molochronik
Sonntag, 10. März 2013

Martin Walser

Über den heutigen Fetzenschädel kann ich wenigstens folgendes Löbliches äußern: dass er in seiner Anfangszeit als Rundfunkredakteur einem wirklich großartigen Schriftsteller wie Arno Schmidt wohlgeneigt war und diesem bitter nötige Brotjobs vermittelt hat.

Leider ist Martin Walser nicht Redakteur geblieben, sondern fing an, sich selbst für einen Schriftsteller zu halten. Als ich noch jünger war und alles Mögliche aus der Bücherei entliehen und angelesen habe, gab ich ihm wieder und wieder, Buch um Buch, Chancen mir nahezukommen und mir zu eröffnen, warum er ein von den Kritikern interessiert besprochener Autor ist, der eine treue Leserschaft sein eigen nennen kann. Allein, es wollte und will mir nicht einleuchten, was an Walsers hohlem Geraune und omphaloskopischen Wortgepopel so ehrfurchtseinflößend, ja wenn schon nicht das, dann wenigstens anregend und kurzweilig sein soll.

Völlig konsterniert mich dann schließlich, dass die als Reden und Essays unters Volk geblasenen Gedankenkringel Walsers über Heimat, Geschichte und in letzter Zeit GOtt, Glaube und Rechtfertigung auf mehr treffen als Gelächter und Abwinkgesten.

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