molochronik
Montag, 28. Dezember 2009

Grenzübergang 2009/2010

Eintrag No. 602 — Kann nicht mehr viel passieren, was folgende Auflistung ergänzen könnte (und wenn, dann pack ich es in den nächsten Grenzübergang). — Die fett markierten Links führen auf eigene Beiträge, der Rest ins WWW.

Gut-Buch (Fiktion):

Zuerst meine beiden obersten lebenden Phantastik-Meister …

… die es wunderbar verstanden mit ihren Weird Noir-Romanen ungewöhnliche Phantastik-Krimis zu bieten;

  • (Von Vandermeer hat mich zudem auch »Shriek« entzückt;)
  • Thomas Pynchon: »Inherent Vice«, einfach nur saukomisch und die wohl beste Art, ohne Dope stoned zu werden;
  • Dan Simmons: »Drood«, berührend, verstörend und ein verdammt schlauer-unheimlicher Roman über Freundschaft, Konkurrenz und die (finstere) Macht des Geschichtenerzählens;
  • Douglas Coupland: »Generation A«, medizinische und fabulatorische Gesellschafts-Science Fiction mit Bienenstich;
  • Cervantes: »Don Quijote von La Mancha«, Neuübersetzung bei Hanser ist ein Genuss, auch wegen der vielen feinen Anmerkungen;
  • »Eine andere Welt« von Anonymus mit Illustration von Grandville, worüber ich hoffentlich fürs »Magira 2010« mehr berichten werde.
  • Und als letztes kurz vor Jahreswechsel habe ich »The Sad Tale of the Brothers Grossbart« von Jesse Bullington verschlungen. Ein wirklich unglaublicher Roman. Dieser finstere, brutale, lustige, gewitzte und berührende Fantasystoff der im Europa und Ägypten des 14. Jahrhunderts spielt erfüllt lang von mir gehegte Geschmackswünsche

Gut-Buch (Sach):

Gut-Buch (Comic):

  • Fane & Jim: »Sonnenfinsternis«, Beziehungsproblemdrama. Klingt schrecklich? Ist genau das Gegenteil;
  • Naoki Urasawa: »20th Century Boys« (englische Ausgabe), ich bin erst beim englischsprachigen Band 5 (von 22) und kann nicht sagen, dass ich groß durchblicke. Aber eine spannende Lesesucht hat sich bereits eingestellt und Urasawa ist ein gewiefter Erzähler mit allen Tricks;
  • Max: »Bardin, der Superrealist«, ein bunter Kessel kurzer Strips von überwältigender Abseitigkeit. Wunderbares Beispiel, was für irre Hirntrips die moderne Kunst ermöglicht, wenn man nur mit dem richtigen Humor hantiert;
  • David B.: »Nocturnal Conspiracies«, unheimlich, rätselhaft, wunderschön diese Traumprotokolle;
  • Joan Sfar (& Hervé Tanquerelle): »Professor Bell«, feine humorig-dreiste OkkultAbenteuer mit einem Sherlock Holmes-artigen Menschenhasser plus Gespenstern, wehrhaften Frauen, Riesenaffen, Teufeln und was nicht noch alles;
  • Kazuo Koike & Gôseki Kojima: »Lone Wolf & Cub«, hab alle 28 Bände durch und freue mich schon auf den Urlaub, in dem ich diese episch-tragische Rachestory am Stück noch mal lese;
  • Brian Azzarello & Eduardo Risso: »100 Bullets«, 100 Hefte, mindestens doppelt so viele Gangster in einem x-bödigen Finten- und Intrigenspiel, dass einem die Luft wegbleibt;
  • Manu Larcenet: »Der alltägliche Kampf«, passiert auch nix großes, außer eben den kleinen Dingen des Lebens. Nimmt das Herz sachte in die Hände und hebt es zur Sonne.

Gut-Mukke (neu):

  • Amanda Palmer: »Who killed Amanda Palmer«; ‘ne manisch-melancholische Aggrofrau die in die Tasten hämmert und Texte bietet, die unter die Haut gehen;
  • Suzanne Vega: »Beauty & Crime«, endlich wieder eine rundum perfekte Platte der New Yorker Baladeuse;
  • The Beatles (Digital Remasterd): »Rubber Soul«, »Revolver«, »Sgt.Peppers Lonley Hearts Club Band«, »Magical Mystery Tour«, »(White Album)«, »Let It Be«, hat mich voll erwischt. War über einen Monat ausschließlich am Beatles-Hören mit meinem iPod.

Gut-Mukke (alt):

Gut-Film:

  • »Inglourious Basterds«, Tarantino läßt in seiner originellen Kollision von WKII, Situationskomödie und Italo-Western wieder eine Riege Darsteller glänzen;
  • »Star Trek«, so macht auch mir die Enterprise und ihre Crew vollends Freude;
  • »Zeiten des Aufruhrs«, ein ergreifendes Drama der stillen Töne und kleinen Unglücke;
  • »Gran Torino«; Clint überzeugt als grummeliger Witwer der widerwillig seine Fremdenfeindlichkeit überwindet;
  • »Avatar«, trotz der nicht gerade originellen Handlung ein Fest des SF-Fantasy-Weltenbaus das mich überzeugt hat. Ich freue mich schon auf weitere Geschichten.

Beste Momente:

  • Alleine, womöglich im Dunkeln, durch die Darwin-Ausstellung gehen;
  • Finanziell so gut aufgestellt zu sein, dass ich meiner Partnerin ein neues iBook schenken konnte;
  • Eine Partnerin zu haben, die von ihren Reisen in den Süden feine Paisleymuster-Kravatten aus Italien versorgt
  • In Dreieich dabei gewesen zu sein, als Ju Honisch für »Das Obsidianherz« den Deutschen Phantastik Preis für den besten Roman-Debut gewonnen hat;
  • Meine Sinne entdecken die »Dalwhinnie Distillers Edition«.

Schlimmster Moment:

  • Nach Jahren des ›geht so‹ plötzlich nicht mehr mit größeren Höhen zurechtzukommen.

Vorsätze (blöderweise gleiche wie letztes Jahr):

  • Schande über mich, aber ich kann nur sagen: Siehe letztes Jahr.
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