molochronik
Sonntag, 10. September 2006

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(Eintrag No. 290: Alltag) — In der »Die Welt« hats heute einen kleinen IQ-Test. Nächsten Samstag bietet der Hochbegatenverein Mensa kostenlos umfangreichere Tests an. Wer den besteht, darf Mitflied werden in diesem Club. Ich kratz mir etwas Selbstwertgefühl zusammen, weil ich laut Testauswertung ›gute Chancen‹ hätte, bei Mensa aufgenommen zu werden.

Was ich mich frag: Was soll die Mitgliedschaft bringen? Können DIE mir einen richtigen Job vermitteln, mich beraten was meine Zwangsrechtshändigkeit betrifft‡. Ich denke nicht, und das mag mein typisch molosovsky'scher Pessimismus/Fatalismus sein. Immerhin: am Samstag bin ich am Hartz-IV-Schaffen und hab gar keine Zeit für diesen Umsonsttest.

Wers wissen will: bei dem Text hab ich die Aufgaben 4, 11 (Schlamperei), 19 (halte d und e für genauso plausibel wie die richtige Lösung a und d) und 32 in den Sand gesetzt.

‡ Ich bin zwangsumgelernter Linkshänder. Ab und zu geht mir dieser Fakt durchs Gemüth und ich hadere und ringe mit mir. Soll ich da was machen? Oder soll ich mich nun als 34-Jähriger besser mit meiner Rechtshändigkeit abfinden? Ist das nicht eh alles neumodischer Mumbojumbo? Oder ist diese Verpfuschung meiner natürlichen Ausrichtung der tatsächlie Hauptgrund meiner ›Versagerhaftigkeit‹? Bin ich überhaupt ein Versager (ich fühl mich zumeist zufrieden)? — Mal bieten diese Dinge also netten Trost für meine ›Erfolgslosigkeit‹, mal knabbern diese Gedanken an meiner Laune und machen mich mürbe. Mürbe deshalb, weil durch dieses von anderen Verpfuschtwordensein die eigene (meine) Ohnmacht deutlich macht.

Obernervfakt: ob Rückschulung zur Linkshändigkeit oder sonstige Therapien gegen meine Unzulänglichkeiten, alles kostet Geld. Und als Hartz-Vierling mag ich einiges haben, auf das die ›Erwerbsbevölkerung‹ neidisch sein mag, aber Geld für derartige Hilfe hab ich keins und bekomm ich auch nicht. Ich frag mich jetzt schon, wie das vierte Quartal dieses Jahres wird, wenn ich eine Zahnkrone für 400 bis 500 Euronen löhnen soll. Hab mich auch überreden lassen, denn nach meiner Sicht ist dieses Zähneersetzten eitler Wahn. Ich fand das Programm von Wolfgang Neuss immer sehr vernünftig: wenn die Zähne ausm Mund sind, bleiben sie draußen.

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