balancing Traditions: The Pulp Origins, Muddled Moralities, and Anxious Audiences of China Miéville’s Aesthetic Revolution – Über die Bösewichter bei Miéville, sowie die Einarbeitung von Pulp- (Schund) und Avantgarde-Literatur in die Bas Lag-Bücher.

• von Henry Farrell: An Argument in Time – Über Geschichte und Mythos bei Miéville unter Zuhilfenahme von Walter Benjamin.

• von Miriam Elizabeth Burstein: Undoing Messiahs – Über Märtyrertum und Messianismus in »Iron Council«.

• von John Quiggin: Remaking the Past (and Future) – Über Revolution und Geschichte.

• Und eben die die ausführliche und kritisch/selbst-kritische Erwiderung von China Miéville auf diese Essays: With One Bound We Are Free: Pulp, Fantasy and Revolution.

Angenehmer Service der Posse des krummen Holzes: Hier all das zum Ausdrucken als PDF.

Samstag, 18. Dezember 2004

Vorschau 2005

(Film) – Worauf freut ich mich, wovor zittere ich? Meine Prognosen. ••• Nachtrag zur Filmvorschau:

Februar, Constantine: Hier erwarte ich nicht mehr viel und könnte somit angenehm überrascht werden. Comic-Meister Alan Moore hat John Constantine als Nebenfigur für »Swamp Thing« erfunden, und bald schon gab es eine eigene Serie namens »Hellblazer« um den prolligen Okkult-Detektiv. Im Comic ist Constantine Engländer und blond, im Film vom Keanu Reeves gespielt ist Constantine eben dunkelhaarig lebt in Los Angeles.

Erstes Quartal, Sin City: Das ist mein Tip für den Knaller des Jahres. Der erste große S/W-Film von Robert Rodriguez nach den harten Gangster-Comics von Frank Miller. Bruce Willis, Benico del Toro und Mickey Rourke werden sich auf Maul hauen.

Erstes Quartal, Elektra: Wenn schon ein Ableger des ehr mau gelungenen »Daredevil«, warum dann nicht die Lebensgeschichte von Bösewicht Bullseye? Weil die Meute nach Frau Garners Rehäuglein lechzt. Hoffe ich mal, daß die Mukke und die Stunts passen werden und der Film als Äktschn-Popcorn seine Pflicht erfüllt.

März, Vanity Fair: Hoffentlich wird das eine richtige Epochenverfilmung des Klassikers von Thackery. Und leider spielt die Witherspoon mit … aber auch Gabriel Byrne.

März, Robots: Computeranimation aus dem »Ice Age«-Haus. Kann nicht viel schiefgehen

Mai, Kingdom of Heaven: Weltenbaumeister Ridley Scott hat sich wieder mal in Marrokko ausleben dürfen. Ersten Berichten nach, wird es eine 45 Minuten lange Schlacht um Jerusalem geben. Mal schaun … Hauptsache Männer in Blechdosen dengeln mit Schwertern aufeinander ein.

Mai, Star Wars Episode III: Eeeeendlich darf die Gemeinde erfahren wie aus der männlichen Dumpfbacke Anakin das Phantom des Imperiums wird. Mal sehen, welche religiöse Joseph Campell-Volte Herr Lucas diemal in petto hat: Auferstehung von den Schockgefrohrenen und jungfräuliche Geburt hatten wir ja schon.

Juni, Per Anhalter durch die Galaxis: Die Mutter aller SF-Parodien, die selbst ein starkes Stück SF ist. Von einer richtig ordentlichen Verfilmung träumen die Fans schon seit Jahrzehnten.

Juni, War of the Worlds: Bei Spielberg kann ich sicher sein einen unglaublich gut gemachten Film zu erwarten. Bei Cruise kann man erwarten, daß sein Charakter wieder einen heftigen Karthasis-Parkur absolviert. Leider wurde die Geschichte in das gegenwärtige Amerika verlegt. Die viktorianische Kulisse des H. G. Wells-Roman wäre mir freilich lieber gewesen.

Juni, Batman Begins: Endlich ein Batman-Film, der auf einem Comic von Frank Miller basiert. Hoffentlich kommt der Flattermann diesmal wirklich düster rüber und nicht mit dieser ekligen Selbstironie der Schumacher-Vehikel.

Juli, Charlie and the Chocolate Factory: Tim Burton dreht ein Musical und Johnny Depp macht mit. Was kann da noch danebengehen?

Juli, Fantastischen Vier: Über einen Mangel an Superhelden kann man sich im 2005er Jahr nicht beschweren. Bin neugierig ob dieser Kultstoff geschickt oder blöd umgesetzt wird.

Juli, The Island: Die Story ist ein Derivat von »Flucht aus dem 21. Jahrhundert«. Michael Bay als Produzent verspricht große Äktschn und krasse Bilder.

Drittes Quartal, Adventures of Shark Boy: Robert Rodriguez die Zweite, hier der Kinder-Abenteuerfilm in 3D.

August, Doom: Aus dem düsteren SF-Ego-Shooter einen Film machen. Verspricht großartige Äktschn und krasse Kulisse. Hoffentlich arbeiten die dabei auch mit einem Drehbuch.

September, Aeon Flux: Auf MTV in den Achzigern ein Zeichentrickkult, soll nun mit Schauspielern verfilmt werden. Damals ergaben die zwischen klaustrophobischen und eskapistischen Polen pendelnden Clips keine zusammenhängende Geschichte. Bleibt also zu fürchten, daß man einen simplen Scharrn über die Kultmarke stülpt.

Oktober, Legende von Zorro: Degenballett in dem neben Herrn Zorro diesmal auch Frau Zorro den Stahl zischen lassen.

Oktober, Wallace & Gromit: Hurrah, und ich dachte schon, daß nach dem »Chicken Run«-Kassenflop die Knetschöpfer aus England keine Chance mehr in der Filmindustrie bekommen.

November, Cars: Die Feuerprobe meiner Begeisterung für die Pixar-Zauberer, denn ich hasse Autos. Können die mir eine Geschichte erzählen, ohne daß ich dauernd genervt und geekelt denken muß: »Aber es sind Sch***-Autos!«

November, Harry Potter und der Feuerkelch: Spannend wird, wie sehr die Geschichte des Buches diesmal vereinfacht und gekürzt werden muß, damit man alles noch in einen Zweistunden-Film unterbringt.

Dezember, King Kong: Peter Jackson erfüllt sich einen weiteren Jugendtraum und ich darf hoffen, daß der große Affe mich diesmal überzeugt. Außerdem darf die Massenszenensoftware aus der Ring-Trio hier zum ursprünglich gedachten Einsatz kommen.

Dezember, The Chronicles of Narnia: Nach »Der Herr der Ringe« die zweite krypto-christliche Trost-Fantasy aus dem Inkling-Kreis. Ginge nicht das Wort, daß »Narnia« ein ausgesprochen bunter Monsterfilm werden wird, er würde mich kaum interessieren.

Noch ohne Starttermin: ••• NachtragThe New World: Der neue Terence Mallick, dessen »Thin Red Line« diesertage mit Abstand mein liebster Kriegsfilm ist. Diesmal nimmt er sich die frühe Koloialzeit von Nordamerika vor. Colin Farrell gibt den John Smith und wir dürfen anehmen, daß es anders als bei »Pocahontas« diesmal keine Songs oder sprechenden Bäume geben wird.

Mirrormask: Drehbuch von Neil Gaiman, Regie und Gestaltung Dave McKean. Story klingt »Alice im Wunderland«-ähnlich, nur etwas düsterer. •••

Hannibal: Vin Diesel hat zweifellos die nötige Präsenz um den punischen Heerführer zu geben. Und die Alpenüberquerung mit Elefanten schreit in Zeiten der massiven Effekte nach Verfilmung.

The Corpse Bride: Tim Burton die Zweite. Endlich wieder ein Animationsfilm vom Meister. Blindes Vertrauen läßt mich prophezeien, daß dies ein toller Film wird.

Und sonst … … freue ich mich Tom Tykwers Umsetzung von Süßkinds »Das Parfüm« entgegen, von dem ich noch nicht weiß, wann der kommen soll. Außerdem wurden zwei gewichtige Comic-Klassiker von Alan Moore in Produktion geschickt. »X-Men«-Autor Hayter hat ein verfilmbares und angeblich brilliantes Drehbuch aus »Watchmen« gemacht, und nach all den Regisseur-wechsel-Dich-Reigen der Vergangenheit hat man sich auf Paul Greengrass geeinigt. Jude Law hat bereits angeboten Adrian Veidt zu spielen, auch wenn er – wie viele seiner Zunft – lieber den Rorschach geben würde (immerhin trägt Law ein Rorschach-Tattoo und hat seine Produktiktionsfirma nach dem menschgewordenen Nietzsche-Abgrund genamst). Die Wachowski-Brüder und Herr Silver wollen sich vom »Matrix«-Brimborium erholen, indem sie Alan Moores »V for Vendetta« auf die Leinwand bringen. Die Wachowski liefern das Drehbuch und Herr Silber sorgt dafür, daß die Explosionen nicht zu klein werden. Ins Kino kommen die beiden Filme so um 2006. Schön wärs, wenn »Watchmen« und »V for Vendetta« nicht solche mehr oder minder gescheiterten Umsetzungen von Moore-Comics werden, es wie »League of Extraodinary Gentlemen« und »From Hell« waren. Aber wie und wer überwacht die Filmindustrie?

Freitag, 17. Dezember 2004
Donnerstag, 16. Dezember 2004
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