molochronik

Burnout-Link-Tipps — #1

Teste drüben bei Wordpress eine neue Blogoberfläche aus, weil mich antville zu sehr deprimiert mit seiner umständlichen, für mich undurchschaubaren Handhabe (und die Hilfsseiten helfen überhaupt nicht weiter, zB um herauszubekommen, wie man das Kopfbild hier ändern könnte … vom CSS will ich gar nicht anfangen).

Allein, dass seit dem neuen Content-Eingabe-System meine geliebten einfachen französischen Anführungszeichenn nicht mehr anwendbar sind, weil eins davon der Tastenkurzbefehl für »Text nach links markieren« ist, macht mich irr.

Hier mein erster Eintrag bei »molochronik reloaded«: Sammlung der ersten Woche täglicher Link-Tipps, die sich seit meinem Burnout in meiner »safe space«-Twitter-Privatmitteilungsgruppe verbreite.

Viel Spaß!

Verpasste »Star Trek: The Next Generation«-Anspielung in deutscher Fassung von Thomas Pynchons »Vineland«

Mit Folgendem will ich nun nicht die deutsche Übersetzung von Thomas Pynchons »Vineland« (engl. 1990 / dt. 1993) durch Dirk van Gunsteren schlecht reden. Im Gegenteil: ich will zeigen, wie gemein und fizzelig die Fallen sein können, die man als Übersetzer meistern muss.

Habe schon auf Twitter kurz vermeldet, dass van Gunsteren einen speziefischen Ausdruck aus »Star Trek« (am öftesten verwendet in der Serie »The Next Generation«, 1987-1994) nicht erkannt und entsprechend holperig klingend übersetzt hat.

Obwohl ich als Übersetzer-Kollege nicht finde, dass man dem van Gunsteren einen Vorwurf machen kann, so wundert sich der SF- und Phantastik-Fachdepp in mir schon, dass Dirk bei der Dichte an Zaunpfahlwinkbegriffen nicht der vage Verdacht gekommen ist, dass Pynchon nicht nur allgemein beliebige Science Fiction-Metaphern aneinanderreiht, sondern eben ganz gezielt auf eine bestimmte SF-Sprache anspielt.

Hier die Originalpassage aus Chapter 8 von »Vineland« (Vintage Paperback-Ausgabe mit dem feinen Coverschmuck von Yuko Kondo), S. 110. Zaunpfahl-SF-Begriffe untertrichen hervorgehoben:

The penitents in the kitchen, weird-eyed as colonists on some galactic outpost, greeted her {= Prairie} arrival as a major event. As it turned out, none of them could fix anything even they liked to eat. Some here had grown indifferent to food, others actively hated it. Nevertheless, new recips were seized on like advanced technology from beyond the local star system. After checking out the vegetable patch, the orchards, the walk-in freezers an pantries of the Retreat, wondering if she was violating some Prime Directive, Prairie taught them Spinach Casserole.

Und hier die deutsche Fassung (Rowohlt Taschenbuch, 6. Auflage 2007), S. 140. Gleiche Hervorhebungsmethode wie oben:

Für diese Küchensträflinge mit dem irren Blick von Kolonisten auf irgendeinem galaktischen Vorposten war ihr Erscheinen eine Sensation. Wie sich herausstellte, war kein einziger von ihnen in der Lage, etwas zu kochen, das er gern aß. Manchen hier Essen einfach gleichgültig geworden, andere hassten es rundheraus. Dennoch stürzte man sich auf neue Rezepte, als wären sie ein Stück überlegener Technologie von außerhalb des heimischen Sonnensystems. Nach einer Inspektion der Gemüsebeete, der Obstgärten und der Kühl- und Speisekammern des Klosters brachte Prairie ihnen Spinatauflauf bei und fragte sich insgeheim, ob sie damit wohl irgendeine Grundregel des Ordens verletzte.

Molos Wochenrückblick No. 1

Eintrag No. 615 — Schon seit längerem grüble ich, was zu tun sei, um die Molochronik regelmäßiger mit Beiträgen zu bespeisen. Nun, zum sich nähernden 3000-Tage-Jubiläum habe ich mich entschlossen, einen wöchentlichen Rückblick zusammenzustellen. Hier die Debütnummer darüber, welche Netzfunde mir (im Guten wie Schlechten) bemerkenswert dünken, und wo ich mich zu Wort gemeldet habe.

Artikelfunde

  • Leistungsschutzrecht: Marshallplan für alte Träume: Netzpolitik fasste am 9. Mai 2010 kurz zusammen, was am 7. Mai 2010 ausführlich von »irights.info« bezüglich der im Stillen ausgebrüteten Leistungsschutzrecht-Vorstellungen von Presseverlagen und Gewerkschaften öffentlich gemacht wurde. — Und bisher schweigen sich die Publikumsmedien über diese Nachrichten aus! Ich appeliere deshalb an alle Molochronikleser, diese Infos weiterzuverbreiten und den ungeheuerlichen Absichten der Presseverleger und Gewerkschaften entgegenzuwirken.
  • »Tschiieep Tschieep Tschieep«: Ein sehr schöner Lokalnaturbericht über Nachtigallhähne in Berlin von Cord Reichelmann in »Der Freitag« vom 06. Mai 2010.
  • Bischof Mixa und Father Ted: Andreas Rosenfelder hat am 10. Mai 2010 im Zuge der Causa Mixa auf die irische TV-Serie »Father Ted« hingewiesen. — Natürlich traurig, dass diese Serie nie in Deutschland lief (immerhin gab es ja einst auch mal »Yes Minister« und »Yes Primeminister« bei uns).
  • Metaphern lügen nicht: Ein kurzer aber nützlicher Beitrag (für Phantastik-Forscher relevant) am 8. Mai 2010 von Klaus Jarchow in »Stilstand«. Ist eine Ergänzung zu seinem Beitrag »Die Ölprinzen«, in dem Klaus schon fein Aktuelles zum Thema Sprache und Hirnforschung zusammenfasste.

Wortmeldung

Zuckerl

  • Darth Maul likes Rainbows: »Super Punch« zeigt eine schöne Bilderstrecke der Werbemotive für das »Star Wars«-Weekend der Disney Hollywood Studios. Mein Liebling: der AT-AT beim Einparken. Man stelle sich dann die herauspurzelnden Stormtroopers vor, die in Richtung Achterbahn, Zuckerwatte und ›Bild mit Goofy machen‹ abzischen wollen, und ein Kommandant, der befiehlt, dass die Jungs sich bitte erstmal in einer ordentlichen Zweierreihe beim Eingang anstellen sollen.
  • Die Buchgestaltung des großartigen John Coulthart für »Into the Media Web« von Michael Moorcock: Natürlich will ich den Band mit Sachtexten und Essays des ›Great Old One‹ Moorcock haben, sobald er erscheint.

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