Noch nicht eingepflegt sind meine eigenen Prosa- & Lyrik-Werke, die in kleinster Handpresse-Auflage bzw. im Phantastik-Fandom (»Fantasia« und »Follow«) erschienen sind.
»Die Hölle ist die Abwesenheit Gottes« für den Golkonda Verlag, 2011. Übersetzung der Kurzgeschichten:
• »Der Turmbau zu Babel«,
• »Geschichte deines Lebens«,
• »Die Hölle ist die Abwesenheit Gottes«,
• »Der Kaufmann und das Portal des Alchemisten« und
• »Ausatmung« von Ted Chiang.
Geschichten, die ein ganzes Universum enthalten: Die Wahrheit über den Turmbau zu Babel; der folgenreiche Erstkontakt mit einer außerirdischen Spezies; die Verzweiflung angesichts des Verlusts eines unersetzlichen Menschen; ein Zeitreiseabenteuer der anderen Art; und ein bestürzender Ausflug an die Grenzen des wissenschaftlich Machbaren …
Kein anderer Science-Fiction-Autor hat in den letzten zwanzig Jahren auch nur ansatzweise so viel Begeisterung ausgelöst wie Ted Chiang. Kein anderer Science-Fiction-Autor wurde für ein so schmales Werk mit mehr Preisen ausgezeichnet. Nun liegt endlich auch auf Deutsch ein Auswahlband mit seinen Erzählungen vor.
••• Empfehlung des Literaturkritikers Denis Scheck in der »Druckfrisch«-Sendung (ARD) vom 24. Dez. 2013:
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»Medusas Rache — Hellboy Stories 1« für den Golkonda Verlag, 2012. Übersetzung der Kurzgeschichten:
• »Medusas Rache« von Yvonne Navarro,
• »Puzzle« von Stephen R. Bissette,
• »Eine Mutter weint um Mitternacht« von Philip Nutman,
• »Versicherungen« von Greg Rucka,
• »Folie à Deux« von Nancy Holder,
• »Dämonenpolitik« von Craig Shaw Gardner und
• »Ein grimmiges Märchen« von Nancy A. Collins.
1994 erblickte Hellboy zum ersten Mal das Licht einer Comicseite und entwickelte sich in den nächsten Jahren zu einem phänomenalen Erfolg, der 2004 und 2008 mit den Kinofilmen von Starregisseur Guillermo del Toro seinen vorläufigen Höhepunkt erreichte. Im Dezember 1999 wiederum erschien der erste von inzwischen drei Sammelbänden mit Hellboy-Geschichten, die bisher nur auf Englisch erhältlich sind. Dem wollen wir nun abhelfen, denn ob im Comic, auf der Leinwand oder in Form des gedruckten Wortes — niemand erlebt so faszinierende, so unheimliche, so abgefahrene Abenteuer wie Hellboy!
Einige der besten Phantastik-Autoren der angloamerikanischen Szene haben zur Feder gegriffen, um dem roten Riesen die Ehre zu erweisen. Jede Erzählung ist mit einer ganzseitigen Illustration von Hellboy-Schöpfer Mike Mignola versehen — ein Augenschmaus für Kenner und ein Muss für jeden Sammler.
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»Eine offene Rechnung — Hellboy Stories 2« für den Golkonda Verlag, 2015. Übersetzung der Kurzgeschichten:
• »Waffenbrüder« von Frank Darabont,
• »Der vor dem Zaubrer flieht« von Peter Crowther,
• »In der Flut« von Scott Allie,
• »Newford-Spuk-Schwadron« von Charles de Lindt,
• »Wassermusik« von David J. Schow,
• »Der Vampir-Prozess« von James L. Cambias,
• »Eine offene Rechnung« von Ed Gorman & Richard Dean Starr, und
• »St. Hellboy« von Tom Piccirilli.
Klappentext:
Frank Darabont, bekennender Hellboy-Fan unter Hollywoods Filmemachern, deutet das Motto des zweiten Bandes von Hellboy-Geschichten bereits im Vorwort an: Man reist nicht, um anzukommen, man reist, um unterwegs zu sein. Fast ausnahmslos große anglo-amerikanische Horror-Autoren, darunter David J. Schow, Tom Piccirilli und Ray Garton, entführen uns in Hellboys Welt. Ihnen ist es zu verdanken, dass Hellboys Sprüche so gut passen wie die »rechte Faust des Schicksals« aufs Auge der Ungeheuer − und zwar immer und überall.
Mit dem roten Riesen als Reisegefährten fühlt sich auch der Leser in Mike Mignolas Comic-Universum aus Folklore, Geistergeschichten und aberwitzigem Fantasy-Horror sehr schnell wohl, egal ob in den Abwasserkanälen von New York City oder in einem klassischen Westernsaloon, der nach Whisky, Staub und Pferdeschweiß riecht. Gegen Ende der Reise winkt dann doch ein schmackhaftes Ziel: »Leckere Zähne« aus der Feder von Guillermo del Toro. Der zweite Regisseur im Bunde trifft genau den richtigen Ton, um uns von einem weiteren Hellboy-Film träumen zu lassen — wobei jede der hier versammelten Geschichten zweifellos einen höllisch guten Roadmovie abgeben würde.
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»Nimmèrÿa 2: Nimmeryána« von Samuel R. Delany (Herausgegeben von Karlheinz Schlögel; Übersetzung von Annette Charpentier) für den Golkonda Verlag, 2015.
Lektorat/Durchsicht der überarbeiteten Neuauflage.
Klappentext:
Dies ist die Geschichte von Pyrn, dem Mädchen, das auf dem Rücken eines Drachens in die Hauptstadt Nimmèrÿas reitet. Aus ihrer Sicht nehmen wir an dem von Gorgik angeführten Sklavenaufstand teil, mit ihr erleben wir die Machtspiele und sexuellen Verstrickungen der Städter. Pyrns Reise führt sie auch in den gefährlichen Süden, zu den Mythen und Rätseln eines dunklen Kontinents.
Die prähistorische Welt Nimmèrÿas dient Delany dazu, über die Ursprünge unserer eigenen Zivilisation zu meditieren: Woher kommen die Dinge, die wir für selbstverständlich halten? Wo nehmen Sprache, Kultur und Macht ihren Anfang, und inwieweit sind wir noch immer von diesen Anfängen geprägt? Gleichzeitig erspart uns Delany die Komplexitäten dieser Welt nicht — sie ist voll von Mythen und Rätseln, von Gewalt und Sexualität, und bietet uns so eine wirklichkeitsnahe und farbenfrohe Fantasywelt.
»Magira Jahrbuch zur Fantasy 2010«: Sammelrezension »Stromern auf ungetrampelten Pfaden« mit Besprechungen zu
• »Eine Andere Welt« von Grandville und Plinius der Jüngere;
• »The City & The City« von China Miéville;
• »Shriek« und »Finch« von Jeff Vandermeer;
• »The Sad Tale of the Brothers Grossbart« von Jesse Bullington.
»Magira Jahrbuch zur Fantasy 2009«: Sammelrezension »Wonniglich verirrt im Laybrinth der Phantastik« mit Besprechungen zu
• »Das Obsidianherz« von Ju Honisch;
• »Un Lon Don« von China Miéville;
• »Wer länger lebt ist später tot — Operation Zombie« von Max Brooks;
• »Die gelöschte Welt« von Nick Harkaway;
• »Gegen den Tag« von Thomas Pynchon;
• »Das Ewige Stundenbuch 1 — Vellum« von Hal Duncan;
• »Das Haus« von Mark Z. Danielwski.
»Magira Jahrbuch zur Fantasy 2007«: Sammelrezension »Gut gelaunte Phantastik-Empfehlungen des Lektürejahres 2006/2007« mit Besprechungen zu
• »Der Barock-Zyklus« von Neal Stephenson;
• »Jonathan Strange & Mr Norrell« und »Die Damen von Grace Adieu« von Susanna Clarke;
• »Die Gelehrten der Scheibenwelt« von Terry Pratchett, Ian Steward und Jack Cohen;
• »Wächter der Nacht«-Bücher von Sergeij Lukianenko;
• »J. R. R. Tolkien — Autor des Jahrhunderts« von Tom Shippey.
»Magira Jahrbuch zur Fantasy 2003«: Einzelne Rezensionen zu
• »Perdido Street Station« von China Miéville;
• »Der Steinkreis des Chamäleons« von Ricardo Pinto;
• »Siegfried und Krimhild« von Jürgen Lodemann;
• »Der Mann der Donnerstag war« von Gilbert K. Chesterton.
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Podcasts
Januar 2018: Zu Gast bei ›Polyneux spricht‹ in der »Kristallkugel-Edition« mit Vorschau auf das kommende Games-Jahr.
Mai 2017: Zu Gast bei ›Polyneux spricht‹ in der Sendung über die »Dark Souls«-Spiele.
Juni 2015: Zu Gast bei ›Polyneux spricht‹ in der Sendung über »Bloodborne«.
März 2015: Zu Gast (zusammen mit Markus Widmer) bei ›Sigma 2 Foxtrot‹ in der Sendung über China Miéville.
Januar 2013: Folge 98 der Komplettlesung von Egon Friedells »Kulturgeschichte der Neuzeit« für ›Radio Orange 94.0‹; Lesung des Abschnittes über Arthur Schopenhauer und Selbstgespräch. Gestaltet von Herbert Gnauer. — Zur Sendung.
Eintrag No. 745 — Hier also wieder mal eine Doppelnummer (um die Wochenzählung aufrecht zu erhalten). Es herrscht Wochenrückblick-Sommerpause bis Ende August, Anfang September, weil ich ziemlich viel Brotjob-Dienst schiebe, meine derzeit laufenden Serien (»Eine andere Welt« von Grandville und meine Buchregal-Wanderung) jedoch nicht gefährden möchte. Nächster Wochenrückblick kommt voraussichtlich erst in zwei Wochen.
Lektüre: Da ich nicht viel Musenzeit zum Lesen habe, bevorzuge ich in den letzten Wochen ›leichte‹ Comic-Stoffe. Guter Grund endlich mit »Hellboy« aufzuholen. Jahrelang hatte ich mich nicht um den großen Roten gekümmert und nur die ersten drei Sammelbände auf Englisch im Haus. Mittlerweile genieße ich den neunten Sammelband, »The Wild Hunt«. »Hellboy« ist eine der ganz wenigen Phantastik-Serien / Franchise-Produktionen, der ich verfallen bin. Ich mag die Comics, ich mag die Spielfilme (die endlich endlich den großartigen Ron Perlman zu einem Hauptdarsteller-Star gemacht haben), ich mag die Zeichentrick-DVDs, ja ich fand sogar die erste Doppelfolge der deutschsprachigen Hörspiele von Lausch ganz nett. Himmel!!! Ich hab einen »Hellboy«-Schlüsselanhänger … soviel zu meinem Status als Fanboy. — Als nächstes steht bevor, mir das gute Dutzend Sammelbände des Ablegers »B.P.R.D.« anzuschaffen. Seufz … Freu.
— Ach ja: passend zum Thema gratuliert für ›Der Tagesspiegel‹Moritz Honert dem deutschen Verlag von »Hellboy«, Cross Cult, zum Zehnjährigen: Happy Birthday, Höllenjunge.
— Und dann hat auch noch ein Deutscher, Hendrik Berends, den »Re-kreiere ein Hellboy-Cover«-Wettbewerb von Dark Horse gewonnen. Glückwunsch!
Ebenfalls am nachholen bin ich, was die Werke von Meister Neal Stephenson angeht. Endlich habe ich mir sein Roman-Debüt »The Big U« aus dem Jahre 1984 besorgt und bin seit vorgestern halb durch damit. Eine wunderbare, lustige Campus-Gaudi in der sich Zimmergenossen mit Metal- und Orgelmusik bekriegen; ein Englisch-Prof. erklärt, warum Noten geben wie Poesie ist; einer Gruppe CoSim- & Rollenspieler, die baff vor Staunen ist, wie ein Computergenie bei seinem erstem Spiel den zweiten Weltkrieg mit den Achsenmächten gewinnt; Studentenparlamets-Sitzungen mit Budget-Gerangel und Vorbereitungen zum großen Fantasy Island-Fest des Frauen-Wohnflügels. — Erstaunlich, wie hoch die Ansprüche von Stephenson an sich selbst sind, denn er stuft dieses Debüt als minderwertig ein. Erst, als die Preise für diesen vergriffenen Roman unverschämt hochschnellten, stimmte er zu, dass man ihn neu auflegt (sehr anständigt von ihm!). Und wiedermal muss ich eine Schande der deutschen Verlagslandschaft ankreiden, denn bisher gibt es diesen unterhaltsamen Roman nur als teure (wenn auch schöne) Edition Phantasia-Ausgabe in kleiner Auflage. Ich halte es nicht für sooo wahrscheinlich, dass eine Taschenbuchausgabe zwangsläufig ein völliges Verlustunternehmen darstellen würde. — Schon richtig, dass in diesem seinem ersten Roman noch nicht der ganze Stephenson in voller Pracht erblüht. Aber eine seiner bedeutensten und kurzweiligsten Stärken brilliert bereits deutlich, sein geschicktes Händchen fürs Satirisch-Humoristische.
Nun aber zu den Links, diesmal ohne Kategorien, und mit einer Extra-Portion Filmchen.
Georg Seeßlen, Co-Autor der überwältigenden Diagnose »Blödmaschinen« und Betreibes des feinen Blogs ›Das Schönste an Deutschland sind die Autobahnen‹ hat für ›Konkret‹ einen langen Essay geschrieben, der dankenswerterweise bei ›Getian‹ im zugänglich gemacht wurde: Das Kunstwerk im Zeitalter seiner digitalen Verschleuderbarkeit.
Letztens noch bei meiner Buchregal-Wanderung auf den Titel hingewiesen, nun gibt es eine Rezension von Behrang Samsami bei ›Literaturkritik.de‹ zu Jules Vernes Sachbuch über »Die großen Seefahrer und Entdecker«: Pioniere der Globalisierung.
›Film School Rejects‹ berichtet über die groben Veränderungen die »Wold War Z« bei der Umsetzung vom brillanten Buch von Max Brooks zu einem Brad Pitt-Vehikel erleiden musste. »World War Z« no longer sounds like »World War Z«. Wollen wir mal hoffen, dass im Augenblick noch alles viel schlimmer klingt, als es wird.
Schöne Gelegenheit zum ersten mal etwas von Brad ›Cinema Snob‹ Jones vom ›That Guy With The Glases‹-Portal zu verlinken. Geht es um Nazis in der Popkultur, gibt es wenige, die unentschlossen bleiben, ruhig Blut wahren oder mit ›ist egal‹-Haltung in der Mitte verharren. Die meisten finden Nazis in der leichten Unterhaltung entweder meistens prinzipiell & ohne wenn und aber unakzeptabel, oder haben (wie ich oftmals) ihren Spaß damit, wenn diese Musterbösewichter auf die Bühne gerufen werden, um zu machen, was sie gut können: Bösewichter abgeben. Der ›Cinema Snob‹ bespricht hier einen billigen Kriegsmoral-Aufpepper aus dem Jahre 1942 namens Hitler Dead or Alive in dem drei Straßengangster mit Tommy-Gun dem Gröfaz auf die Pelle rücken.
›Cartoon Brew‹ führt vor, um wie vieles das Kinder- und Jugendfernsehprogramm früher besser war als heute. So hat man in den Siebzigern jemanden wie Terry Gilliam erklären lassen, wie man einfache Trickfilme macht. Terry Gilliam's Do It Yourself Animation Show.
Ich liebe die Zauberer und Komiker, die bei den TED-Talks auftreten. Jüngst hat der Schweizer Marco Tempest geziegt, wie man mit drei iPod-touch-Geräten einen Saal voller Tech-Geeks zum Staunen bringt: Die Magie der Wahrheiten und Lügen
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(Eintrag No. 499; Woanders, Blogosphäre, Literatur, Nazi-Fantasy) — Das freut mich freilich, wenn (nun schon zum zweiten Mal)Klaus Jarchow die »Molochronik« erwähnt. Diesmal als eine von sechs Linkempfehlungen zu interessanten, skurrilen und bekloppten Blogs (ich bin mal so frei und pick mir die Sparte ›skuril‹ als für mich passend; ist nicht zu hoch und nicht zu selbstkasteiend): »Sechsmal um den Blog«. Ich finde die Umschreibung ganz gelungen (bis auf die Erwähnung von Tolkien, den ich ja eher skeptisch beäuge):
Der Herr Molosovsky hat umdekoriert - es geht derzeit höchst schwarzweiß und holzschnittartig mit viel ›horror vacui‹ dort zu - und zwischendurch gibt es immer noch diese seltsamen Rezensionen jener Bücher, von denen ich nie vermutete, dass irgendwer sie vermissen könnte. Worum es in ihnen geht? Um Tolkien hoch drei — oder so. Jedenfalls jede Menge Magie und auch andere Substanzen auf dieser Seite. Für mich ist’s der Blick in eine ›andere Welt‹ …
Habe mich auch gleich nach Entdecken der Meldung brav bedankt.
Außerdem …
Scheinbar überall wird ja dieser Tage der Roman »Die Wohlgesinnten« von Jonathan Littell besprochen. (Nebenbei: In der aktuellen »Literaturen« illustriert ein Photo des Nazi-Golem-Bösewichts Kroenen aus dem ersten »Hellboy«-Film den Artikel. — Und ich frage mich, wann die SF- und Cyberpunk-Kreise merken und kommentieren, dass der Debutroman des damals zweiundzwanzigjährigen Littell ein waschechter SF-Hardcore-Flick namens »Bad Voltage« war. Fetzigen Verriss kann man bei »Die Welt« genießen, und dabei die feine Vokabel ›Poshlust‹ lernen.) — Wie auch immer: Derweil ich darauf warte, dass in einem der Antiquas Frankfurts eine für mich erschwingliche Ausgabe von »Die Wohlgesinnten« angeschwemmt wird, bin ich über drei lesenswerte Reaktionen zu diesem Monsterroman gestoßen.
A: — Alban Nikolai Herbst traut sich, uns in seinem Blog »Die Dschungel« mitzunehmen auf seine persönliche Lesereise durch das Buch. Bisher gibt es fünf Einträge in der Themenfach »Notate«: 1. Iris Radisch / 2. Abwehr heilt nicht / 3. Banalität des Bösen / 4. Es ist nicht ausgestanden / 5. Unverfluchtheit. — Spannend zu lesen, wie Herbst sich beim Lesen über die Schulter schauen lässt. Herbst ist derweil begeistert von dem Buch (oder auch ›nur‹ von den Gedanken, auf die ihn selbiges bringt), macht aber aufmerksam darauf, dass seine Notate eben noch kein Schluss-Urteil sind, und er sich womöglich im Laufe der Lektüre noch widersprechen wird. Ich ziehe auf jeden Fall respektvoll meinen Hut, wie Herbst hier die Möglichkeiten des Schreibens im Internet nutzt.
B: —Thor Kunkel hat sich in seiner Blog-Rubrik »Unnatürlich natürlich« Littell und das Pahö um sein Buch vorgenommen und lässt keinen Zweifel daran, dass er beides für schwer überzogen hält. Bedenkenswert, wie Kunkel ausdeutet, dass Jorge Luis Borges mit seiner ca. 2300 Worte kurzen Geschichte »Deutsches Requiem« bereits knapper und eleganter auf den Punkt gebracht hat, was der Katharsisziegel »Die Wohlgesinnten« zur Sprache zu bringen trachtet. Nett auch der Hinweis, dass der Roman in Spanien floppte.
C: —Am differnziertesten hat das italienische Autorenkollektiv Wu Ming den Roman besprochen(auf Englisch). Bei uns sind Wu Ming bekannter unter ihrem ›alten Pseudonym‹ Luther Blissett (nebenbei: dessen historischer, zu Zeiten der Reformation spielender, Infowar-Roman »Q« ist sehr feiner Stoff). Sie vergleichen, wie mir dünkt, durchaus passend, das Hybris-Unternehmen von Littell mit Melvilles »Moby Dick« und unterstreichen die Zweischneidigkeit der Wirkung von »Die Wohlgesinnten«. Einerseits macht Littell schön deutlich, dass eben auch das sogenannte ›Unmenschliche‹ etwas völlig Menschliches ist (jeder kann zum Nazi werden, jedermensch nehme also zuvörderst ›sich selbst‹ suspekt in Augenschein). Andererseits warnt Wu Ming, dass man sich als Komplettleser des Wälzers und dessen zig Seiten langen Greulbeschreibungen in Gefahr begibt abzustumpfen.
»To put it clearly: once we've finished the reading we're meaner than when we started.«
(Nochmal nebenbei: Warum eigentlich wurde von Luther Blissett/Wu Ming nix mehr auf Deutsch herausgebracht. Der Roman »54« dürfte doch bei uns durchaus in für einen Verlag ausreichendem Maße Leser finden, oder? Kalter Krieg, Füfzigerjahre, Cary Grant als Geheimagent und so.).