molochronik
Sonntag, 27. September 2009

Finsternis in Schwarz-Gelb

(Eintrag No. 589; Gesellschaft) — Hammerschock, dass es reicht für eine CDU & FDP-Koalition. Will nur bescheid geben, dass ich mich nun offiziell in’s innere Exil begebe. Kann gut sein, dass ich mich in den kommenden Monaten auch vermehrt um politische Beiträge hier bemühe werde.

Meine Abneigung und Skepsis gegenüber neoliberalen Modellen und ›Utopien‹ dürften den geneigten Molochronik-Lesern vertraut sein. Es bleibt zu hoffen, dass nun nicht die letzten Reste funktionierender Sozial- und Bürgerstaat von Schwarz-Gelb zertrümmert, verscherbelt und zu Gewinnmaschen gehäkelt werden.

Hab morgen frei. Geh mich jetzt erstmal mit meinem Scotch besaufen.

Schirn: »Kunst für Millionen – 100 Skulpturen aus der Mao-Zeit«

(Eintrag No. 588; Lyrik, Kunst, Gesellschaft) — Muss mal wieder Werbung für eine Ausstellung der Schirn Kunsthalle Frankfurt machen. Dort steht jetzt ein großes ›Statuen-Comic‹, welches kurz vor Beginn der chinesischen Kulturrevolution angefertigt wurde. Die Skulpturen-Gruppe »Hof der Pachteinnahme« zeigt die Ausbeutung der Landbevölkerung durch einen Großgrundbesitzer.

Wer Englisch kann, dem empfehle ich die ausführlichen Informationen auf den Seiten von »Morning Sun«. Dort habe ich auch das folgende Gedicht entdeckt und übersetzt.

Lodernder Hass bringt mein Blut zum Kochen

Vor diesen Figuren stehend Schäumt mein Herz wie das wütende Meer; Nicht die weit zurückliegende Vergangenheit wird hier gezeigt, Sondern unser erbärmliches Gestern, Als drei große Berge (*) Das chinesische Volk zermalmten Und ganz China ein ›Hof der Pachteinnahme‹ war.

Vor diesen Figuren stehend Wird mein Herz von Hass geflutet; Ich starre sie mit qualerfüllten Augen an Und glaube die Hilfeschreie meiner Lieben zu hören; Und instinktiv wird da meiner Hände Griff um mein Gewehr fester.

Vor diesen Figuren stehend Rinnen Tränen aus meinen Augen; Tropfen in mein Herz hinein und verwandeln sich in Feuersamen, und verwandeln sich Kugeln als sie auf mein Gewehr fallen; Die Vergangenheit zu vergessen ist Verrat, Die Verantwortung eines Soldaten ist schwer wie ein Berg.

Vor diesen Figuren stehend Bringt lodernder Hass mein Blut zum Kochen; Auf den fünf Kontinenten gibt es noch unzählige Landherren, Gibt es immer noch unzähige Höfe der Pachteinnahme auf dieser Erde. Zu den Waffen, Sklaven! Vereint Euch und Kämpf bis zum Anbruch des Morgens.

Ein Soldat

(*) Imperialismus, Feudalismus und bürokratischer Kapitalismus.

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