molochronik
Dienstag, 28. August 2007

Heute ist es soweit: 258 Jahre Goethe

(Eintrag No. 403; Olympierrückkehr) — Heit, anläschlich desch Gebuttstages, und der vorörtlichen Feschtlichkeit der Änthüllung des frisch rennofierten Dänkmals gehts natärrlich um njemands annasch als den gutn altn …

Die Namensplakette des Goethedenkmals

Ein Hoch auf ihn, auch mir ist er ein Wetzstein sondergleichen, und da wollt ich a mal gucken, wie das so zugeht, wenn man einen Klassiker wieder auf den Sockel hebt. Schon mal reingefallen: die Denkmalsenthüllung hab ich prall verpasst, denn ich trudelte erst um 13 Uhr am Rossmarkt ein, und das Hinfortreissen der Verhüllung soll dem Vernehmen nach pünktlich zur Geburtsstunde Schlag 12 Uhr stattgefunden haben.

So konnte ich aber staunen, wie der Platz sich binnen einen Stunde füllte, derweil »Die Dramatische Bühne« wie immer köstlich und lebendig einen gerafften »Faust« aufführte. Umsonstversorgung mit Apfelschorle und süßen Gespritzen wurde ausgeschenkt (weil der Frankfurter ja sonst nicht weiß, daß es was zum Stehenbleiben gibt). Herr Bürgermeisterin Petra Roth sprach Punkt 14 Uhr die lässlichen offiziösen Feiertagsworte und sodann stiegen die Dramatiker richtig ins Eisen. Ja doch, das Volk klatschte, als in Goethes Worten das buckelnde Untertanentum gescholten wurde; jedoch, als Bauernaufstandsmob gab man nur lasch Getön (wohl schon zuviel vom guten Äpfelbräu intus), da half es auch nichts, die wohlroutinierten Aversionen zwischen Offenbachern und Frankfurtern zu beschwören. Wer so mau revoluzzt, stört nicht mal den Nachbarn beim glotzen der großen Samstagabendshow (für die ganze Familie).

Dennoch: auch mir wurd warm ums Poetenherz. Immerhin, soviele Leute waren da:

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Und wirklich schön buzzzt hamm'se das Denkmal, wie man den klassichen Sockelbasreliefs erkennen kann, die bekannte Stücke des Meisters zum Thema haben (ich glaube Ariadne auf Naxos und den Faust'schen Doktor mit Einflüster-Deifi erkennen zu können):

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Mal schaun, zu welchen nun in den nächsten zwei Wochen stattfindenden Goethefestivalsveranstaltungen ich meinen Kadaver schleppen kann. Derweil hab ich schon mal einen kleinen Johann Wolfang-Stapel in meiner (gothischen) Leseklause aufgetürmt; natürlich die sechsbändige Inselkassette, der Inselband mit den Gedichten komplettamente, mit »Unser Goethe« von Bernstein und Henscheid, mit Nicholas Boyle prächtiger zweibändiger Biographie und als mir wertestes Gemmchen: »Gute Güte, Goethe – Bizarres und Behämmertes aus 250 Jahren deutschen Goethetums« von Oliver Maria Schmitt & J.W. Jonas. — Soviel von nem Bild der Welt, die man für die beste hält, amici.

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