molochronik
Freitag, 17. Juni 2011

Renovierung von Molos Miéville-Regal

Eintrag No. 723 — Heute mal läppisches, unbemerkenswertes, kleinteiliges aus dem Leben eines Büchernarren, genauer: eines Lesers, der zwischen deutschen und englischen Ausgaben hin- & herspringen kann, wie es ihm passt.

Zum Verständnis meiner allgemeinen Regal-Situation: In meinem Zimmer stehen vier Achziger-, zwei Sechziger-, und zwei Vierziger(Eck)-Billies. Grob gesagt verfüge ich also über ca. 40 einfache Meter Regal, und ca. 70 Meter, wenn man die zweite Reihe berücksichtigt. Es gibt nur wenige Autoren, denen ich eigenen Platz für all ihre Bücher einräume. Aber China Miéville ist einer davon und ich möchte aus reiner Experimentierlust hier mal die drei verschiedenen Ausgaben seiner Werke, die ich habe, mitieinander vergleichen.

Hier die alten englischen Ausgaben:

Bis auf »King Rat« (& »Between Equal Rights«) handelt es sich um die UK-Ausgaben von Panmacmillan. Man kann hoffentlich erkennen, dass es im Lauf der Jahre insgesamt drei große Design-Wandlungen gab. Die ersten beiden Bas-Lag-Romane (»Perdido Street Station« und »The Scar«) hatten feine Ed Miller-Cover und eine etwas ›punkige‹ San-serif-Schrift. Von »Iron Council« bis »Kraken« verwendete man dann einen (meistens) schlanken Serif-Font für den Buchrücken, die Cover selbst waren eher sowas wie abstraktere Understatements (bis auf »Kraken«, das rockt nämlich richtig). Mit dem neuesten Roman, »Embassytown«, kehrt man wieder zu einem schlichten Sans-Serif-Font für den Titel und einer Art Punk-Logo für den Autoren-Namen zurück.

Hier nun zum Vergleich die deutschen Ausgaben:

Vor einigen Jahren habe ich mich mal ermahnt, mich mit Rumgenöle und Fizzelkritteln zurückzuhalten, aber jetzt muss ich freilich schon drei große Dummheiten (oder merklich nervige Wankelmütigkeiten) der deutschen Buchrücken ausdeuten: 1) Nach fünf Bänden ließ man es sein, den Buchrücken selbst mit Motiv zu versehen. — 2) Oftmaliger Schriftwechsel: Die ersten drei in Sans-Serif; dann zwei Bände in Serif; dann wieder zwei Bände in Sans-Serif; dann wieder einer in Serif; zuletzt einer mit Serif für den Autoren und Sans-Serif für den Titel. — 3) Dreifach verschiedene Schriftausrichtung: die ersten fünf Bände lassen sich horizontal zu lesen; die nächsten Bände lassen sich von rechts lesen; und dann, plötzlich, wurde bei »Die Stadt & Die Stadt« die Leserichtung geändert. Meiner Meinung nach eines der ganz großen ›Tut man nicht!‹ der Gestaltung.

Da ich meine deutschen Ausgaben sowieso nur in die zweite Reihe stelle, und meine alten englischen teilweise wegen Mehrfachlesens auseinander fallen und mir die Uneinheitlichkeit der Formate missfällt, habe ich mir in den letzten Wochen pö a pö die neuen Panmacmillan-Ausgaben von Chinas Büchern besorgt:

So lieben es meine toitschen Gänä. Orrrtentlich. Oinhoitlich … und hübsch bundisch! — Über die mir sehr gut gefallenden neuen Cover habe ich ja im Wochenrückblick No. 43 berichtet.

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