molochronik

Martin Mosebach

Wenn man mir gestattet, die Perlentaucher-Bücherschau als repräsentativen statistischen Indikator gelten zu lassen, dann kann ich verweisend auf die fleissige und lobhudelnde Aufmerksamkeit, mit der das Schreiben von Dodo-Preisträger Martin Mosebach bedacht wird, verdeutlichen, was nach meinem Dafürhalten mit dem deutschsprachigen Literaturkritikwesen nicht stimmt: ein Blender schafft es mit abgespreitztem stilistischem Finger und verdruckst vorgetragenem Missfallen gegenüber allem, was ihm nicht in sein Märchenbild einer gläubig-elitären guten alten Ordnung passt, seinen Lesern den Kopf zu verdrehen. — Man nehme einen beliebigen mit Furor gegen Fantasy gerichteten Angriff auf naive Weltenflucht, setzte statt den üblichen Beispielen läppischer Wohlfühlphantastik das Werk Mosebachs ein, und die Urteilswatsche träfe immer noch die richtige Backe.

Die Auszählung der Perlentaucher-Bücherschau ergibt: vierzehn Titel aus dem Zeitraum zwischen 2000 und 2011 hat man insgesamt vierzig Rezensionen in den Qualitätszeitungen angedeihen lassen; von denen kann man nur sechs als negative Kritik werten (allein fünf davon für den Roman »Der Mond und das Mädchen«); sechs weitere als ›so la-la‹; und ganze achtundzwanzig als wohlwollendes, wenn nicht gar überschwengliches Lob.

GOttseidank haben einige Medien dann letztes Jahr doch zurecht irritiert gezuckt, als Mosebach seine kuriosen Überlegungen über z.B. die Forderung nach einem »Zurück zur Lateinischen Messe!« hinaus trieb und in den Raum stellte, dass auch bei uns Blaphemie wieder gefährlich, sprich staatlich scharf sanktioniert, werden müsste.

Weil zumindest ich soviel prätentiösen Quark in der Birne kaum aushalte und nicht weiß, wohin mit mir vor lauter Baff-, Empört- & Angewidert-Sein, hier also das Reinigungs-Skribbel mit dem ich mich vom maliziösen Geist Martin Mosebachs zu befreien trachtete.

Martin Walser

Über den heutigen Fetzenschädel kann ich wenigstens folgendes Löbliches äußern: dass er in seiner Anfangszeit als Rundfunkredakteur einem wirklich großartigen Schriftsteller wie Arno Schmidt wohlgeneigt war und diesem bitter nötige Brotjobs vermittelt hat.

Leider ist Martin Walser nicht Redakteur geblieben, sondern fing an, sich selbst für einen Schriftsteller zu halten. Als ich noch jünger war und alles Mögliche aus der Bücherei entliehen und angelesen habe, gab ich ihm wieder und wieder, Buch um Buch, Chancen mir nahezukommen und mir zu eröffnen, warum er ein von den Kritikern interessiert besprochener Autor ist, der eine treue Leserschaft sein eigen nennen kann. Allein, es wollte und will mir nicht einleuchten, was an Walsers hohlem Geraune und omphaloskopischen Wortgepopel so ehrfurchtseinflößend, ja wenn schon nicht das, dann wenigstens anregend und kurzweilig sein soll.

Völlig konsterniert mich dann schließlich, dass die als Reden und Essays unters Volk geblasenen Gedankenkringel Walsers über Heimat, Geschichte und in letzter Zeit GOtt, Glaube und Rechtfertigung auf mehr treffen als Gelächter und Abwinkgesten.

Robert Spaemann

Als ich gestern mein neuestes Fetzenschädel-Skribbel scannte, habe ich daran gedacht, endlich auch drei ältere Zeichnungen aufzubereiten, die schon länger herumliegen.

Heute also gibt’s mein Gefühlsreinigungs-Gekritzel zu Robert Spaemann, dem Erfinder des umwerfend komischen ›grammatikalischen GOttesbeweises‹.

In den nächsten Tagen geht’s weiter mit zwei weiteren Herren, von denen es heißt, sie seien strahlende Gestirne am konservativ-christlichen Geistesfirmament.

Jennifer Nathalie Pyka

Letztens bei einer Twitter-Konversation ging’s mal wieder darum, wie unerträglich die Kolumnen von Jan Fleischhauer bei ›SpOn‹ sind, da wurde erwähnt, dass diese junge Dame, Jennifer Nathalie Pyka, welche u.a. für ›The European‹ Texte verfasst, mindestens genauso gruselig ist.

In der Tat: nach einem ausführlichen Stöbern in ihren Texten wurde mir so schlecht, daß ich mir mit dem bewährten Reinigungsritual des Skribbelns eines Fetzenschädel-Portrait helfen musste, um nicht in tiefe Verzweiflung zu verfallen oder in teerigen Ekelgefühlen zu versinken.

John ›Prosa Nostra‹-Jäger Asht

Eintrag No. 761 — Noch nie erreichten mich so viele Anfragen zu einem Fetzenschädel-Portrait wie im Falle von John Asht (sogar in meiner Wohnung tummelten sich die Bittesteller und ich kam mit dem Verteilen von Tee und Gebäck kaum nach) . Als Schriftsteller gekränkt und empört zu sein wegen einer Daumen-runter-Rezi ist eine Sache, sich aber dann bei seiner Reaktion gröblichst im Ton zu vergreifen und eine riesige ›Prosa Nostra‹-Verschwörung an die Wand malen was anderes. Trotzdem wollen wir unser Wohlwollen für diesen Autor, der hemmlungslos auszog sich zu unserem Amüsement zum Affen zu machen, nicht verhehlen.

Ich überlasse es den interessierten Molochronik-Lesern, sich selbst zu den schröcklichsten Asht-Äusserungen, sowie den unzähligen darauf folgenden Erwiderungen durchzugoogleln.

Joachim ›NMP‹ Gauck

Eintrag No. 760 — Nur für den Fall, dass dieser Kandidat tatsächlich der nächste Präsi wird, hier schon mal meine Abreaktion zu diesem Fetzenschädel (was der Mann über Hartz IV, Occupy, Sarrazin und andere Sachen vom Stapel gelassen hat, lässt mir den Kamm schwellen).

Kai Diekmann

Eintrag No. 757 — Habe heute drüben bei google+ ein Album mit meinen Fetzenschädel-Portraitzeichnungen eröffnet. Bei der Gelegenheit hat mich Andrea aus der Ferne an einen Großhirschen unter den Fetzenschädeln erinnert, der schon lange auf’m Wartebankerl sitzt. Hier also endlich präsentiere ich Euch den Chef des verBILDungsministeriums unseren schönen Landes, Herrn Kai Diekmann.

Fetzenschädel-Portrait Kai Diekmann

›Copy-Karl‹ und ›Porno-Steffi‹

Eintrag No. 701 — Nach langer Pause endlich mal wieder zwei Skribbels, wieder aus meiner ›Fetzenschädel‹-Reihe. Wie Molochronik-Kenner wissen, konterfeie ich in dieser Reihe Zeitgenossen, die mich gruseln machen, deren gesellschaftliches Wirken und öffentliches Auftreten mir Ekel und Unwohlsein bereiten oder Wutwallungen bescheren, und indem ich diese Personen portraitiere, reinige ich mich von diesen unangenehmen Gefühlen.

Karl-Theodor zu Guttenberg

Stephanie zu Guttenberg

Philipp Mißfelder

Eintrag No. 667 — Und schon wieder muss ich mich von einer Seelenverstrahlung mittels ›Fetzenschädel‹-Zeichnen reinigen. Diesmal ist es der nette Rumpler von der Jungen Union, dessen auf mich stets etwas angstvoll wirkendes G’schau ganz mitleidig machen dadat, wären mir die Wortmeldungen VerbalSumpfgasblasen dieses Bundesvorsitzenden der JU nicht so überaus unsümmbatisch. Diese Woche hat er nur mal so lala aus’m Handgelenk gegen Halloween angestänkert, im Sinne von, »man müsse die christlichä Tradizion geg’n a so a neimodisches Zeitgeist-Glumbert verteidigen« … also nur das übliche ›onward christian soldiers‹-Gedöns, halt auf bayerisch. — Hoppala! Der Mann kommt ja aus Gelsenkirchen. — Naja, ernenne ich ihn eben zum Sprücherl-CSU-ler ehrenhalber. Nibelungenhallentauglich ist der Mann mit seinen feschen ›Polarisierungen‹ allemal.

Aber nicht mehr lange gefackelt; ich prrrräsendiere: Philipp ›Der Steher‹ Mißfelder.

Horst Seehofer

Eintrag No. 665 — Wieder mal soweit, dass ich mich von inneren Spannungen befreien muss, die mir das dumme Gerede eines Politikers beschert. Noch dazu kommt der folgende Herr aus der gleichen Region wie ich.

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