molochronik
Dienstag, 14. September 2010

Molos Wochenrückblick No. 19

Eintrag No. 651 — Bin seit letzter Woche allein zuhause, denn Andrea brach zu ihrem Jahresurlab und Richtung Waldviertel auf. Am Wochenende, als ich von meinem Brotjob frei hatte, legte ich eine Übersetzungssession hin (heisst: von Freitag auf Montag nur zwei Mal ins Bett gegangen). Ich bin unfassbar dankbar für das Projekt. Kurzgeschichten, die mich wirklich erfreuen, von einer Vielfalt, die mich begeistert und beeindruckt zu übersetzten fühlt sich nun mal nicht wie ›Arbeit‹.

Nachteil (= Lektüre): Bin selber kaum zum Lesen gekommen, außer, dass ich mir die deutsche Ausgabe von »The City & The City« besorgt und darin herumgeblätert habe, um knifflige Stellen zu prüfen. Soweit ich gesehen habe, kann ich absolut nichts zum Bemäkeln an Eva Bauche-Eppers deutscher Fassung von »Die Stadt & Die Stadt« finden und empfehle den Roman allen, die gerne mal eine gelungene Mischung aus Krimi und Phantastik lesen wollen. Ich denke, ich kann es wagen, dieses Buch jetzt schon zur — leider! — unterschätztesten Neuerscheinung der Saison auszurufen, denn ›Dank‹ des schröcklichen Umschlagbildes und der kümmerlichen Platzierung in den Regalen (wenn meine Umschau in den Frankfurter Buchhandlungen halbwegs repräsentabel ist) wird sich kaum herumsprechen, wie gut dieser Roman ist.

Film: Immerhin war ich letzte Woche im Kino. Leider war ich so dumm, mir »The Sorcerer's Apprentice« anzutun. Ein langweiliger, vorhersehbarer und peinsam-harmloser Streifen. So etwa 3 oder 4 Punkte von 10.

Ganz interessant dagegen meine DVD -Sichtung von Christopher Nolans Erstling »Following«. Als kleiner, fieser Krimi durchaus gelungen (und als S/W-Film sowieso), wenn auch Nolan hier schon durch seine super-ernste und (unter)kühl(t)e Inszenierung leicht nervig auffällt, die auch seine späteren Filme meist kennzeichnet. So etwa 6 bis 7 von 10 Punkten

NETZFUNDE

  • Thomas Lindemann für »Die Welt«: Ein guter Flügel kann Gedanken lesen. Prächtige Reportage über einen Klavierstimmer.
  • Reprodukt präsentiert: Lewis Trondheim Flyer
  • »NachdenkSeiten«, Hinweise des Tages vom 9. Sept. 2010: Der geheime Atom-Deal. Aus den Anmerkungen von WL (= Wolfgag Lieb):
    Schlimmer noch ist allerdings das Verhältnis von demokratischem Staat und wirtschaftlicher Macht, das hier zum Ausdruck kommt: {…} Der Geheimvertrag ist das Eingeständnis, dass der demokratische Staat gegenüber den wirtschaftlich Mächtigen nicht mehr das „Gewaltmonopol“ hat, das heißt sich nicht mehr mit hoheitlicher Macht durchzusetzen vermag, sondern dass er bestenfalls noch Verhandlungspartner gegenüber wirtschaftlicher Macht ist. {…} Da sitzen also auf der einen Seite die Regierung und auf der anderen Seite die Konzernbosse und klären per Telefon die Konditionen; und das Parlament darf dann bloß noch den geheimen Deal sozusagen der demokratischen Form halber absegnen.
  • Diesbezüglich habe ich mich bei ›lobbycontrol‹ der Unterzeichnungs-Aktion angeschlossen, man möge doch anstandshalber das Atom-Geheimabkommen widerrufen!
  • ›ad sinistram‹ nimmt Sprachpansch in der Rubrik ›nomen est omen‹ unter die Lupe: »Gebär- und Zeugungsstreik«. — Ich verstehe ja folgendes nicht: wenn es einerseits zuviele Menschen auf der Welt gibt, und Menschen aus schlimmen Gegenden, wo das Überleben äußerst mühevoll ist, wegwollen, warum regen sich dann andererseits irgendwelche Anzugträger darüber auf, dass die ›richtigen Frauen‹ zu wenig gebähren? — Okey, ist sicherlich richtig, dass sich Akademikerinnen (zumindest wenn sie selbst einen gut bezahleten Job haben oder mit dem Gatten eine gute Partie gemacht haben) eher bessere Kinderpflege und Schulen leisten können. Das bedeutet aber nur, dass die Qualität der Kindererziehung stärker vom privaten Geld der Bürger und den Möglichkeiten, die es eröffnet abhängt, als vom Geld der staatlichen Gemeinschaft. Das fügt sich mit der Theorie, der ich anhänge, dass ein langfristiges Ziel ›des Kapitals‹ ist, den Bereich der Bildug zu ökonomisieren, und dass es bei diesem Ansinnen auf einem erfolgreichen Weg ist.
  • Tom Scott hat vor einiger Zeit geniale Aufkleber zum Ausdrucken erstellt: Journalism Warning Labels und ›Webprofi‹ Robert Harm liefert die deutsche Fassung: Journalismus Warnhinweise.
  • Nathalie Roller schrieb am 12. September für ›Telepolis‹ einen löblichen Artikel über grüne Krieger in den heutigen Metropolen: Die Gartenguerilla erobert die Städte.

(Deutschsprachige) PHANTASTIK-FUNDE

  • Neustart des Magazins für interantionale Science Fiction: Inter Nova. Ich wünsche viele interessierte Leser!

ZUCKERL

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Dienstag, 7. September 2010

Molos Wochenrückblick No. 18 (inkl. Molo gibt Bücher weg)

Eintrag No. 650 — Mache eine Phase von Spätsommer-Müdigkeit durch.

Spazieren gewesen, was ich bei leichtem Regen, kühl-milden Temperaturen sehr gerne tue. Einmal den Frankfurter Grüngürtel entlang, mit einer Zwischenstation bei meinem Comicdealer des Vertrauens, um mir den ersten Sammelband von »Preacher« auf Englisch zu holen.

Meldung: Ich will einen Haufen Sachen loswerden, unter anderem Einzelheft-Comics. Hier also schon mal verkündet: wer »Preacher komplett als Einzelheft haben will, soll sich melden und einen Tauschvorschlag machen (siehe z.B. Amazon-Wunschliste; zumindest die Porto-Kosten sollten wieder reinkommen; und ich lege keinen Wert Tauschobjekte zum vollen Neuwarenpreis). Ich habe keinen Bock mehr auf diese Art der Comic-Aufbewahrung, sondern werde mir die Trades anschaffen. »Preacher« ist eine abgeschlossene Geschichte und umfasst 66 Hefte, sowie einige Specials. — Ebenfalls loswerden will meine Einzelthefte von »Transmetropolitan«, von denen ich allerdings nur Heft 1 bis 48 der insgesammt 60 Hefte bieten kann.

Ebenfalls abzugeben habe ich einen kompletten deutschen »Der Drachebeinthron« von Tad Williams als Fischer Taschebuch (mit handschriftlichen Inhaltsverzeichnis) sowie einen kompletten englischen »The Dark Tower« von Stephen King als Taschenbuch.EDIT-AKTUALISIERUNG 11. Sept. 2010: »Drachenbeinthron« und »Dark Tower« sind vergeben.

Film: Habe mir die Filmklassiker »Luftschlacht um England« (kenne ich noch nicht) und »Gesprengte Ketten« (kennen ich, aber lang nicht mehr, und noch nie im Original gesehen) besorgt.

Auf DVD gesehen habe ich mittlerweile: »The Book of Eli«: Ganz nett anzuschauen, etwas langsam und fad und am am Ende mir deutlich zu christlich-wunderlich; ca. 6 von 10 Punkten (= Plus 1). »Daybreakers«: Es macht Spaß Darsteller wie Sam Neill, William Defoe und Ethan Hawke in so einem SF-Vampir-Flick zu sehen, leider ist der Streifen aber zeimlich doof; ca. 4 bis 5 von 10 Punkten (= Minus 1 oder 2). »Pandorum«: Besser als ich erwartet habe; ein feiner SF-Thriller zum Thema Generations-Schiff; ca. 7 von 10 Punkten (= 2 Plus).

NETZFUNDE

  • Über das von Neal Stephenson geleitete Gruppen-Schreibprojekt »The Mongoliad« habe ich bereits in Wochenrückblick 3 berichtet. Nun gibt es erste Inhalte. Ob ich ein Abo nehme, weiß ich noch nicht. Bisher sieht die Sache ganz reizvoll aus.
  • Cheryl Morgan hat ein neues Webzine gegründet, und in der ersten Ausgabe von ›Salon Futura‹ gibt es ein interessantes Interview mit China Miéville. Miéville erzählt unter anderem aufschlussreich über seine Schreibarbeit, z.B. wie er es anstellt, zwei sehr unterschiedliche Bücher wie »The City and the City« und »Kraken« nebeneinander her zu schreiben.
  • Zum zweiten Mal bietet die Schirn Kunsthalle Frankfurt eine ungewöhnliche Reihe von 20 Aktionen in 20 Tagen unter dem Titel »Playing The City«. Es geht los am 8. September und ich empfehle allen, die sich für moderne Aktions-Kunst interessieren und Frankfurt besuchen können, vorbeizuschauen. Die Grundidee von PTC dreht sich um die Problematik (und zeigt entsprechende Angebote), wie Kunst in den öffentlichen Raum und in gesellschaftliche Prozesse eingreifen kann. Entsprechend wird es ›Guerilla‹-Aktionen geben, die auf den ersten Blick nicht als ›Kunst‹ zu erkennen sind, die Irritation provozieren und damit ein Appell sein sollen, aus dem Alltagstrott herauszutreten und die Wirklichkeit neu zu sehen, auch um sie besser zu gestalten.

(Deutschsprachige) PHANTASTIK-FUNDE

  • Letzte Woche habe ich auf eine englische Konfektsammlung mit SF-Genre-Definitionen hingewiesen. Darauf hin bekam ich einen netten Hinweis von SF-Netzwerk-Haberer t.sebesta, der auf seiner Website eine umfassende deutschsprachige SF-Definitions-Sammlung bietet. Vielen Dank für den Tipp!
  • Oliver Kotowski von ›Fantasyguide‹ beeindruckt mich wieder einmal. Für die Homepage von ›Fantasyguide‹ hat er eine Rezension zu Hal Duncans »Signum« geschrieben (dem zweiten Band des »Ewigen Stundenbuches«) und kommt zu keinem positiven Urteil, was ihn selbst umtreibt und so hat er dann für das Blog von ›Fantasyguide‹ einen löblichen Eintrag über »Die Traurigkeit des Rezensenten« verfasst, wenn man eigentlich große Sympathie für ein Werk empfindet, ihm aber dann doch eine schlechtere Note geben muss, als einem selbst gefällt.
Zur Erinnerung: Hinweise auf bemerkenswerte deutschsprachige Internet-Beiträge zum Thema Phantastik (in allen ihren U- & E-Spielarten) bitte per eMail an … molosovsky {ät} yahoo {punkt} de … schicken. — Willkommen sind vor allem Hinweise zu Texten, die wenig beachtete Phantastikwerke behandeln (also Einzelwerke statt Seriensachen), oder über Autoren, Theorie und Traditionsentwicklungen berichten.


ZUCKERL
  • Bin über ein kurzweiliges klassisches 8-bit-Spiel gestolpert, richtig gute alte Schule, drei Level mit einem Flugzeug Feinde ballern, und wenn die geschafft sind, gibt’s ein Superflugzeug und einen Survival Modus: Tom Clancys H.A.W.X. 2 Mini Game. Sieht aus und klingt wie ein Commodore 64-Spiel.
  • Es gibt ja unzählige Tarotkarten-Versionen und seit sehr langer Zeit hat mich keines beeindruckt (zuletzt vor einigen Jahren diese minimalistische Fassung der Großen Arkanum-Karten von John Coulthart, perfekt geeignet für den modernen Großstadt- oder Firmenmagier). Als Freund von zeitgenössischer surrealistischer Phantastik gefällt mir nun das Low Brow Tarot ziemlich gut, das von der Website ›Hi-Fructose‹ präsentiert wird.
  • Einen neuen Genre-Phantastik-Künstler habe ich entdeckt: zuerst das Blog, dann die Portfolio-Site von Sean Andrew Murray. Der wäre ein hervorragender Bas-Lag-Illustrator, folgt er doch zum Teil der Tradition eher exzentrischer Form- und Strukturbehandlung, für die z.B. Ian Miller ein typischer Vertreter ist. Geht mal stöbern bei Sean. Es lohnt sich!

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Donnerstag, 2. September 2010

Tzvetan Todorov mit Genreschubladen-Kopf

Eintrag No. 649 — Das war eine schwere Geburt und hat mich daran erinnert, warum ich vor vielen Jahren gemerkt habe, dass ich nicht wirklich dazu tauge mit Graphik-Design und Illustrationen meine Brötchen zu verdienen. Gewisse Dinge kann ich ja locker aus dem Handgelenk schütteln, meine Improvisationen zum Beispiel.

Aber mein lieber Schwan, was für eine Tortur, wenn es nicht so einfach klappt!

An dem Titelbild für ein kommendes Buchprojekt über Todorovs Fantastik-Theorie habe ich Woche um Woche herumgeschustert und mich nur mit kleinen Hühnertapperl dem hier vorliegenden Ergebnis annähern können. (Ergänzung 13. November 2010: Zur Buchseite von Simon Spiegels »Theoretisch phantastisch. Eine Einführung in Tzvetan Todorovs Theorie der phantastischen Literatur«.) Und auch diese Illu ist stellenweise immer noch peinsam für mich: den Drachen links kann ich nicht ausstehen, bekomme ihn aber nicht besser hin und muss damit leben, dass irgendwann eben mal Schluss sein muss (dafür ziehe ich mich an dem SF-Motiv in der rechten Schublade hoch, dem einen Detail des Bildes, das mich rundum freut).

Tzvetan Todorov

Wenn ich dazu komme und den Mut aufbringe, dann präsentiere ich die ganzen versauten Entwürfe und Zwischenschitte zu diesem Illu. Das Original ist keine Augenweide, denn es ist aus Stücken zusammengeklebt und benötigte entsprechend ausgiebige Digitalkosmetik.

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Dienstag, 31. August 2010

Molos Wochenrückblick No. 17

Eintrag No. 648 — Habe arbeitsreiche Tage hinter mir, mit »Museumsuferfest« und letztem Tag der Ausstellung »Zelluloid«.

Freude: Am Samstag ist der Samuel Pepys für Andrea eingetroffen. Große Freude allseits. Hier zu einem Bild, von Andreas unausgepackten Pepys; hier zu einem Bild mit dem ausgepackten Pepys von Herrn Damaschke; und hier zu Pepys bei seinem Verlag Haffmans-Tollkemit inkl. feinen Radio-Sendungen (Feature vom WDR und Interview mit Gerd Haffmans vom HR2).

Musik: In einer Nostalgie-Anwandlung habe ich mir den Soundtrack von »The Hallelujah Trail« (auf Deutsch bekannt als »Vierzig Wagen Westwärts«) beim ›Musikladen‹ bestellt; — mir bei iTunes die ebenfalls von Elmer Bernstein komponierten »Main Title« von »The Great Escape« (= »Gesprengte Ketten«) runtergeladen; — sowie die (für mich) drei wichtigsten Stücke von Bernard Herrmann für Hitchcock: »North by Northwest – Main Title« (= »Der Unsichtbare Dritte«), »A Portrait of Hitch« (= Suite zu »Immer Ärger mit Harry«) und natürlich die Suite zu »Psycho«.

Für das neue Album »Bring mich nach Hause« von »Wir sind Helden« erst ein Mal Zeit gehabt. Kann grob sagen, dass ich mit diesem Album nicht so gut zurecht komme wie mit den drei Vorgängern. Einige Songs finde ich sogar richtiggehend nervig (»Meine Freundin war im Koma…«, Klavier klingt zudem verdächtigt nach »Mad World«). Am besten gefällt mir derweil »Kreise». — Naja, ich verenge mich musikalisch immer mehr. Pop hat es in den letzten Monaten/Jahren immer schwerer bei mir. Kann sein, dass ich in 5 Jahren nur noch Bach oder Savall höre.

NETZFUNDE

  • Andreas längere »Reiseberichte«-Einträge wurden deutlich seltener, seit sie für die F.A.Z. arbeitet. Aber hier ist wieder eine von den prächtigen Gemmen, einer jener Einträge, die für den guten Ruf von Frau Diener als einer der besten Bloggerinnen sorgen: der böse könig mit dem muni, über das Schweizer Schwinger-Fest in Frauenfeld.
  • Kolibris gehören zu meinen Lieblingstieren und so freute ich mich über den Hinweis von ›mentalfloss‹ zu einer Doku über diese Superhelden der Natur zu stolpern. Um genau zu sein, ist das ein kurzer Bericht der Naturfilmerin Ann Prum über die eigentliche Doku, die man bei PBS als Stream gucken kann: Hummingsbirds: Magic in the Air (leider in Deutschland gesperrt, aber vielleicht weiß ja der ein oder andere Molochronik-Leser, wie man diese Sperren umgeht und hat dann seine Freude an der Doku).
  • Vorletzte Woche habe die »Inception«-Besprechung von Peter Brinkemper aus »Glanz & Elend« empfohlen. Mittlerweile habe ich noch einige ältere Beiträge von Brinkemper gefunden, die sich auch unbedingt lohnen:
  • Lustige Zusammenstellung zur Kniffelei, das Science Fiction-Genre zu definieren, liefert Charlie Jane Anders für »io9«: How many definitions of science fiction are there? — Die Kommentare sind lustig.

(Deutschsprachige) PHANTASTIK-FUNDE

  • Ganz vergessen hier zu verlinken! Oliver Kotowskis Phantastische Weltreise ging ja weiter. Hier also der vierte Zwischenstopp: Asien und Ozeanien, mit Empfehlungen zu Büchern von Mo Yan, Amitav Ghosh, Xiaolu Guo, Hwang Sok-yong, Haruki Murakami und Rosie Scott.
  • Auch wenn ich selbst nix mit Steven Eriksons großem Fantasy-Epos »Malazan Book of the Fallan« anfagen konnte (und nach ca. 200 Seiten den ersten Band weggelegt habe), finde ich Olivers Vorhaben großartig, seine Lektüre der über 10.000 Seiten in einem eigenen Blog, dem Malazan-Tagebuch zu protokollieren. — Ach ja: Ich selber verschenke Band 1 und 5!

ZUCKERL

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Montag, 30. August 2010

Verbalschwarzmagier Sarrazin

Eintrag No. 647 — Wie Molochronik-Leser wissen, beliebe ich mich von der emotionellen Vergiftung, welche ich durch die mediale Belästigung extremer Umsympathlerfiguren erleide, dadurch zu reinigen, in dem ich diese Fetzenschädel schnell auf einen handelsüblichen Notizzettel portraitiere.

Ihr wundert Euch sicherlich nicht, wer dies mal dran ist. Bitteschön, ich gebe Euch Thilo Sarrazin. — Nachtrag: Den Text zum Kritzel liefert Oliver (Kotowski?) vom Fantasyguide-Blog mit seinem Beitrag: In meinem Traum ist die Welt zwar besser, aber nicht gut — ich bin doch ein Pessimist.

Dienstag, 24. August 2010

Molos Wochenrückblick No. 16

Eintrag No. 646 — War diese Woche meistens in der Minderheit … zumindest, als ich wieder mal bei »Wer ist Dir lieber?« vorbeigeschaut habe um abzustimmen. — Butter oder Margarine?: die Mehrheit mag Butter, aber ich nicht. — Caesar oder Cleopatra?: die Mehrheit mag Cleopatra, aber ich nicht. — Lady Gaga oder Madonna?: die Mehrheit mag Madonna, aber ich nicht. — Lediglich bei den Abstimmungen zu Vollmond oder Neumond, sowie Fox Moulder oder Dana Scully gehörte ich zur Mehrheit: Vollmond und Moulder. (Bei den anderen Abstimmungen war ich unentschlossen oder kannte die entsprechenden Kandidaten gar nicht.).

Lektüre: Derzeit ein etwas planloses Lesen verschiedener Sachen. Kapitelweise oder abschnittwiese wechsle ich zwischen Peter Watsons »The German Genius« und dem ersten Roman einer Quatro, seinem, wie der Autor selbst meint, bedeutendstem Werk. Ich bin sehr zerquält. Nach mehr als der Hälfte von Band 1 zweifle ich wirklich an dem Verstand entweder meiner selbst, oder eben all derer, die diesen Autor und sein Werk so hoch einschätzen.

Desweiteren lese ich zur Erholung querbeet in Mark Twains Spätwerk herum. Vor allem »Der Geheimnisvolle Fremde« (hier zur Originalfassung bei ›Project Gutenberg‹: »The Mysterious Stranger«), nach dem Tod von Twain 1916 erstmals erschienen, hat es mir angetan. Diese Wenig bekannte Fantasy-Geschichte spielt 1590 in einem österreichischen Kaff, und der jugendliche Erzähler Theodor erzählt, wie er und seine Kumpels Nikolaus und Seppi von einem Engel namens Satan besucht werden (einem Neffen des Gestürzten). — Und dann bin ich bei »The Walking Dead« mittlerweile auf Seite 800 von 1088. Ich wähne ein Muster zu erkennen, das mir nicht so ganz schmeckt. Trotzdem: ein großartiges Comic. Hier zu Heft 1 umsonst (auf Englisch).

Link-Dank: Marcus Mielke hat für sein Empfehlungs-Blog »365 Tage im Netz« die Molochronik für seinen dritten Eintrag erkoren!

NETZFUNDE

(Deutschsprachige) PHANTASTIK-FUNDE

  • Thomas Neumann rezensiert Douglas Coupland: »Generation A« für ›Literaturkritk.de‹. Das ist wieder so ein Symptom, das mich beunruhigt. Ein SF-Roman wie der von Coupland wird in der SF-Szene selbst eher übersehen. Ich kann »Generation A« nur empfehlen. Zugleich sehr komisch, berührend und philosophisch. Hier die Seite zur deutschen Ausgabe bei Klett-Cotta; dort gibt es auch eine Leseprobe der ersten 25 Seiten. Die Figuren des Buches erzählen sich ab der Hälfte gegenseitig spontan ausgedachte Geschichten. Hier ist eine davon als Motion-Comic: »The Short & Brutal Life of the Channel 3 News Team«.
  • Noch mal Klett-Cotta: Die ersten beiden Bände der neuen Ausgabe von Mervyn Peaks »Gormenghast«-Büchern sind nun erschienen und auch hier bietet Klett-Cotta Leseproben im Netz an, und Interessierte sollten die Vorwörter von Kay Meier (für Band 1: »Der junge Titus«) und Tad Williams (für Band 2: »Im Schloss«) lesen. Vor allem Meiers Einleitung gefällt mir sehr, Williams ist mir etwas zu reisserisch und spoilert mir zu viel von der Handlung (doch seine ehrliche Begeisterung ist trotzdem ansteckend).
  • Fra Anubis von »Lake Hermanstadt« hat mit Dunkle Pilze einen großartigen Blog-Eintrag über die Bande zwischen moderner Phantastik und durchgeknallten Ideologien geschrieben.
  • Hat im strengen Sinne nix mit Phantastik zu tun: langer Auszug aus dem Buch »Literatur und Lust. Glück und Unglück beim Lesen« von Thomas Anz. Dennoch auch für Phantastik-Genreleser interessant.
Zur Erinnerung: Hinweise auf bemerkenswerte deutschsprachige Internet-Beiträge zum Thema Phantastik (in allen ihren U- & E-Spielarten) bitte per eMail an …

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ZUCKERL

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Dienstag, 17. August 2010

Molos Wochenrückblick No. 15

Eintrag No. 645 — Diese Woche gibts viel Zuckerl. Keine nennenswerten Ereignisse bei mir diese Woche, außer, dass ich die Molochronik bei Flattr angemeldet habe.

Flattr ist ein Weg, mit kleinen Gutschreibungen einen Internetbeitrag zu entlohnen. Wer bei Flattr angemeldet ist und über ein Guthaben verfügt, kann derweil einmal im Monat der Molochronik etwas spenden (siehe Flattr-Button oben in der rechten Säule). — Sobald ich dazu komme, werde ich die aufwendigeren ›de luxe‹-Einträge der Molochronik mit eignen Flatter-Buttons ausstatten. — Und ich freue mich natürlich, dass ich nach drei Tagen schon einmal geflattert wurde (kein Vergleich freilich zu wirklich beliebten Websites).

NETZFUNDE

  • Spannend ist der Briefwechsel von Marvin Oppong mit der Stadt Duisburg den »Carta« bietet. Oppong will Einsicht in die Genehmigungsunterlagen der Love-Parade, die so tragisch-tödlich verlaufen ist. Die verschiedenen Behörden mauern, unterschiedliche Auffassungen des Informationsfreiheitsgesetztes prallen aufeinander.
  • Leider hatte ich noch nicht die Zeit, ausführlich im neuen Gruppenblog der »F.A.Z.«, Deus ex Machina, zu stöbern. Dort soll berichtet werden …
    … getreulich und mit Plaisir {…} von den göttlichen Internetmaschinen neuester Art, ihren Berechnungen unberechenbarer Weis- und Torheiten, und ihrem Wirken zum Gedeih und Verderb der menschlichen Art hienieden auf Erden {…}
  • Sehr gute Besprechung des Films »Agora« im Oliblog. Ich hab den Film im Kino gesehen, obwohl er ›nur‹ auf Deutsch lief. Auch wenn man sich bei der Nacherzählung des Martyriums der durch Fundi-Christen getöteten Bibliothekarin von Alexandria große Freiheiten die historischen Details betreffend genehmigt hat, bietet der Film ein bewegendes Drama und versteht es, weltanschauliche Streitfragen und ihre Verquickung mit einzelmenschlichen Zwängen ergreifend darzustellen. Allen Jungfrauen beiden Geschlechts zur inniglichen Beherzigung anempfohlen
  • Interviews mit zwei von mir sehr geschätzten Autoren habe ich diese Woche entdeckt: einmal spricht »io9« mit China Miéville über seinen neuesten Roman »Kraken«, warum er Joss Whedons Zeug mag und J. J. Abrams’ Zeug nicht; — und zweitens hat Matt Ruff der Seite »The Author Speaks« Fragen beantwortet, z. B. zum ›Lustiger Schwarzer Kerl‹-Klischee in Äktschnfilmen und seinen nächsten Roman »The Mirage«.

(Deutschsprachige) PHANTASTIK-FUNDE

  • Umfangreiche Rezensionen zu Michael Moorcocks: »Tochter der Traumdiebe« bei »Lake Hermanstadt«.
  • »Inception« ist einer dieser Filme, die das Publikum zum Deuten herausfordern. (Gehört zu den großartigsten Dingen, die ein Film fürs Massenpublikum leisten kann. Statt hinterher nur darüber zu babbeln, was cool, was nicht cool war, werden die Zuschauer animiert, weiter zu fabulieren und philosophieren.) — Peter V. Brinkemper hat für »Glanz & Elend« eine ausführliche Rezension über Christopher Nolans »Inception« geschrieben, die ich als (im besten Sinne) schwurbelige, schwindelerregende Cinemaskopie-Poesie bezeichnen kann. Der Text hat mich beim ersten Lesen etwas verstörend amüsiert (hatte z.B. den Verdacht, der Text sei zu fremdwortversalzen), doch die Zweitlektüre versetzt mich in einen schmunzelnden Sprachrausch, durch Sätze wie folgenden:
    In »Inception« sind Träume und Traumzustände lebendige Membrane von anwesenden und unsichtbaren, aber spürbaren Ereignissen, Träume werden durch Kollektivschaltung zu sanften oder heftigen Dramen, immer noch intersubjektiv beeinflussbaren Situationen und relativ klaren Bewusstseinszuständen, zwischen rationaler Konstruktion, gezielt eingreifender, dominanter Manipulation und unwillkürlich subjektiver Projektion.
  • Nix Neues, aber eben letzte Woche von mir entdeckt, nämlich dass es eine Web-Site zum Werk des grandiosen deutschen Zeichners Hans Georg Rauch gibt. H. G. Rauch ist vielleicht am bekanntesten durch seine Illustrations-Reihe ›ZEITzeichen‹ für das große Hamburger Wochenblatt. Ist aber schon viele Jahre her. Rauch kann Wimmelbilder schraffieren wie nur wenige. Vor allem seine Auseinandersetzungen mit Strukturen, den Themen Landschaft und Architektur sind atemberaubend. Leider sind die Wiedergaben im Netz oft zu klein für diese detailreichen Meisterwerke.
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ZUCKERL
  • Der ›Nostaligia Critic‹ hat einen dreiteiligen »Animaniacs« Tribut erstellt, in dem er Glanzmomente dieser Cartoon-Reihe zeigt und mit den Autoren & der Autorin (die teilweise auch Sprecher bzw. Sprecherin einiger Figuren sind) einen ausführlichen & erhellenden Plausch geführt. Ein Muss für Freunde des höheren Blödsinns.
  • Habe die Seite Springfield Punks entdeckt. Hier entwerfen Freunde der Familie Simpson selbst ihre gelbhäutigen Springfield-Versionen bekannter Figuren, von denen es eben noch keine Simnpson-Version gibt. Hier z.B. die »Watchmen«-Hauptfiguren im Matt Groening-Stil. Kann man bitte mal den ganzen Comic so machen?
  • Apropos ›Comic machen‹: Mahendra Singh zeichnet phantastische Illustrationen mit klassisch-altmodischem Strich (erinnern mich an Emlematik-Zeichnungen und Max Ernst). Ich freue mich schon auf den von ihm zum Graphic Novel hoch-illustrierten Lewis Carroll-Schaffenshöhepunkt »The Hunting of the Snark«, der im November erscheinen wird. In Mahendras Blog »Just the place of a Snark« kann man den Werdegang der Illustration vom Mai 2007 an verfolgen. — Hier als Beispiel die Doppelseite 10/11 des kommenden Buches, aus dem ›Second Fit‹ (›Zweiten Krampf‹).

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Dienstag, 10. August 2010

Molos Wochenrückblick No. 14

Eintrag No. 644 — Ich will nicht jammern, dass ich alt werde, aber derzeit spüre ich schon, dass ich einen BrotJob mit langen Schichten hab, Illustrationen für Propjekte zeichne, und Kurzgeschichten übersetzte. — Wobei ich mich sehr glücklich schätze, denn die Kurzgeschichten gefallen mir sehr gut.

Musik: Bin immer noch zu 90% in KlassikGefilden unterwegs, genauer: Barock. Habe große Freude mit den 4 Alben der Vivaldi’schen »Concerti da camera« in der Aufnahme von ›Il Giardino armonico‹. — Vergnüge mich dabei, verschiedene »Die Kunst der Fuge«-Aufnahmen zu vergleichen (überraschend gefühlvoll und schimmernd die von Jordi Savall & Hespèrion XX; — energisch und klar die von Reinhard Goebel & Musica Antiqua Köln; — episch orchestral hinbetoniert oder mit Stahlklingen-Cembalos geschweißt ist die Einspielung von Herman Scherchem & Wiener Rundfunk Orchester). — Neu hab ich auch eine Aufnahme von Francois Couperins »Les Nations«, wieder vom Jordi Savall.

Ach ja: ich klagte ja darüber, dass mir die Hans Zimmer’sche Musik stellenweise den sonst prächtigen Film »Inception« ›versaut‹ hat. Der Soundtrack für sich aber gefällt mir ganz gut. Wirkt auf mich wie eine ins Symphonische gesteigerte ›Tangerine Dream‹- und (der gute) Vangelis-Homage. Angeblich hat Zimmer extra Hofstadters »Gödel, Escher, Bach« studiert, um sich aufs Komponieren für »Inception« einzustimmen. Will ich’s mal glauben.

Lektüre: Nach dem Doppelpack der dicken, heftigen Niebelschütz-Romane verpasse ich mir eine umfangreiche Sachbuch-Kur. Da ich nicht warten will, bis der neue Peter Watson auf Deutsch erscheint (und die US-Ausgabe deutlich günstiger UND schöner ist) habe ich mir »The German Genius« (Leseprobe) beim ›Readers Corner‹ besorgt. Peter Watson hat mich 2001/2002 mit seiner Kulturgeschiche des 20. Jahrhunderts, »Das Lächeln der Medusa«, und ebenso dann 2007 mit seiner großen »Ideen«-Menschheitskulturgeschichte für sich gewinnen können. — Nun geht es also um die letzten 250 Jahre deutsche Kulturgeschichte, ›von Bach bis Benedict XVI.‹ wie die deutsche Ausgabe trällert. Bisher habe ich mir die Overtüre und die Conclusio durchgelesen und kann sagen: taugt mir, was der gelahrte Herr Engländer da schreibt. — Hier eine Rezi der New York Times von Brian Ladd: Made In Germany, die zwar durchaus kritisch urteilt, dass »The German Genius« zuviel Sekundär- (statt der Original-)Stimmen sampelt, aber ich schließe mich nicht dem Urteil an, dass Watson zu trocken erzählt oder sein Buch von zuviel Namedropping erstickt wird. Da sind schon große Linien drin, die aus dem ganzen eine Story machen.

NETZFUNDE

  • Herzlichen Glückwunsch!!! zum sechsten Jahrstag wünsche ich Netzpolitik, aus meiner Sicht eines der wichtigsten Blogs in Deutschland. Markus Beckedahl blickt zurück und erzählt, wie Netzpolitik entstanden und gewachsen ist, und was er da versucht zu machen.

(Deutschsprachige) PHANTASTIK-FUNDE

  • Marcus Hammerschmidt hat in der ORF-Futurezone noch eine feine, ausführliche Rezi zu China Miévilles jüngstem Roman »Kraken« veröffentlicht.
  • Thomas Harbach für »Fantasyguide« den ungewöhnlichen SF-Roman von Christian Kracht, »Ich werde hier sein im Sonnenschein und im Schatten«, besprochen.
  • Neueste Ausgabe der »SF- und Fantasy-Rundschau« der österreichischen Tageszeitung »Der Standard«. Soweit ich weiß, die einzige Zeitung, die eine derartige Rubrik pflegt, noch dazu mit Blick auf interessante Neuerscheinungen des deutschen und englischsprachigen Marktes. Großes Lob!!! Zeus und die Zeitmaschine. Treffich die Anmerkung zur Eröffnung der Rezi zu Kai Meiers »Seide und Schwert«:
    Einmal ganz allgemein gesprochen: Ein bisschen mehr Fantasie bei Plots und Worldbuilding dürfte es für meinen Geschmack in der Fantasy — und speziell dem eingeengten Spektrum, das auf Deutsch erscheint — ruhig sein.
  • Frank Drehmel hat für »Phantastik-News« eines meiner Lieblings-Fantasy-Comics rezensiert: den ersten Band der »Die Gefährten der Dämmerung«-Trio von François Bourgeon: »Im Zauber des Nebelwaldes«, neu editiert, exzellent übersetzt und gedruckt bei Splitter erschienen. Vor allem der voluminöse dritte Band hat mich vor vielen Jahren umgehauen.
  • Erik Schreiber ist einer der produktivsten Rezensenten der deutschen Phantastik-Szene. Manche winken ab, meinen, dass seine Besprechungen zu routiniert, zu unkritisch und zu ›flach‹ seien. Ich denke, dass Eriks Besprechung des ungeheuerlichen Artefakt-Buches »Das Haus« von Mark Z. Danielewski zeigt, dass, wenn sich Leser auf eine Lektüre einlassen, die mehr als nur eine anspornende Herausforderung, ja eigentlich eine Zumutung ist, wunderbare Leseerlebnisberichte die Frucht der Mühen sein können. Kurzum: Erik kann wundervolle Rezis schreiben, wenn dieser sagenhafte Schnell-Leser (er schafft ein, ab und zu auch zwei normale Taschenbuch an einem Tag) Bücher anpackt, die seine Lesemuskeln herausfordern.

WORTMELDUNGEN

  • Zuerst habe ich ja noch gedacht, ich platziere den neuesten Essay der »Phantastik-Couch« unter der Wochenrückblick-Rubrik »Rüge«, denn Andrea Bottlingers Text Die Zukunft der Fantasy erschien mir im Affekt erstmal nur ärgerlich schlecht aufgebaut. Dann aber dachte ich mir, ich melde mich besser erstmal mit paternalistisch-demütiger Besserwisserei im Blog von Frau Bottlinger und versuche auszudeutlen, was mit dem Essay meiner Ansicht nach im Groben nicht stimmt.
  • Wieder mal ist ein Artikel über Ayn Rand erschienen, diesmal am 5. August in der »FAZ« geschrieben von Ingeborg Harms: Sie sah den Übermenschen als Unternehmer. In den Kommentaren habe ich einen kecken Aphorismus, der in der englischsprachigen Welt herum-memt, zu Rands Werk übersetzt:
    Es gibt zwei Romane, die das Leben eines büchernärrischen Vierzehnjährigen verändern können: »Der Herr der Ringe« und »Atlas wirft die Welt ab«. Der eine Roman enthält kindische Phantastereien, die oftmals eine lebenslange Obsession für seine unglaubwürdigen Helden hervorruft, und so seine Leser zu emotionell unterentwickelten, sozial verkrüppelten Erwachsenen werden lässt, die unfähig sind, mit der wirklichen Welt zurecht zu kommen. — Der andere Roman ist freilich der, in dem es Orks gibt.

ZUCKERL

  • Habe nach längerer Zeit mal wieder im »Moby Dick™«-Gruppenblog gestöbert. Natürlich verlange ich ab nun von jedem Amœnokraten-Anwärter, dass er alle Fragen eines Dilettanten mit einem Radio daheim für sich beantworten muss.
  • Karten sind ein wundervolles Mittel nicht nur fürs Zurecht- und Wegfinden in der materiellen Welt, sondern auch als Verbildlichungs-Instrument zum Sichtbarmachen immaterieller Dinge. Also, hier ist die 2010 Networking Map u. a. mit den LOL-Cat Inseln und den Google Informations-Sammel-Außenposten.
  • »Super Punch« bietet eine wunderbare kleine ›Ausstellung‹, mit künstlerischen Arbeiten die vom Werk China Miévilles inspiriert wurden: Dispatches from a Troubled City.
  • Hier hat ein echter Menschenfreund eine große Sammlung klassischer Entenhausen-Comics zusammengetragen. Ach, die Zeit möcht ich haben, mich auf Tage darin zu verliehren!

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Freitag, 6. August 2010

Westerwelle

Eintrag 643 — Vorsicht, sensible Gemüter aufpassen!

Heute wieder ein Politikerportrait, das bei mir dazu gedient hat, mich auf rituelle Weise von einem ganz besonders heftigen Gefühlsturm (Abscheu, Spott, Verzweiflung & drgl.) zu befreien.

Ich gebe Euch also endlich: Guido Westerwelle (hier im Glück, weil er als Urlaubsvertretung mal die Glocke bimmeln durfte).

Guido Westerwelle

Und ja, ich habe absichtlich einen grünen Notizzettel genommen.

Donnerstag, 5. August 2010

Thomas Mann (die Zweite)

Eintrag No 642 — Beim ersten Mal (Euer Mann. Der Schmerz. Mein Wunsch. vom 12. August 2005) war die Zeichnung noch selbstmotiviert, Teil eines Galle spruckendem Abreg-Rituals.

Nun, im Auftrag für ein im Werden befindliches Buchbprojekt (Ergänz 13. November 2010: Zur Buchseite von Simon Spiegels »Theoretisch phantastisch. Eine Einführung in Tzvetan Todorovs Theorie der phantastischen Literatur«), mit mehr Respekt hier bitte schön, meine Damen & Herren, der einzige, der unvergleichlliche, DER Mann!

Thomas Mann

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