Verborgene Orte: Sieben — Vakuum
(Eintrag No. 339)
Prosalyrische Wanderungen ins Unbekannte
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Vakuum
Innerhalb eines Tages erreicht mich die Einsamkeit.
Wie jeden Tag vernichtet sie den Abstand zwischen mir und ihr. So viel ich versuche zu vergessen; so viele Bulldozer auch wegschieben; die Sucht nach Menschen, die Entzugserscheinungen der Liebe, klettern aus jeder noch so bodenlosen Tiefe empor; trocknet jedes noch so trennende Meer aus; füllt jeden noch so gähnenden Leerraum mit Abscheu und Ekel vor mir selbst.
…stürme den Tunnel. Krieche in den Schächten. Suche nach den Schlächtern und bete zur Steckdose…
Die Adern krümmen sich vor Schmerz; das Gedärm knirscht in stiller Disharmonie; die Choreographie meiner Scham kommt aus dem Takt; Gewaltverlust breitet sich aus; Selbstverstümmelung scheint ein netter Bluttrost für entschwundene Zärtlichkeit; statt eines Streichelns eine dünne Spur rinnendes Blut auf der verwaisten Haut; die Augen sträuben sich irgend etwas Schönes wahr zu nehmen; der Anblick der Muse wird zur Singularitat verstrudelter Unerreichbarkeiten.
…baumle am Knochengerüst. Lache in den kalten Eimer. Zertrete die Gehirnkrümel und lästere der Zunge…
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