Eintrag No. 740 — Kinners, wie die Zeit vergeht! Wisst Ihr noch, wann ich das letzte Mal von meinen Entscheidungen bei ›Wer ist dir lieber?‹ berichtet habe? — Nein? — Vor über drei Monaten! — Also nicht lange gefackelt. Entscheidungen müssen her!!!
Jack Nichsolson oder Heath Ledger (als Joker): Wenn es nur darum ginge, wer der bessere Joker war, würde ich ›weder / noch‹ sagen, wenn es darum geht, wessen Schauspielerleistung ich höher schätze, dann Nicholson. — Yul Brunner oder Telly Savalas: Meine Stimme geht an den König von Siam! — Physik oder Chemie: Finde beides zu interessant und wertvoll, um mich entscheiden zu wollen, also wieder ›weder / noch‹. — Tim Taylor oder Al Borland: Ähh, das ist wohl TV-Kultur. Habe keine Ahnung. Kenne beide nicht. — Beckmann oder Kerner: Diesmal kenne ich immerhin die Namen dieser TV-Fuzzis. Weiß aber sonst zu wenig, um die unterscheiden zu können. Also wiederum, ›kenne beide nicht‹. — Inge Meysel oder Marie-Luise Marjan: Und nochmal ›kenne beide nicht‹. — Lena oder Nicole: Schlimme als das grausige »Ein bischen Friede« ist selbst lena nicht. Trotzdem unterm Strich für mich ein ›weder / noch‹-Fall. — Spiegelei oder Rührei: Klarer Fall. Ich bin ein Rührei-Typ. — Jim Knopf oder Lukas der Lokomotivführer: Ich mag Lukas ein kleines bischen mehr. — Darth Vader oder Yoda: Seit »The Attack of the Clones« ist für mich der Kampf-Flummi nicht mehr zu toppen. — David Beckham oder Victoria Beckham: Bin nicht kompetent genug, hier eine Entscheidung zu treffen, also ›weder / noch‹. — Prince William oder Kate Middleton: Ebenso.Wertner Enke oder Uschi Glas: Ich boller einfach mal so rum und wähle den Enke. — Cats oder Das Phantom der Oper: Hmmm, schwer. Als Teen mochte ich beide. Aber die Texte von Cats sind (siehe T. S. Eliot) doch 'nen winzigen Tick gehaltvoller. — Humphrey Bogart oder Ingrid Bermann: So sehr ich die Bergman mag, den Bogart finde ich einfach noch besser. — Max oder Moritz: Ist das nicht völlig Wurscht? Ich werf ne Münze … halt nein, ich finde, Max sieht nicht so nervig aus.Adam oder Eva: Meine Sympathien liegen bei Frauen, die mir was zu Essen bringen. — Liz Taylor oder Richard Burton: Wieder ein ›weder / noch‹-Fall. — Frühling oder Herbst: Mein liebste Jahreszeit ist eh der Herbst. — Harry oder Sally: Als Rollenvorbild für mich bevorzuge ich Harry. — Cornflakes oder Müsli: In Phasen die sich über mehrere Jahre erstrecken, mag ich mal das eine, mal das andere lieber. Derzeit bin ich ein Müsli-Typ.
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Wunderbare Neuigkeiten! Matt Ruff präsentiert auf seiner Website nun erste offizielle Infos über seinen (auf Englisch) im Frühjahr 2012 erscheinenden fünften Roman »The Mirage«. Hier eine schnelle Übersetzung von mir vom Waschzettel des Buches:
9. November 9, 2001: Fundamentalistische Christen haben vier große Düsenmaschinen entführt. Zwei davon steuerten sie in die Tigris & Euphrat-Welthandels-Türme in Baghdad, und das dritte in das Arabische Verteidigungsministerium in Riad. Die Passagiere des vierten Flugzeuges, dessen Bestimmung Mekka gewesen sein soll, bringen ihre Maschine in der Wüste zum Abstürzen.
Die Vereinigen Arabischen Staaten rufen einen Krieg gegen den Terror aus. Eine Koalition arabischer und persischer Truppen landet an der Ostküste Amerikas und errichtet in Washington D.C. eine Grüne Zone …
Heute, einige Jahre später, ebbt der Krieg in Amerika langsam ab. Mustafa al Baghdadi, ein Agent der arabischen Heimatsicherheitsbehörde, verhört im Irak einen festgenommenen Selbstmordbomber. Der Gefangene behauptet, dass die Welt in der sie leben ein Trugbild ist — in der wirklichen Welt ist Amerika eine Supermacht und die arabischen Staaten nur eine Ansammlung ›rückwärtsgewandter Drittwelt-Nationen‹. Eine Ausgabe der New York Times vom 12. September 2001, die bei der Durchsuchung der Wohnung des Attentäters gefunden wird, scheint seine Aussage zu bestätigen.
Es bleibt nicht bei diesem einen Zwischenfall. Andere festgenommene Terroristen erzählen die gleiche Geschichte, und man findet weitere ›Artefakte‹. Der Präsident verlangt Antworten, doch Mustafa und sein Team entdecken bald, dass weitere Interessensgruppen ihre Finger im Spiel haben. Der Verbrecherboss Saddam Hussein führt eigene Ermittlungen durch, und der Chef des Nachrichtendienstes des Senates, ein Kriegsheld namens Osama bin Ladin, macht vor nichts Halt um die Wahrheit über das Trugbild zu verbergen.
Georg Dietz, ›Der Kritiker‹ unter den SpOn-Bloggern, klärt uns auf betreffs Sieben Wahrheiten über die Hochkultur. Durch die Brille der Genre-Theorie gesehen ist für mich schon lange klar, das ›Hochkultur‹ eben auch nur eine Nische für ein spezielles Fandom ist.
(Deutschrachige) Phantastik-Links
Für das Blog der ›Bibliotheka Phantastika‹ hat moyashi am Beispiel des »Games of Thrones«-Kalenders 2012 von Joe Picacio wunderbar zusammengemeckert, was an typischer Epic-Fantasy-Grafik nicht stimmt: Blind oder nicht blind, das ist hier udie Frage.
»20th Century Boys« hat letztes Wochenende den Eisner-Award gewonnen, schöne Gelegenheit für den ›Tagesspiegel‹Inga Steinmetz dieses beeindruckende Groß-Manga empfehlen zu lassen: Mörderische Freundschaft.
Noch was aus dem ›Tagesspiegel‹: Diesmal hat sich Steffen Richter der ersten sechs Titel der ›Neue Welt‹-Reihe des Verlages Matthes & Seitz angenommen: Luftschlösser und Quantenburgen. Diese Science Fiction-Reihe wurde von der Szene (mich eingeschlossen) selbst bisher kaum wahrgenmoen, mit Ausnahme von Thor Kunkels lesenswerten Roman »Schaumschwester«.
Viel Stoff für die Ohren bieten die Tonmitschnitte der Seminare Science Fiction and Politics von Courtney Brown. Bereits verkostet habe ich die Einführungsfolge, sowie die Beiträge zu Neal Stephensons »Snow Crash«. Ganz besonders freut mich, dass auch das Werk der Science Fiction-Musikerin Janelle Monáe berücksicht wird.
Zuckerl: Popkultur & Kunst
Seit ich als Hauptschüler Bachs Orgelmusik in der Einspielung von Helmut Walcha kennenlernte, und kurz darauf die Böhmsche Einspielung der Brandenburgischen, bin ich dem Jay Es Be verfallen. Letztes und dieses Jahr hatte ich wieder eine von diesen monatelangen Phasen, in denen ich auf dem Weg zur und von der Arbeit praktisch nur Bach hörte (Savall und Göbel-Einspielungen). — David Ramirer ist einer meiner Freunde, die so eine arge Bach-Begeisterung verstehen. Ihn hat’s, wie’s scheint, in letzter Zeit auch wieder vermehrt zum Thomas Cantor hingezogen, denn in seinem Blog tummeln sich wieder vermehrt elektromusikalische- und bildnerische Interprationen Bach’scher Werke: hier erstmal zum Hören für die freunde gehobener contrapunktik das »Ricercar a 6« (aus »Musikalisches Opfer«), und anschließend dann zwei visuelle Analysen / Umsetzungen dieses Stücks: ein wenig musikanalyse am mittwochabend und ein semi-chromatischer tanz.
Dank an Andrea für diesen Linktipp: Kent Rogowski macht Collagen aus verschiedenen Puzzels und nennt diese knallbunten Farbgranaten dann Love=Love.
Das Architektur-Blog ›The Web Urbanist‹ bietet einen umwerfenden Rundgang durch menschengemachte Himmelgewölbe: 15 Stunning Modern Ceiling Designs.
Zum Abschluss ein Filmchen bei ›Neatorama‹, das ich putzig-gruslig finde (aber vorsicht: manche von Euch finden folgendes sicherlich grausig-eklig!): Leckerer (toter!) Tintenfisch fängt wegen des Natriums in der Soja-Soße an zu zucken: Tanzender Tintenfisch
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(Eintrag No. 526; Woanders, Alltag) — Namensvetter Alex von »Cynx Cynical World« hat mich die Molochronik lieb, und deshalb darf ich dieses wunderschöne Loge nun hier prangen lassen und mich an folgende Regeln halten:
Der nominierte Blogger darf das Logo in seinem Blog präsentieren;
Verlinke die Person, von der Du den Award bekommen hast;
Nominiere mindestens 7 weitere Blogs;
Verlinke diese Blogs mit Deinem Blog;
Hinterlasse eine Nachricht bei den neu Nominierten;
Die Begründung von Alex, warum er mich unter seine Nominanten-Schar erkoren hat, geht mir ans Herz:
Molochronik: Für jede seiner Buchvorstellungen kann ich nur dankbar auf die Knie fallen, da mir sonst was wichtiges entgangen wäre. Die ausführlichen Analyse diverser Werke der fantastischen Literatur sind dann noch das Sahnehäubchen oben drauf.
Obwohl … ich dachte, meine Mundmukke und meine Sribbels sind die Sahnehäubchen hier und meine Literatur(wut)schaumschlägereien eher nervig anstrengendes weil überspanntes Labersackgeisttötungsgeschwätze.
Wie auch immer, hier sind meine Kandidaten:
Andreas »Reisenotizen aus der Realität«: Wegen der dollen Schreibe, der exzellenten Photos, dem wunderschön unterschnitten zuckerglasierten Menschenhass, wegen der Pflanzen und Hasen, wegen der Buchemmesse-, Bachmannwettlesen- und Schokotest-Berichte.
Davids »Randnotizen«: Wegen der anbetungswürdigen Zeichen- und Photo-Kunst, der schönen Fundstellen mit gallopierendem Schwachsinn, und der ab und zu rausgelassenen wilden Prosasau, wenn David sich über etwas aufregt oder seinen Spott anbringt, und weil er dem besten Kastenkontent der Welt bringt.
Volkers »Randomnotes«: Weil er der einzige echte Gonzo- & Spider Jerusalem-Typ in meinem Umfeld ist, weil er wunderbar über den Kampf gegen die Süchte schreibt, weil er dolle Spielerezis schreibt und weil er wunderbar ätzend gegen die Dummen und Wohlbehüteten anstänkern kann.
Olis »Film- & Buch-Blog«: Weil er einen seeeehr guten Phantastik-Geschmack hat (auch wenn ich auf dem Auge für die von Oli so geliebten Bollywood-Kino bisher größtenteils blind bin), weil er mich immer wieder auf gute Bücher aufmerksam macht (und er dabei z.B. ein Herz für Kurzgeschichten-Bände zeigt), weil keiner so wie er die Geduld aufbringt um verschiedene Versionen eines Films miteinander zu vergleichen, und weil er einen Seitenstandanzeiger bei seinen derzeitigen Lektüren hat.
Hannes »Otherland-Blog«: Weil er nun endlich wieder bloggt und mich damit an seiner Lesewelt teilhaben läßt, denn Hannes hat einen richtig guten Genre-Geschmack und hadert entsprechend unterhaltsam öffentlich mit dem Grabbelkram auf dem Phantastikmarkt und gibt Hinweise auf beachtenswerte Gemmen.
Eintrag No. 510 — So. Die Frist ist abgelaufen, die eingereichten Texte besichtigt, sie fanden mein großes Gefallen und ich habe die Misere, welchen ich zum Gewinner küren soll, durchstanden. Die Entscheidung wäre mir vielleicht nicht derart schwer gefallen, wenn sich mehr als (›leider nur‹) zwei Teilnehmer eingefunden hätten, aber so fand ich mich in der Rolle des fast zwischen zwei Heuhaufen verhungernden Esels wieder.
Beide Texte passen wie ich finde, vorzüglich zur gestellten Aufgabe, auch wenn sie was die Länge betrifft meine Vorgaben nicht einhalten. Drauf gepfiffen! Regeln brechen und biegen gehört in der Molochronik zum guten Ton. Beide Texte erzählen nicht im herkömmlichen Sinne, sondern stellen in Prosa gegossene ›Philosophierereien‹ über (im weitesten Sinne) Wandel und Sprache dar.
Die Texte finden sich eingepflegt als Kommentare zu diesem Beitrag.
Gewinner ist Simifilm mit »Es gilt zu erzählen«, und Simon wird in den nächsten Tagen die englische Ausgabe von »Against the Day« mit meinem handgemachten Inhaltsverzeichnis-Lesemerker zugesendet bekommen. — Da mir der zweite eingesandte Text aber ebenfalls sehr gut gefällt, Davids »regen am morgen«, will ich ihn den Molochroniklesern nicht vorenthalten. Ich hoffe, in Bälde auch zu Potte zu kommen, beide Texte zu illustrieren und den Autoren die Originale der Illus zu übersenden.
Vielen Dank Simi und David für Eure Teilnahme!
Mir gefällt ja, wie unterschiedlich die beiden Texte sind, und wie nah sie doch beieinander sind (letzteres kann aber auch an meiner Lesart liegen).
Simons Text ist ›klassischer‹, gesetzter, und mir gefällt besonders wie hier über den Sprache, Zweifel und Vergänglichkeit meditiert wird. David brilliert mit einer ungebändigt-assoziativen Phantasmagorie und haut dabei ordentlich auf den Putz und ich habe ergötzt gegiggelt über die frechen Wendungen die dieser Text nimmt.
Vielleicht kommt die nächste Kreativ-Ausschreibung der Molochronik schon früher als wir alle (mich eingeschlossen) ahnen, und womöglich schaffe ich es dann, klarer und eingängiger eine Aufgabe so zu stellen, so dass mehr Bewerbtexte und weniger Verwirrtheitsmeldungen bei mir eintreffen :)
(Eintrag No. 477; Woanders, Zeichenkunst, Humorskribbel) — Ich freue mich ganz besonders, dass ich Euch verehrte Leser heute dazu anstiften kann, sich der zeichnerischen Werke zweier Freunde der Molochronik zu widmen.
Zum einen: Tagebuchforscher, Medien- und Kunstwissenschaftler aufgepasst!
Es gilt ein großartiges Zwitterwerk zu entdecken, denn vor einigen Tagen hat mein Wiener Haberer und Kunst-Kammerad David Ramirer eines seiner schönsten und erstaunlichsten Werke aus seinem reichhaltigen Fundus zugänglich gemacht. Siebzig Scans umfasst dieses Flickr-Album mit den (inkl. Vorder- und Rückumschlag) 140 Seiten visuell geführtem Tagebuch aus dem Jahre 1993. — Nehmt Euch Zeit und staunt und genießt! Wagt es, Euch auf die wagemutige Großzügigkeit und wortwörtliche ›Offenherzigkeit‹ von Meister Ramirer einzulassen.
Zum anderen: Melancholischer Slapstik!
Ebenfalls jüngst erreichte mich die Meldung von Molochronik-Mitglied ishiro (aka. Jueps), der unter »ideals gone wrong« begonnen hat, ›lustige Zeichnungen‹ zu verbreiten. Ich finde Jueps Arbeiten bewundernswert, mit ihrer berührenden Mischung aus krudem Blödsinn & schönster Weltschmerzschwelgerei. — Ich hoffe, die Sammlung wird sich eines gesunden Wachstums erfreuen!
(Lyrik, Alltag) - Freund und Kollege David Ramirer (siehe Links) hat nun schon nach einem zweiten von mir zugeworfenen Text eine seiner derzeit nur so sprudelnden Collogan gefertigt. Schmählicherweise habe ich bisher versäumt darauf hinzuweisen, aber ich hole nach: