Die Ehre der Re-Aktion
(Alltag, grafimente) - David Ramirer von Randnotizen hat in seiner Collage #255 (»ein tusch für tusche«) meine Zeichnung von Burkhard Spinnen und mein Psychooptic-Auge verwurstet. Fühle mich extrem beschenkt und geehrt.
(Alltag, grafimente) - David Ramirer von Randnotizen hat in seiner Collage #255 (»ein tusch für tusche«) meine Zeichnung von Burkhard Spinnen und mein Psychooptic-Auge verwurstet. Fühle mich extrem beschenkt und geehrt.
(Lyrik) — Neuer Schüttler, geschlüpft wohl auf dem Morast meiner Badewannensehnsucht, obwohl ich eigentlich ein Duschfreund bin, aber nach Jahren ohne Badewanne beginne sogar ich, mich ab und zu danach zu sehnen Suppenhuhn zu spielen. Aber still mit dem Geplapper. hier der Reim:
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Magische Hygiene
Ich muß in den Zauberkreis der Badewanne damit ich den Krampf in meiner Wade banne.
(Lyrik) — Eines der unangenehmsten Schnipsel aus meinem Langgedicht.
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Die Alten sind zu fidel. Es reicht ihre Vereinsamung noch nicht für eine effiziente Selbstmordrate.
(grafimente) - Zur Augenentspannung ein lockerer Strichelpunktacker von Oben.
And one more improvisation für visual relaxation.
(grafimente) - Folgendes Skibbel zeichnet meinen Eindruck des Umschlagphotos des dtv Buches »Frühstück bei Sokrates - Philosophen ganz privat« von Frédéric Pagés nach. Lustig, wie ziemlich distanziert, resigniert oder schlicht gelangweilt dreinblickende Menschen die sich auf Cafehaustische stützen, als Akademie der Jetztzeit präsentiert werden: »Hey Leser, Philosophie ist nicht so schwer, das geschieht heute ganz beiläufig beim Zeitungslesen, Teeumrühren und Zigaretteanzünden.«
Wobei ich nix gegen das Buch polemisiert haben möchte. Nette Andekdotensammlung zu den berufsmäßigen Weltbildwalkern der Philosophiegeschichte.
(grafimetnte) - War ein paar Tage offline, weil ich meine Rechnung ned zoid hob … genauer: mein Konto nicht gedeckt hatte, als Arcor die Monatssummen abbuchen wollte. Tja, ich Schlamper.
Dafür hier gleich erstmal wieder etwas Geskribbeltes aus meinem Fundus. Diesmal, das wohl berühmteste geheime Freimaurerzeichen der Neuzeit: das er Aufklärung. Mit sowas kenne ich mich aus, da bin ich qualifiziert, denn ich bin ja in Ingolstadt am Totenkopfsee aufgewachsen und genoß die Erziehung einer Weißhauptschule.
(Gesellschaft, Alltag, Literatur) - Was sich hier bei mir zuhause abspielt ist bald nicht mehr in Worte zu fassen. Meine Partnerin Andrea sieht sich den heftigsten Anwürfen des neuen AStA der Uni Frankfurt ausgesetzt, weil das Kulturzentrum bei dem sie mitmacht, eine »Endstufe«-Lesung mit Thor Kunkel veranstaltet hat. Zu den neusten Entwicklung (nach Verhören durch die paranoiden hyperantifaschistischen Banausen, und geifernden Denunziationen in der jünsten AStA-Zeitung, April 2004, S. 18/19†) kommt nun das offizielle Aus: das Kulturzentrum gilt laut AStA als nicht mehr förderungswürdig, Mittel und Räume ab sofort gekappt.
{† Ich würd ja gerne auf diese AStA-Zeitung linken, aber die kommen mit dem Webseitepflegen nicht nach vor Antifaschismus.}
In »fear & loathing in ffm« und »Meine schärften Kritiker« berichtet Andrea; Verweise auf Reaktionen in den Medien finden sich bei ihr hier: »update«. Einen umfassenden Überblick vermittelt »Hexenjagd in Frankfurt«, der erste von zwei Artiklen zu den Vorgängen, geschrieben von Chuzpe.
Mich nimmt das alles naturgemäß auch ganz schön mit, der ich mich bemühe Andrea beizustehen, so gut ich es vermag. Schlecht schlafen und Nervenbröckeln bei Andrea sind die Auswirkungen von derart harter idelogischer Null-Toleranz, und da ich selbst einen Hang zur Polemik habe, gemahnt mich das selbstverblendete Bellen des AStA, selbst besser zu zielen, bevor ich meine Meinungen in den Raum stelle, und entsprechend klar meine Absende-Position zu klären.
Zur Einstimmung erstmal ein Zitat aus Norbert Bolz feinem Spiegel-Online-Essay »Warum Denken unmodern ist«:
Das gilt natürlich verstärkt für jene, die sich ihre Lustkicks durch Tadeln verschaffen. Was für eine kreuzreaktionäre, denkfeindliche und sich dabei unangenehm expressiv gebärdende Autoerotik. Ein Gutteil der Frankfurter Antifa-Fundamentalisten ist sich anscheinend in ihrer jugendlichen Begeisterung nicht im Klaren darüber, daß sie gegenüber Kunkel und dem Kulturzentrum jene Art von Ausgrenzungs- und Vernichtungsrethorik betreiben, die sie selbst bei ihren Gegnern als Faschismus diagnostizieren. Eigenprofilaufbau durch Niedermachen des Gegners. Nur noch als Realsatiere optimistisch zu bezeichnen, lassen sich die Handlungen und Äußerungen des derzeitigen AStA kaum anders deuten, als daß es dem AStA um Macht und nicht um Kultur geht. Peinlich obendrein dabei, daß es sich dabei um einen Kreis von Leuten handelt, die sich blind auf die Medienberichterstattung verlassen haben - obwohl sie solche gutbenamsten neuen Referate für kritische Wissenschaft ins Leben gerufen haben. Sie - Alexander Witzig und Sirwa Kader - vertrauen dabei wohl blind dem, was zum Beispiel der berüchtigte Tilman Jens via Kulturzeit verbreitet hat, oder was Trittbrettdenker dem apostelhaften Dennunziator Herrn Broder nachplapperten. Das Buch »Endstufe«, um das es geht, haben die guten Kreuzritterknappen vom AStA aber wohl kaum gelesen und so sie es lasen, entblößen ihre Reaktionen eine flächendeckende Unfertigkeit im Umgang mit Literatur. Hätten sie nämlich auch nur rudimentäre Leserkompetenz, dann würden sie jubeln ob der vielen Inspirationen, die »Endstufe« einem zeitgenössischen Antifaschisten bieten kann. »Genau so isses«, würden sie sich bei der Lektüre denken.
Dabei ist mir die heftig ungestüme Leidenschaft des neuen AStA im Grunde sympatisch, denn in diesem »Den Faschisten keinen Meter«-Pathos erkenne ich meine eigene wilde Tweenzeit wieder, als ich mich in Wien in ziiiiiemlich linken Kreisen bewegte. Es schmerzt mich deshalb fast körperlich als Randzeuge zu erleben, wie prinzipiell löbliche Antifaschismus-Ambitionen - durch den AStA Frankfurt - auf ästhetisch verkümmerten Geröll errichtet und nur mit kümmerlicher intellektueller und moralischer Aufrichtigkeit umgesetzt werden. Gut formulierte und fundierte Kritik an den Mißständen unserer Zeit und Zivilisation werden allseits herbeigesehnt. So aber trägt das Team des AStA nur zum weiteren Auseinanderklaffen des Grabens zwischen den Diskutierenden und den Polemisierenden bei, und dieser Graben ist hierzulande - GOttseisgeklagt - schon groß genug.
Weil es viel besser formuliert ist alles, was ich sonst noch analytisch daherfaseln könnte, hier ein Zitat, daß zu dem AStA-Wirrwarr paßt, aus meiner derzeitigen Großlektüre »Sphären« von Peter Sloterdijk; Band 2: »Globen - Markosphärolgie«, Kapitel 7 »Wie durch das reine Medium die Sphärenmitte in die Ferne wirkt - Zur Metaphysik der Telekommunikation« {mit meinen Anmerkungen in eckigen Klammern}:
Seit ich von der empörten Ablehnung von »Endstufe«, der Lesung und des Kulturzentrums durch den AStA erfahren habe, beschäftigt mich die Frage, was die ästhetische (literarische) Bildung oder Theoriegrundlage der Kunkel-Verdammung durch den AStA (und das Referat für kritische Wissenschaften) bildet. Die einzelnen linken Gruppen der amtierenden AStA-Koalition liefern schon mal erstaunlich wenig Material zur Beantwortung dieser Frage. Soweit ich einschätzen kann, ist das Institut für vergleichende Irrelevanz (womöglich die lokale Spielwiese für die vermeitlichen Ideologieheroen) noch am ehesten ein Fundort. Dort zumindest finde ich in einem Positionspapier Hinweise auf einen exemplarischen Wahn, der das unfruchtbare Verhältnis der engagegiertesten Linken zur Kultur allgemein kennzeichnet.
Auch ich als Wohlstandskind der Siebziger kenne diese belebende Sehnsucht nach einem friedlich-innovativen Ineinander von Fakt- und Geistes-Welt. Man hätte gerne wieder so eine große, alles umfassende Welterklärungskuppel, in der Zweifel und Paradoxien sich angenehm auflösen oder einverleiben lassen. Schade um viele interessante Ideen und schmissige Formulierungen in dem Positionspapier, wenn es auf so eine Art von gestaltlos naiver Religiösität hinausläuft. Diese Mädels und Jungs hätten vor einigen Jahrhunderten - womöglich?, wahrscheinlich! - enthusiastisch bei jedem apokalyptischen Missionsfeldzug mitgemacht, und sich bei der Wahnsause eines König der letzten Tage ausgetobt.
Tröstlich stimmt mich trotz allem, daß sich im heutigen Medienzeitalter solchart Verwirrte nicht mehr so einfach zu militärisch relevanten Horden zusammenfinden und zur gewaltsamen Eroberung gesellschafts-taktische Stellung (einst Münster, jetzt Uniparlament Frankfurt) mobilisieren lassen. Der jetztige AStA ist eine (inzwischen wohl) verzweifelte Notgemeinschaft von extremistischen aber unerfahrenen Aspiranten einer politischen Korrektheit. Kaum haben sie den erspähten weißen Wal zum Abschuß freigegeben, rächt sich ihre Unkenntnis davon, daß alle Facetten des Korrektheits-Zeitgeistes ein Ringen um das richtige manierliche Benehmen widerspiegeln.
Es geht auch anders. Hier eine Erwiderung von Thor Kunkel auf seine Kritiker, erschienen im aktuellen Volltext, einem österreichischen Literatur-Monatsblatt. In der vergangenen Ausgabe hat ein Krikter den Roman noch verrissen, jetzt lassen die Volltext-Leute den Autor zu Wort kommen. Das nenne ich vorbildliches Diskursverhalten. Ein Hoch auf die Volltext-Redaktion, und pfui pfui pfui dem Frankfurter Panik-Asta.
Desweiteren lesenswert die Rezensionen zu »Endstufe« von • Willhelm Hindemith für den SWR2 • Schümer & Dorn im Büchertalk • und Alban Nicolai Herbst.
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Weitere Molochronik-Einträge zu Thor Kunkel und seinem Roman »Endstufe«: • Die Welt durch die Brille von Kultur-Gonzos: Die Nazi-Mädels vom Kulturzentrum der Universität Frankfurt • Hitler-Geburtstag als Journaillien-Fetisch • Skibbel für Thor Kunkel • Verlag mag nicht
(grafimente) - Mein liebster Juror der diesjährigen Tage der Deutschen Literatur auch Bachmann Wettbewerb genannt.
(Alltag) - Aus einer potentiell endlosen Reihe namens "Was ich hasse". Ich datentypisiere derzeit für ein großes Finanzinstititut und dürfte sogar mit Kopfhörer nebenbei Musik hören. Nur es geht nicht. Als Apple-Nutzer hatte ich völlig vergessen und verdrängt, mit was für einen Mist man sich mit Microsoftprodukten herumärgern muß.
Ich lege die CD ein, stöpsle den Kopfhörer ein, öffne den Mediaplayer und drücke auf PLAY. Die Musik kommt aus dem Computer, die Kopfhörer sind stumm, der Lautstärkeregler des Computers ist wirkungsos, der des Mediaplayers funktioniert. Ich lese die unerschließlichen Hilfs- und Troubleshooter-Seiten von Microsoft, drücke und klicke in Felder und setzte neue Werte für Lautsprecher, CD-Rom und was weiß ich, immer schön den Anweisungen der Anleitungen folgend. Nach einer Stunde gebe ich auf und klappere meine Daten runter, eben frustriert ohne Musik im Ohr.
Der einzige Fehler, den ich ab und an auf meinem über 4 Jahre alten iMac bezüglich CDs erlebe, sind Verweigungungen aufgrund Verschmutzung oder Zerkratzung der CD. Ansonsten muß man die Scheibe nur reinschieben, Kopfhörer einstöpseln und kann loslegen. Himmel, zwei Macs mal kurz zu einem Ethernet-Netzwerk zusammenzuschließen ist einfacher, als eine CDs auf einem Windows XP Professional-Rechner mit Kopfhörer zu hören. Eine Runde Kotzen im Geiste bei mir heute, soviel steht fest.
(grafimente) - Hundert Jahre Bloomsday.
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