molochronik
Dienstag, 18. November 2008

Jetzt auch Spiele-Rezis. Premiere mit »The Simpsons«.

{Eintrag No. 527} — Nicht nur der Umstand, dass seit Mitte Mai meine Hartz-Vierling-Existenz ein Ende fand, und ich nun einem Vollzeitjob mit an die 200 bis 230 Stunden im Monat nachgehe, sorgte und sorgt dafür, dass die Frequenz meiner Blogeinträge im letzten Halbjahr beschämend ausdünnte, nein, ich leichtsinniger Mensch bin zudem vor einigen Monaten auch auf einen dollen MobTel-Bundle-Deal eingegangen und habe mir somit für schlappe 20 Euro eine Playsie 3 leisten können.

Als Auftakt hatte ich mir im Mai für ein paar Tage aus der DVDiothek das »The Simpsons«-Spiel ausgeliehen. Ich liebe ja die Serie, fand auch den Film wunderbar und da kam mir das Spiel gerade recht. Es war eine große Gaudi, durch Springfield zu stromern, und sich von dort aus auf den verschachtelten Meta-Story-Witz der Spielehandlung einzulassen. Großartig schon das Tutoria: Homer hechelt im Süßigkeitenland dem weißen Schokohasen hinterher. Es folgen einige einfachere Aufgaben im normalen Springfield (beispielsweise das Museum vor nächtlichen Unholden beschützen, oder das Aufdecken korrupter Machaleukes des Bürgermeisters). Dann bedrohen die bekannten, geliebten bösen Außerirdischen die Stadt und also gilt es z.B. mutierten Delphinen und Haien entgegenzutreten. Doch wie sich helfen gegen die extraterristische Übermacht? HaHa!, gut dass Bart ein wundersames Lösungsbuch zum »The Simpsons«-Spiel gefunden hat, womit sich der Weg in andere Dimensionen öffnet um dort den tüftelmächtigen Professor beizuholen. Unterwegs in der Spieleentwicklerwelt-Matrix befreit man den vom Donkey Kong-Affen entführten verrückten Wissenschaftler, erledigt Quest-Aufgaben in vier schrillen Parodie-Leveln (Zwoter Weltkrieg, McTolkien-Fantasy, Gängsteräktschn und Japan-Pop), dringt vor bis zum von Rechtsanwälten verteidigten Prunkanwesen des Schöpfers Matt Groening höchstselbst, der sich, als man ihn stellt, rausredet und auf DEN Schöpfer verweist, also GOtt nochhöherselbst, den es im finalen Tanzbewerb auszudribbeln gilt.

Originell fand ich, das man mehr machen kann als nur simple Spring-, Renn- und Baller-Herausforderungen zu meistern. Man zieht immer meistens mit zweien aus der Simpson-Familie in ein Abenteuer und alle haben sie ihre ganz eigenentümlichen Heldenfähigkeiten. Ich jauchzte über den Fettball-Homer, der (fast) alles zertrümmern, weite Sprünge und ballonartig schweben kann; genoß es als cooler Bartman mit Umhang und Enterhaken herumzuturnen; verwirrte mit Lust Dank Lisas chaotischem Sax-Gedröhn die Gegner und arrangierte mit ihrer mächtigen Buddah-Hand die Landschaft zu meinen Gunsten; lediglich Marges Empörungs-Mob rekrutierende Flüstertüte und die Möglichkeit mit Baby Maggie in engen Schächten herumzukrabbeln um wichtige Schalter zu drücken fand ich etwas fad.

Wer sich durch die Levels der Story gespielt hat, kann seine Zeit damit vertändeln und die je zum Simpsons-Charakter passenden Sammelobjekte auf der großen Springfield-Karte zusammensuchen. Mir aber war das dann doch zu fizzelig.

Beeindruckt hat mich, wie vorbildlich flüssig-locker sich das Spiel durchdaddeln ließ. Der Detail- und Einfallsreichtum, mit denen das Spiel gestaltet ist, haben mich begeistert: angefangen von den vielen Soundbites der Figuren, über die gewitzten Gastauftritte bekannter Nebenfiguren aus der Serie (wenn z.B. der dicke Comic-Typ erscheint um Spiele-Klischees auszudeuten), bis hin zur gelungenen Grafik, Levelgestaltung und den vielen punktgenauen hämischen Parodien auf bekannte Klassiker der Bildschirmkultur.

Fazit: ein feiner Auftakt für meine PS3. Leider nur geliehen.

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