Molosovsky, 33.
Erstellt von molosovsky um 23:38
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Alltag
(Alltag) – Am selben Tag Geburtstag zu haben wie die Maria Carey (35) fühlt sich manchmal an wie ein Fluch.
Aber ich tröste mich mit Quentin Tarantino (42) und Jubilar Harry Rowohlt (60) als Geburtstagsdatum-Cousins.
Prosit, bald feiert auch die Molochronik: ihren zweihundersten Eintrag.
Alles eitel. Alles schwurbel.
Alles, nur nicht schreiben.
Erstellt von molosovsky um 09:29
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Alltag
(Alltag, jammeranter) – Wobei jammerant so nicht stimmt. Das »a bissi was Arbeiten« beim IB als Hartz IV-Wurschtel ist nett. Ich kann mir für 150 Euro mehr Blödsinn leisten. Meine Laune ist wohlfeil.
Nur wenns ans Schreiben geht wirds dunkel, unbequem und garstig. Früher habe ich mich wenig um eventuell vorhandene Leser gekümmert, wenn ich an Ideen feilte oder Texte schrieb. Seit ich in Frankfurt wohne und mit dem Internet in Berührung gekommen bin, schwappte immer mehr von dieser (für mich wohl kontraproduktiven Einstellung der) »An die Leser denken«-Umsicht in meine Hirnwerkstatt.
Entschuldigt bitte, wenn ich deshalb immer wieder diese wochenlangen »Ich bin so doof«-Minderwertigkeitsphasen schiebe, in denen ich keine Molochronik-Beiträge zustande bringe.
Und nein, dieser Eintrag ist kein Köder zum Komplimentefischen.
Die Molochronik-Leser dumm darben lassen will ich aber nicht.
Zwei Frisuren, ein Kopf
Erstellt von molosovsky um 07:40
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Alltag
(Alltag) – Andrea konnte sich mal wieder ausleben und hat mit dem Haarschneider auf meinen Wunsch meinen Kopf bearbeitet. Jetzt also wieder über diesem Hirn: rechts 30 cm Haare, links nur 6 mm.
Fremden Finanzdienstleistungen andrehen?!?
Erstellt von molosovsky um 12:11
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Alltag
(Alltag) – Neues aus dem Erwerbslosendasein.
War ich gestern bei einem Vorstellungsgespräch im Osthafengebiet. Gut, fieseliger Fusselregen und meine enorm verspannte Rückenmuskulatur hat nix mit der einladenden Firma zu tun … dennoch kann ich mich mit dem Gedanken nicht ganz anfreunden, per Telefon und Computer zu Fremden Kontakt aufzunehmen, um ihnen was von den günstigen Konditionen und vermögensmehrenden Möglichkeiten der Firma van Horne Bank† zu erzählen.
Es wäre ein Kravatten-Job mit Mobiltelefon und Laptop von der Firma. Mit Kravette sehe ich IMMER aus wie ein Konzentrationslageropfer, das sich nochmal fein herrichtet für den Fluchtversuch oder die nächste Selektionsrunde.
Der Mann – ich nenn ihn mal Cornelius† – mit dem ich gesprochen habe, war nett, hat für mich auf seinem Laptop eine Stunde lang ne Power Point-Schau abgeklickt: die Partner des Unternehmens, Versicherungen, Privatbanken und internationale Finanzhäuser … das Pyramidensystem der Aufstiegsmöglichkeiten, sowie das mit Anteilspunkten funktionierende Vergütungssystem. Cornelius ist 26, also sechs Jahre jünger als ich, strahlt immer ein wenig von der Zufriedenheit eines Buddhas aus, und rechnet mir vor, daß ich im ersten Monat mit einem Einkommen von so ungefähr 3000 Euro (Brutto) rechnen könne. Er selbst hat auch von ganz unten angefangen, wo auch ich anfangen würde, wenn ich mich zur Mitarbeit entschlösse, und er Cornelius verdient an die 8000 bis 9000 Euro, und das nach nur 6 Monaten bei der Firma! Er zeigt mir ein Programm, mit dem man flugs jedem klarmacht, daß seine alte Krankenkasse, Bausparereinlage oder Vermögensanlage aber so was von gigantisch ungünstiger ist, als die Kniffe und Tricks, welche die van Horne Bank für jeden Kunden auf Lager hat.
Doof nur, daß die ganzen Instinkte und Resonanzen meines Gemüts zu archaisch-unpraktisch sind und ich bei dem Themenfeld Finanzen so furchtbar schnell bis zum Kreislaufkollaps gelangweilt bin. Zudem müßte ich mich um einen ganzen Haufen Kram kümmern, der mir zutiefst abhold ist, wie Kravatten, Schufa-Auskunft und Führungszeugnis. Demnächst gibts ein Fortbildungsseminar in einem feinen Edelhotel in einem Kurort, und schon kommendes Wochenende einen kleinen Vortrag von 11 bis 17 Uhr, den ich mir auf jeden Fall anschauen soll.
Was ich noch rausgehört habe ist, daß Cornelius seine ersten Finanzdienstleistungen an Verwandte, Freunde und Bekannte vermittelt hat. Er hat sicherlich einen besseren Ruf als ich, denn all meine Verwandten, Freunde und Bekannten wissen um meinen Ekel vor, und meinem Ungeschick mit Geld. Wenn ich auf jemanden mir bekanntes zugehen würde mit den Worten »Ich habe da eine interessante Finanzanlage für Dich«, würde er oder sie sich vertdatzt am Kopf kratzten oder herzlich losgiggeln, oder beides.
Nun, ich werd mir am Wochende mal dieses Sonntagsseminar anschaun.
Vielleicht taugt das versprochene Buffet ja was.
Verkaufen kann ich ohnehin nur, womit ich mich auskenne, und wovon ich überzeugt bin. Schade, daß ich weder den Knabberkramthekenjob in einem (normalen) Lichtspielhaus-, noch wenigstens den Beate-Uhse-Kinoaufsicht-Job in den letzten Monaten ergattert habe.
•••
† Namen wurden von Molosovsky geändert.
Blog-Virus Mission: Seite Dreiundzwanzig
Erstellt von molosovsky um 11:12
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Alltag
(Alltag, Literatur) – Das Rätselspiel ist schon lange verbreitet im WWW, und wegen der Fixierung auf 23 und 5 vermute ich mal, daß es aus den Gefilden von Illuminatus!-Babys kommt.
Zum ersten Mal ne Antwort geahnt habe ich hier bei editorialnotes von Thomas J.
Die Regeln:
1. Schnapp Dir das im Augenblick nächstgelegene Buch.
2. Blättere auf Seite 23.
3. Suche den fünften Satz heraus.
4. Poste den Satz und diese Regeln in Deinem Blog.
Mein Rätsel-Satz lautet:
Und es ist gewiß – und wird besonders klar, wenn wir unser Augenmerk auf die Kunst lenken –, daß mit dem Erscheinen neuer Werte und mit der feineren Ausgestaltung des Denk, - Empfindungs- und Ausdrucksvermögens manche älteren Werte verschwinden.
Kleiner Tip: es ist ein oranges Taschenbuch.
So. Nun ratet mal schön.
Molochronik wieder sauber
Erstellt von molosovsky um 23:03
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Alltag
(Alltag) – Vor ein paar Tagen wurde ein jahrelang gehegter Gedanke erntereif: Die Tastertur putzen tut Not! Immerhin drückt sich schon seit längerem die rechte Apfeltaste wirkungslos, und war es nicht erst letzte Woche, daß irgendein kleines Nachtinsekt in die Mikrotäler irgendwo bei uiopl hinabgestiegen ist? Was, wenn das Flatterchen ein Weibchen war, auf der Suche nach einem schmucken und gutgeschützten Ort für seine Eicherchen? Krümel und Flecken erschüttern mich kaum, aber daß in baldiger Zukunft eine Meute kleiner Insektenkids aus meiner Tastertur wuseln könnten, erschien mir schlicht widerlich.
Wie sieht also eine iMac-Tastertur ohne Tasten aus, nach 6 Jahren ungeputzten Gebrauchs? So halt.
Selbstberuhigungsversuch
Erstellt von molosovsky um 15:33
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Alltag
(Alltag) – Liebes Blog, heute mußt Du als Abladeplatz für meinen Seelenmüll herhalten.
Morgen früh habe ich einen Termin bei der Arbeitsagentur und bin schrecklich nervös. Eine Gespräch über meine berufliche Situation steht auf der Tagesordnung, und eine detaillierte Aufstellung meiner Eigenbemühungen soll ich mitbringen. Knapp gesagt habe ich keine Vorstellung bei wem ich mich wie als was bewerben soll. Zwei meiner Ausbildungen sind wegen finanzieller Engpässe des Lehrherren abgebrochen worden, also habe ich vor drei Jahren Hilfe beim Arbeitsamt gesucht. Man hat mich damals zu einer Fortbildung zum Fachangestellten für Medien- und Infomationsdienste (Fachrichtung: Information und Dokumentation) vermittelt. Das klang gut und gab mit Hoffnung. Seit ich 14 bin strebe ich nach einem Job, der mit Büchern zu tun hat. Die zweijährige Fortbildung (die in meinem Fall als Ausbildung zählte) war ein Scheingeschäft, schlecht organisiert. Mit Hängen und Würgen wurde hinter den Kulissen geschoben und gedeixelt und den Schülern am Ende der Abschluß nachgeworfen. Wert ist das Papier nichts. Am Ende der zwei Jahre hatte ich nicht nur nichts gelernt, sondern ging verstört und eingeschüchtern nach Hause, orientierungslos, entmutigt und kaum noch zum selbstständigen Arbeiten im Stande. Es ist niederschlagend, von bestimmten Lehrern Komplimente für rasche Auffassungsgabe und originelles und kritisches Denken zu bekommen, aber von Klassenkollegen und Organisatoren schief angeschaut zu werden mit der Aufforderung das Maul zu halten, keine Unruhe zu verbreiten. Und mit Unruhe verbreiten war zum Beispiel mein Appell gemeint, daß die Schüler, welche über den zu anspruchsvollen Englischunterricht jammern, lieber beginnen sollen ein Vokabelheft zu führen, statt sich über zuviele unbekannte Wörter zu beschweren.
So sitz ich seit einem Jahr herum, mit einem gigantischen Minderwertigkeitskomplex, da ich mich selbst wahrnehme als jemanden, der zu bescheuert zum Schleimen und Lügen ist, der kaum noch Vertrauen fassen kann zu Ämtern und Institutionen. Spätestens jeden dritten Tag verbringe ein bis zwei Stunden im Netz mit Durchforsten von Stellenanzeigen. Aber da ich weder Student, noch weiblich noch besonders kräftig bin, keinen Führerschein habe und keine nachweisbaren Qualifikationen für eigenständige Bürotätiogkeiten habe, finde ich sehr selten Stellenangebote, auf die ich mich bewerben könnte.
Sehnsuchtsvoll halte ich Ausschau nach Gelegenheiten nützlich sein. Gerne hätte ich einen Job in einem Kino, einem Kiosk oder einem Geschäft, das annähernd mit Dingen handelt, von denen ich eine Ahnung habe. Callcenter- und anspruchslosere Büroarbeiten habe ich drei Jahre lang in Frankfurt erledigt, immer in Bereichen, die mich auf Dauer elend fühlen ließen: Leasing, Pharmazie und Finanzen. Selbst wenn ich nur stupide Datanverarbeitung zu erledigen hatte, brachten mich zum Beispiel die Geldbeträge, die ich einzutippen hatte ins Schwitzen. Ab einem Betrag von 500 Euro verliehre ich alle Nerven und habe panische Angst vor Fehlern. Wo mein Perfektionismus früher gute Dienste leistete, wenn es ums Zeichnen oder Schreiben ging, stand er mir bei diesen mich befremdenden Dingen nur im Weg. Heute pendle ich ziellos zwischen Korinthenlegerei und nachlässigster Laschheit.
Einen Lichtblick gibt es derzeit: einen Job als Neugestalter und monatlicher Auffrischer einer Webseite. Soetwas habe ich ansatzweise schon gemacht, auch wenn ich weit davon entfernt bin, wirklich sicher mit diesen Dingen umgehen zu können. Aber wenigstens kann ich ohne großen Druck für jemanden etwas nützliches machen und werde auch bezahlt. Kann üben und Selbstwertgefühl tanken. Gut.
Um meine Nerven bis morgen zu beruhigen, bin ich heute am aufräumen, wäschewaschen, spühlen und staubsaugen und zwischendurch verschlinge ich den neuen Roman von Miéville (»Iron Council«).
Liebe Leser, ich hoffe Ihr könnt meine aufdringliche Seelenwäsche verzeihen. Über Rat und Hinweise, was ich tun soll wäre ich sehr froh.
Nicht mehr da: Pfarr und Poth
Erstellt von molosovsky um 09:03
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Alltag
(Alltag, trauriger) – Es ist noch nicht so lange her, als daß zumindest ich schon ganz darüber hinweg kommen konnte, daß Michael Mathias Prechtl und Volker Kriegel gestorben sind, nun wurden kurz aufeinander Bernd Pfarr und Clodwig Poth abberufen … und alle (bis auf Prechtl) wohnten hier im Rhein-Main-Gebiet, zwei sogar in Frankfurt. Ich sollte vielleicht doch mal wieder zum Arzt zur Vorsorge … {gulp}
Bernd Pfarr habe ich respektiert, denn er hatte seine Farblehre im kleinen Finger und wußte sie entsprechend einzusetzten. Außerdem zeigte er mit Eleganz, wie man die wackelige Puddingqualität der Gravitation mit den richtigen Winkeln der Zimmerkanten zueinander rüberbringt. Zwar kaputte Welt, aber dargebracht mit Eleganz! Welche heutigen jungen lustigen Zeichner wissen überhaupt noch, was das ist?
Clodwig Poth konnte ich nie ganz nachsehen, daß er sich auf diese »Letzte Ausfahrt Sossenheim«-Strichelei zurückgezogen hatte; allein die Titel-Homage an Hubert Shelby erinnerte mich daran, wie peinlich andere die eigenen tollen Anknüpfungen finden kann … aber sicherlich giftete da auch mein Neid, daß jemand mit dieser superentspannenden Zeichnerei sein Publikum fand. Poth hatte ein großartiges Auge und wohl ein ebensoweites Herz für die (eigentlich schreiend häßliche) Schönheit der Frankfurter Stadtlichkeit.
Habts gut ihr zwei, in welchen Pantheons oder Nichtsen Ihr nun sein mögt. Legt ein Wort bei den Programmgestaltern des kollektiven Unbewusten ein, den Urknall in Urschütt umzubenennen … denn wie die Zeichner dieser Welt wissen: der Kosmos begann mit einem umgestoßenen Tuschefäßchen.
MS-Mediaplayergewirks
Erstellt von molosovsky um 10:00
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Alltag
(Alltag) - Aus einer potentiell endlosen Reihe namens "Was ich hasse". Ich datentypisiere derzeit für ein großes Finanzinstititut und dürfte sogar mit Kopfhörer nebenbei Musik hören. Nur es geht nicht. Als Apple-Nutzer hatte ich völlig vergessen und verdrängt, mit was für einen Mist man sich mit Microsoftprodukten herumärgern muß.
Ich lege die CD ein, stöpsle den Kopfhörer ein, öffne den Mediaplayer und drücke auf PLAY. Die Musik kommt aus dem Computer, die Kopfhörer sind stumm, der Lautstärkeregler des Computers ist wirkungsos, der des Mediaplayers funktioniert. Ich lese die unerschließlichen Hilfs- und Troubleshooter-Seiten von Microsoft, drücke und klicke in Felder und setzte neue Werte für Lautsprecher, CD-Rom und was weiß ich, immer schön den Anweisungen der Anleitungen folgend. Nach einer Stunde gebe ich auf und klappere meine Daten runter, eben frustriert ohne Musik im Ohr.
Der einzige Fehler, den ich ab und an auf meinem über 4 Jahre alten iMac bezüglich CDs erlebe, sind Verweigungungen aufgrund Verschmutzung oder Zerkratzung der CD. Ansonsten muß man die Scheibe nur reinschieben, Kopfhörer einstöpseln und kann loslegen. Himmel, zwei Macs mal kurz zu einem Ethernet-Netzwerk zusammenzuschließen ist einfacher, als eine CDs auf einem Windows XP Professional-Rechner mit Kopfhörer zu hören.
Eine Runde Kotzen im Geiste bei mir heute, soviel steht fest.
Rausgeschaut
Erstellt von molosovsky um 11:57
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Alltag
(Alltag) - Ich mach das Fenster auf und seh unten auf dem gegenüberliegenden Bürgersteig ein sich umarmendes Pärchen mit einem Kampfhund beiseit. Beim Hinsetzten sag ich zu Andrea: »Darußen vorm Fenster auf der anderen Straßenseite umarmen sich zwei Leute mit Kampfhund daneben.«
Andrea: »Was?!«, steht auf, guckt: »Tatsächlich!«
Manchmal habe ich das Gefühl, daß meine Credibility schon so perdü ist, daß die Leute mir wohl nicht mal mehr zur Mittagsstunde glaubten, sagte ich, es sei Tag.