»Deutscher Phantastik Preis 2009«: Die Hauptrunde
(Eintrag No. 574; Alltag, Literatur, Phantastik, Preis) — Wie ich erwartet habe, schaffte es die Molochronik nicht in die »Deutscher Phantastik Preis«-Hauptrunde in der Sparte ›Beste Internet-Seite‹. Da bin ich nicht geknickt. Arg verwirrt hätte es mich, wenn ich unter die letzten fünf Kandidaten gekommen wäre. — Denn mal ehrlich: ich bin wohl ein unbequemer Phantastik-Fachdepp. Ich klingle zuweilen eitel mit Worten und Anspruchsdenke; schlamper aber dabei frei Schnauze herum; gebe mich gerne elitär; und mache keinen Hehl aus meiner Verachtung von Wohlfühl- und Serienphantastik. So krank und verschroben kann die beim DPP abstimmende Klientel gar nicht sein, um mich auf einen der vorderen Plätze zu wuppen. — Gefreut hat mich die Shortlist-Erwähnung trotzdem: Danke nochmals!
Aber ich will wie auch schon bei der Vorrunde kundtun, für was ich mich entschieden habe.
- Bestes deutschsprachiges Romandebut: Ich bleibe bei meiner Favoritin Ju Honisch und ihrem History-Fantasyroman »Das Obsidianherz«. Eine Empfehlung von mir wird Sommer/Herbst kommenden »Magira 2009« erscheinen.
- Bester internationaler Roman: Auch wenn es irgendwie ungeschickt ist, für den dritten Band eines Zyklus zu stimmen, geht meine Stimme an Neal Stephenson für »Principia«, sozusagen stellvertretend für den ganzen »Barock-Zyklus«.
- Bester Grafiker: Bei der Auswahl bleibt mir eigentlch nix anderes übrig, als Dirk Schulz zu wählen. Immerhin kann der Mann selber zeichnen, ödet mich nicht an mit Photoshopgeklicke oder kreuzbraves Gepinsel.
- Bestes Sekundärwerk: Jetzt bin ich mal so frech und stimme für eine Publikatio, bei der ich selber mitmache, also »Magira – Jahrbuch zu Fantasy«.
- Beste Internet-Site: Keine leichte Wahl, denn so richtig superdoll finde ich keinen der zur Auswahl stehenden Kandidaten. »Bibliotheka-Phantastika« hat zwar ein lebhaftes Forum, aber auf der Hauptsite tut sich seit einiger Zeit nix Neues. »Zauberspiegel-Online« und »Geisterspiegel« sind mir zu heftchenserien- und trashgesättigt um wählbar zu sein. »Phantastik-Couch« ist mir zu unkritisch und glattgebügelt. Bleibt also »Fantasyguide«, auch wenn die ein schreckliches Layout haben. Aber immerhin geben sich dort einige Autoren (nicht unvergeblich) Mühe, ein bischen Kontroverse und Diskussion in der Phantastikgemeinschaft anzuregen. — Und endgültig preiswürdig ist das »Fantasyguide«-Team für mich, weil sie sich mit großem Engagment der Neuausgabe der von Jorge Luis Borges zusammegestellten Anthoreihe »Die Bibliothek von Babel« gewidmet haben