China Miéville: »The City & The City«, oder: Mördersuche hüben, drüben und dazwischen
Überarbeitet und erweitert um kurze Besprechung der BBC-Verfilmung von 2018 in meinem neuen Blog »molochronik reloaded«.
Überarbeitet und erweitert um kurze Besprechung der BBC-Verfilmung von 2018 in meinem neuen Blog »molochronik reloaded«.
Dezember 2024 | ||||||
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Februar |
HPLCthulhu
Nächstes Jahr um die Zeit sprechen wir uns wieder, wenn dann endlich die deutsche Übersetzung raus ist. :-)
Ne Mieville im Original, da brauche ich wirklich viel zu lang. Klingt aber wie immer sehr sehr interessant.
Gruß
Tom
lucardus
Ja, ein guter Miéville. Nicht ganz leicht anfangs, aber später flutschte das Englisch deutlich besser.
Was Moorcock anbelangt ist mir nicht ganz klar, wo ich im Roman die String-Theorie wiederfinde. Aber ich habe mir die ganze Zeit ein Berlin vorgestellt, in dem West- und Ostteil sich überlappen und ein Trabifahrer es nicht wagt, den vor ihm fahrenden Golf anzuschauen, während der wiederum um einen verkehrsregelnden Vopo herum schlenkert und so tut, als sei dieser nicht vorhanden.
Auch das gegenseitige Erkennen an Kleidung, Körpersprache und ähnlichem ist durchaus realistisch. Wenn alle mitspielen und "übersehen" ist das ohne weiteres möglich ohne auf phantastische Element zurückgreifen zu müssen. Man denke nur mal an einen blutenden Menschen, um den in der Fußgängerzone alle herumfließen, als würden sie ihn nicht wahrnehmen ...
molosovsky Besitzerin
Vor ein paar Tagen habe ich schon eine erste Rezi-Linksammlung zu »The City & The City« für das Bas-Lag-Forum zusammengestellt.
Gestern Abend habe ich dann auch noch dieses ausführliche (engl.) Interview zum Roman entdeckt.
molosovsky Besitzerin
Hätte ich fast verschwitzt endlich mal zu verlinken: Michael Moorcocks großes Lob für den Roman, in einer längeren Rezi für den »Guardian«:
»The spaces in between: Michael Moorcock is transported by China Miéville's extraordinary cityscape«. Mein Lieblingsabsatz aus der Empfehlung:
The City and the City is very different. It takes place in our familiar world, a post-Soviet locale which draws on string theory for its ideas and conventional experience for its story. Apart from one exceptional detail, this book could be a clever mystery story told from the point of view of a Balkan policeman struggling to cope with the problems of a society burdened by traditions and attitudes from its recent authoritarian past. Featureless concrete, rattling trams and antiquated office equipment invoke Greene's The Third Man and Vienna's zones of occupation. You can almost hear a zither twanging somewhere in an echoing sewer. Aber Vorsicht!!!
Moorcock spoilert enorm. Verrät viel über den Verlauf der zweiten Hälfte des Buches. Ist also nix für Leute, die den Roman lieber mit all seinen Überraschungen selber entdecken wollen.
molosovsky Besitzerin
Krassgeil! In der Sommerlese, -hör & -guck-Empfehlungsliste der heutigen »FAZaS« nennt Eleonore Brüning als ›Buch für Unterwegs‹ China Miévilles »The City & The City«.
molosovsky Besitzerin
Marcus Hammerschmitt hat für die ORF Futurzone eine Jubel-Rezi zum Buch geschrieben. — Vorsicht: Hammerschmitts Rezi ist (noch) spoilerlastiger als meine!
Hier Hammerschmitts Endwertung, der ich zustimmen kann (ich halte »The Scar« für Miévilles bisher bestes Buch):
molosovsky Besitzerin
Zu dritten Mal ergattert China den Arthur C. Clarke Award, nachdem er ihn 2001 für »Perdido Street Station« und 2005 für »Iron Council« errungen hat. Damit ist China zum bisherigen König dieses Preises aufgestiegen. Anscheinend lebe ich im falschen Land :-)
Hier die Preisrede.
Sehr schön die Spitze gegen das ›Literarische Establishment‹ (‘nen Booker Prize-Juror). Und am Ende seh ich den sonst so eloquenten China den Tränen nahe, als er der wichtigsten Person dankt, der »The City & The City« gewidmet ist, seiner verstorbenenn Mutter, die als großer Crime Fiction Fan den Roman wohl gerne gelesen hätte.
So. Damit wäre die YouTube-Einbindungsentjungferung der Molochronik absolviert. Immerhin feiert dieses Blog bald 3000tägiges Jubiläum und da muss ich ja schließlich mal nachdenken, wie man der alten Dame neuen Pepp verpasst, nicht wahr, ne, Oider.
Räusper.
Ach ja: »Kraken«, der neueste Miéville-Roman, ist superb. Bin seit gestern am Lesen, auf Seite 115 von 482. Ganz großer Stoff. Mehr dazu hab ich hier bereits vermerkt.
Und hier noch ein Link zu einem feinen »An A-Z of China Miéville« bei Panmacmillan.
molosovsky Besitzerin
Inzwischen hab ich nachgeguckt: Oben erwähne ich ja, dass vor kurzem irgendein Booker Prize-Juror, nämlich John Mullan, hochnäsig erklärte, warum eigentlich noch nie ein SF-Buch diesen rennomierten englischen Literaturpreis bekommen hat. Die Frage hat der SF-Autor Kim Stanley Robinson in einem Artikel gestellt (und dabei z.B. darauf hingewiesen, dass eine HochLit-Heilige wie Virginia Woolf ein Olaf Stapelton-Fan war).
Und Mullans Antwort mit ihrer Hochnäsigkeit zu übersetzten ist gar nicht so leicht:
When I was 18 it was a genre as accepted as other genres, but now it is in a special room in book shops, bought by a special kind of person who has special weird things they go to and meet each other.
Gute Zusammenfassung (an der ich mich auf die Schnelle auch hier orientierte) dieser Auseinandersetzung bietet das »IO9«-Webzine: »Science Fiction vs. Literary Establishment Round One Million«.
molosovsky Besitzerin
Grenzgeniale Videospiel-Idee von Alexander Lohmann. Genau solche Anregungen zu eigenen Gedankenspielen sind es, die für mich die Romane von Miéville so reizvoll machen.