Grummel. Genervtsei.
(Eintrag No. 364; Alltag) — Noch zwei Wochen, bis ich einen 400 €-Aufsichtsjob anfang. Da ich ALG-2 beziehe, bleiben mir von den 400 ca. 150/160 übrig; davon geht dann wieder erstmal ca. 50 € weg für die Fahrkarte, damit ich zur Arbeit komm.
Zudem hab ich erstmal 100 € Schulden machen dürfen, für ein neues Paar schwarze Halbschuhe (weil alle meine anderen Schuhe zu klobig {Doc-Stiefel} oder zu ranzig sind).
Aussicht auf Teilzeit/Vollzeit? Eher nicht. Stundenlohn: keine 7 €, was ca. 56 Stunden im Monat für die 400 € entspricht. Das sind ca. 56 Stunden weniger Zeit zum lesen, schreiben, zeichnen. Hoffentlich erfüllt sich der Mutmachspruch des 3-monatigen Bewerbungstrainings: dass ich über den Job irgendwie neue Kontakte knüpfen kann, und ›weiterkomme‹.
Himmelwärts guck und zeter: »Weshalb bin ich zu doof, mit dem, was ich kann auch Geld zu verdienen!!!« (Weil, wenn Du erlich bist lieber Alex, Du eben das was Du zu können glaubst, nicht wirklich gut, schnell genug kannst, um damit Geld zu verdienen. Siehe Deine lächerlichen Icon-Design-Versuche, Deine ›ganz netten‹ Texte {vom Schreiben leben… PRUHAHA! dafür brauchst Du Legastheniker schlicht zu lange für einen halbwegs abgebbaren Text}.
Vielleicht sollte ich schlicht mal von Frankfurt nach Berlin ziehen (auch wenn ich in Berlin nach kurzer Zeit Ausschlag bekomme). Angeblich braucht man dort ja nicht erwachsen werden, weil alles so billig ist, und sich schnell und genug ›irgendwie-schwarz‹ was verdienen läßt. — DAS ist ja auch das peinliche: ich finde ja nicht mal Schwarzarbeit!
Naja, die ersten Schritte raus aus der Kacke der Erwerbslosigkeit sind immer noch Schritte in der Kacke. Das ist mir schon klar. Trotzdem: diesertage zieht mich das heftigst runter. Zwecks selber-Mut-machen kritzel ich so zwanghaft optimistische Skribbels.
aesthet
...immer doof. Darum unterdrück' ich jetzt erstmal den ersten "Tschakaa!"-Impuls und wiederhole auch nicht das stetig stehende Angebot bei mir als Hofkünstler groß einzusteigen. (Obwohl wie gesagt im Dach im Ostflügel noch ausreichend Platz ist. Mist, jetzt fang' ich doch wieder davon an.)
Aber ich zitiere mal den weisen Uncle Frank aus Little Miss Sunshine:
"Marcel Proust, French writer. Quite a loser. Never had a real job. [...] Anyway, he uh... he gets down to the end of his life, and he looks back and decides that all those years he suffered, those were the best years of his life, 'cause they made him who he was. All those years he was happy? You know, total waste. Didn't learn a thing."
Das soll jetzt natürlich korrekt rüberkommen; ich wünsch' dir 'ne Menge Häppiness und Erfolg, will aber auch darauf deuten, dass du - von vielen Leut' bestätigt - bereits tolle Sachen geleistet hast. All die Kreativität, die ganzen kleinen Perlen, die nimmt dir niemand mehr.
Genau. Und nu': Kopp hoch.
molosovsky Besitzerin
ist verlockend lieber Aesthet. Ich will (sobald ich es mir leisten kann) sowieso gerne wieder mal mehr in der Gegend rumgurken und alte und neue Freunde besuchen. Kann also gut sein, daß ich ›demnächst‹ Deine Einladung annehme. Ich geb auch ein exklusives MundMukkeKonzert und mach ne ›nur für Dich und Deine eingeladenen Verwandten, Kumpels, Meerschweinchen ect pp ff‹-Lesung.
Allgemein zu meiner Jammerei: Ich bewundere ja den (rechts verlinkten) Alban Nicolai Herbst, wie er in seinem Dschungelblog EXPLIZIT Einblick in die heutigen Produktionsbedingungen eines Schriftstellers ermöglicht (auf englisch glänzen z.B. auch Neil Gaiman und Jeff Vandermeer durch derartige Offenheit).
Nun bin ich weit nicht so ein eloquenter Mensch wie Alban, aber ich hege ganz ähnliche Ambitionen, was das ›ins Nähkästchen gucken lassen‹ betrifft. Und das, obwohl ich noch ganz weit unten stehe auf dem Literaten/Künstler-Treppchen :-)
v.
He, nicht aufgeben! Immer weiter! Das wird!
;-)