Illustrationen für Golkonda & AndroSF
Eintrag No. 669 — Zweierlei erfreuliche Buch-Neuigkeiten.
Erstens ging ein Buch in der AndroSF-Reihe in Druck (und wird also in Bälde bestellbar sein), zu dem ich einige Innenillustrationen und das Titelbild beizutragen die Ehre hatte: Simon Spiegel »Theoretisch phantastisch. Eine Einführung in Tzvetan Todorovs Theorie der phantastischen Literatur«.
Simon (dessen »Die Konstitution des Wunderbaren – Zu einer Poetik des Science-Fiction-Films« ich allen Genre-Theorie-Interessierten ausdrücklich empfehle) erklärt darin Todorovs Thesen so, dass man sie verstehen kann. Zudem gibt es im ersten, dem Theorieteil, einiges über: den Struktualismus, das Verhältnis von Erzähler und Leser, Realismus, Brüche und Unsicherheiten (inkl. Phantastik & (ta-da!) Pseudophantastik), Erzählweisen, den zweifachen Tod der Phantastik; — und dann, im zweiten Teil werden praktische Deutungs-Beispiele geliefert anhand von Henry James, Edgar Allen Poe, »The Blair Witch Project«, Franz Kafka, Thomas Mann und »Pan’s Labyrinth«. — Link zu dem Buch wird ergänzt, sobald es eine Buchwebsite gibt.
Zweitens sind die ersten beiden Bücher des Golkonda Verlages mit von mir gezeichneten Autoren-Portraits erschienen und heute per Post bei mir eingetroffen. — Fühl sich großartig an, für einem so exzellenten Verlag und dessen feine & ordentlich gemachte Bücher etwas beitragen zu können, und sei es nur eine kleine Zeichnung für die hintere Broschurklappe.
Jon R. Lansdale »Kahlschlag«. Der Roman beginnt auf Seite eins mit einem Kill, als Sunset Jones ihren Mann Pete erschießt, als er sich gerade wieder mal besoffen über sie hermachen will. Bin schon gespannt, was in diesem, im Texas der 1930er angesiedelten, Roman abgeht. — Lansdales Schreiben kenne ich bisher nur von a) seinen exzellenten Jonah Hex-Comics, den sicherlich besten Geschichten, die es bisher zu diesem unheimlichen Westernhelden gibt; und b) durch seinen Beitrag »Jiving with Shadows & Dragons & Long, Black Trains« aus dem dritten Band mit Hellboy-Kurzegschichten »Odeest Jobs«. (Und dann habe ich noch vor vielen Jahren einen Roman und einige Kurzgeschichten von Lansdale gelesen, kann mich aber nicht mehr an Detail erinnern.)
Und ›last but not least‹ ist es mir eine ganz besondere Freude, dass meine Portraitzeichnung von Tobias O. Meißner nun die neuabgemischte Auflage seines 1999-Buches »HalbEngel« ziert. — Soweit ich mitbekommen habe, war es Tobias selbst, der meine ursprünglich für »Magira« angefertigte Zeichnung als Autorenportrait für »HalbEngel« wünschte, und damit losgetreten hat, dass ich nun immer wieder mal neue Illus für den Golkonda Verlag machen werde. Ich danke ihm viele tausend Male und verspreche, dass ich nun aber wirklich bald eine gute Farbkopie des Originals zu ihm nach Berlin schicke. — Und ja, auf das Buch selbst bin ich auch gespannt. Immerhin geht Meißner einen Weg der Phantastik-Poetik, den ich so ähnlich wohl auch eingeschlagen hätte, wenn ich nicht vor lauter Verzagtheit (sprich: letztendlich Dummheit & Unfähigkeit) seit Jahren mit Geschichtenschreiben pausieren würde.
rainlights
Ich fand die Quintessenz von Todorovs Theorie zwar nie sooo kompliziert, muss aber gestehen, dass ich auch nur zwei Kapitel aus Introduction à la littérature fantastique gelesen habe ;-) Da geht also vielleicht noch mehr. Roger Caillois fand ich dennoch deutlich schwammiger und schwerer zu greifen, letztlich meinen beide aber m.E. so ziemlich das Gleiche.
Wie auch immer: Buch sieht toll aus, freue mich sehr darauf. Kann an sich nur nützlich sein, und Titel und Cover sind schon mal klasse.
molosovsky Besitzerin
Danke, rainlights. Ich finde es eigentlich immer noch ein bischen komisch, dass ich bei einem Buch über Todorov mitmache, denn ich kann mich zuweilen in einen ganz schön albernen Zorn auf dessen Einfluss reinsteigern. Aber für den Simon mach ich (fast) alles!
juyooh
Sehr schöner Buchtitel!
oliverj
Angesichts Deines Selbstportraits, Molo: Bist Du eigentlich Hutträger? Dann hätten wir noch eine Gemeinsamkeit. ;o)
(das Buch ganz oben sieht sehr schick aus, das werde ich mir ggf. auch mal zuführen)
molosovsky Besitzerin
Jupp, ich trage Hut, wenn auch nicht allerweil und überall (so wie Udo Lindenberg).
Das Buch vom Simi kann ich wärmstens empfehlen (nicht nur, wegen der feinen Illus)!