molochronik

›Liebster Award‹: Antworten auf Fragen

Nominiert wurde ich von Thomas drüben bei ›Schöner Denken‹. Hier die Antworten auf seine Fragen. — Eigene Nominierungen mit entsprechend neuen Fragen werde ich noch aussprechen.

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Warum bloggst Du eigentlich? —Das ›eigentlich‹ gefällt mir, denn darin schwingt u.a. so ein ›könntest es auch lassen‹ mit. Tatsächlich war 2014 ein trauriges, weil mageres Jahr. Lag zum Teil daran, dass ich mich als Übersetzer und Lektor Projekten des Golkonda Verlags gewidmet habe (neben einem drögen Brotjob der um die 200 Monatsstunden beansprucht); teilweise aber dem Umstand geschuldet war, dass ich in den letzten Monaten kein gutes Händchen mit Schreiben, Zeichnen und dergleichen hatte.

Was ist das Besondere an Deinem Blog? —Das könnten (am besten wohlgeneigte) Molochronik-Leser besser als ich beantworten.

Dein Lieblingsfilmzitat? —Im Alltag komme ich immer wieder auf »Schön beschissen gebastelt« aus »Beetlejuice« zurück … leider ist selten ein passender Baum parat, den ich zur dramaturgisch korrekten Unterstreichung der Aussage umtreten kann.

Welches Blog gefällt Dir am besten? —Muss ich mich entscheiden? Gibt so viele interessante Blogs, bei denen ich regelmäßig vorbeischaue.

Wie schaust Du Filme? Leinwand? DVD? On Demand? —Größtenteils zuhause auf einem großen Fernseher (den ich seit ca. November 2014 nach fast 20-jähriger TV-Abstinenz besitze, und dessen Sendersuchlauf ich immer noch nicht benutzt habe), von Blu Ray, DVD & Festplatte oder via ›Arte‹-App bzw. ›Netflix‹-App; oder gerne auch im Kino, wobei das Angebot englischsprachiger OV-Filme (meine Lieblingsbeute) in Ffm seit Weggang der US-Army leider deutlich ausgedünnt ist.

Welche/n RegisseurIn würdest Du gerne interviewen? —Wenn es darum geht, etwas aus einem Filmemacher rauszukitzeln, wie er so tickt, wie er warum seine kreativen und technischen Entscheidungen trifft, dann am ehesten mit David Fincher. —Mit Ridley Scott würde ich gerne mal ein ernstes Wörtchen dazu reden, warum er sich im Lauf seiner Karriere zu einem Darling der Produzenzen entwickelt hat, der vor allem pompösen (wenn auch schön anzuschauenden) Schwachfug zusammenschustert, dessen Marketing um Klassen besser ist als das Produkt. Kann mir nicht vorstellen, dass »The Duellists«, »Alien«, »Blade Runner«, »Gladiator« und »Kingdom of Heaven« (Directors Cut) Zufallstreffer waren.

Was ist das nächste große Projekt in Deinem Blog? —Überhaupt mal wieder mehr Einträge zustandebringen; vielleicht auch endlich mal den Mut und die Disziplin zusammenkratzen, um Podcasts oder vBlogs anzubieten … wer weiß?

Was begeistert Dich an Filmen? —Im Idealfall das Zusammenspiel aus allem: Drehbuch, Schauspiel, Bilder, Musik, und Schnitt. Ich will die maximale Packung: was fürs Hirn und Herz (selbstverständlich auch für Augen und Ohren); explodierende Außerirdische mit philosophischem Tiefgang; künstlerisch fein gemachte Monster-Sause inklusive gesellschaftlicher Relevanz. Für Animationsfilme (aller Art), Filme, welche die aristotelische Einheit aus Thema, Raum und Zeit einhalten (wie zuletzt »Gott des Gemetzels«) und reine Bild- und Musik-Werke (wie die »Quatsi«-Trio) habe ich eine besondere Schwäche.

Der am meisten unterschätzte Film? —Ganz aktuell: »Die Legende der Prinzessin Kaguya«. So geht Märchen. Der vielleicht reifste ›Kinderfilm‹, den ich kenne. Insbesondere als Freund der Phantastik bin ich einfach nur überwältigt, mit welch zarten, alltäglichen kleinen Dingen es das Studio Ghibli versteht, mich zu bezaubern. Leider werden die Ghibli-Filme in Deutschland saumäßig für den Lichtspielhausmarkt verwertet; laufen immer mit großer Verzögerung bei uns, in wenigen Kinos, und wenn, dann nur einmal am Tag, möglicherweise nur Wochenends und verschwinden schnell wieder. Sind aber viel zu gut und sehenswert, um vor allem für den Heimkinomarkt vermarktet zu werden.

Bist Du der Filmfestivaltyp? —Eigentlich schon, denn ich bin früher sehr gerne auf Filmfestivals gegangen. Erinnere mich z.B. gerne an Europa- oder Deutschsprachraum-Premieren von »Akira« (70 mm Projektion!), Lars van Triers »Europa«, »Prospero’s Books« oder der erweiterten & restaurierten Version von »Lawrence of Arabia« in den Neunziger-, und »Prinzessin Mononoke« und »Steamboy« in den und Nullerjahren. Leider ging es sich in den letzten Jahren urlaubsmäßig nicht aus, mir entsprechend Urlaub zu nehmen (ich denke immer zu spät daran, welchen zu beantragen). Wie jedes Jahr, will ich auch 2015 ›wirklich‹ versuchen, mir für das ›Fantasy Film Festival‹ die Woche freizuboxen.

Was hältst Du von Creative Commons? —Von der zugrundeliegenden Idee eigentlich viel, und alle Beiträge der Molochronik stehen unter CC BY-NC-SA 2.0 DE. Aber ich habe mich schon lange nicht mehr mit der Entwicklung auf dem Gebiet näher beschäftigt.

••• BONUS: DVD/Blu Ray von »Die Legende der Prinzessin Kaguya« erscheint im April 2014. Molo befiehlt: besorgen und sich lehren lassen, wie das mit dem Seele erheben und Herz berühren beim Geschichtenerzählen geht.

Siehe dazu auch meinen Tweet, als ich aus dem Kino kam:

Deutsch: Verglichen mit einem gutem #Ghibli-Flick — z.B. #PrinzessinKaguya — wirken 99% aller anderen Filme völlig psychopathisch, unreif, grausam & zynisch.

Antwort Umfrage »bzgl. deutsch- & englischsprachiger Titel — Science-Fiction & Fantasy«

Der geschätzte Übersetzer-Kollege Markus Mäurer fragt in seinem Blog ›TranslateOrDie‹ für einen kommenden Artikel für ›Phantastisch‹, wie es mit dem Leseverhalten bezüglich deutsch- & englischsprachiger Titel auf dem Gebiet der Fantasy & Science-Fiction aussieht.

Hier meine Antworten.

  • Lest ihr auf Deutsch, Englisch oder beides? Beides.
  • Lest ihr in Deutschland abgebrochene Serien/Reihen auf Englisch weiter? Lest ihr nicht übersetzte aber interessante Titel auf Englisch? Da ich Serien weitestgehend meide, habe ich dieses Problem nicht mehr. Als Teen und noch Anfang meiner Zwanziger ist mir das einige Male passiert und war ein Grund dafür, dass ich meine Unsicherheit Englisch zu lesen überwinden wollte. — Was ›interessante Titel‹ angeht lese ich das allermeiste auf Englisch, weil es dort weit mehr Titel gibt, die mich interessieren: sprachlich, literarisch, thematisch ungewöhnlichere (aber immer noch) Unterhaltungsliteratur. Gramvoll beobachte ich, wie Autoren, die dann doch übersetzt bei uns rauskommen, regelmäßig floppen oder bei weitem nicht den Ruf bzw. die Leserschaft gewinnen, die sie im englischsprachigem Raum haben. (Ich hoffe ja, dass es z.B. mit Jeff Vandermeer dieses Jahr klappen wird, wenn der Kunstmann Verlag die ›Southern Reach‹-Trio bringt.)
  • Wenn ja, lest Ihr trotzdem auch noch deutsche Titel bzw. Übersetzungen? Ich lese noch deutsche Titel. Übersetzungen lese ich auch: (a) wenn ich weiß, dass der englische Text sprachlich nicht sooo einzigartig ist, dass ich etwas vermisse, wenn ich zur deutschen Ausgabe greife und ich (b) sicher bin, dass die Übersetzung von guter Qualität ist (Beispiele: John Irving bei Diogenes, oder die neue Melville-Übersetzungen bei Hanser); (c) bei von mehr sehr geschätzten Autoren lese ich gerne Englisch und Deutsch, um die Übersetzung mit dem Original zu vergleichen und meinen Spaß daran zu haben, die Entscheidungen und Strategien des Übersetzers zu beobachten.
  • Wer liest nur noch auf Englisch? Und warum? Nicht der Fall.
  • Wer liest weiterhin ausschließlich auf Deutsch? Seid ihr mit dem Angebot zufrieden? Nicht der Fall.
  • Wie seht ihr die aktuelle Lage auf dem Fantasy und SF-Buchmarkt? Zu wenig gute Bücher finden zu den entsprechend guten Lesern. Fandom-Leser oder Fantasy/Science-Fiction-Fans sind nicht zwangsläufig gute Leser. Die Genre-Phantastik krankt daran, dass sie zu viele schlechte Leser hat. Ohne ausreichend gute Leser verfestigt sich bei Verlagen der Eindruck immer mehr, dass Fantasy/Science-Fiction-Leser vor allem Ex & Hopp-Franchise-Zeug genießen wollen. Entsprechend eintönig ist das Angebot.
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