molochronik

Spitzer St-ein ›ST‹

(Eintrag No. 315; Phonetische Zwischendurcherleuchtung) — Kann es sein, daß sich deutsche Dialekte mit spitzem St-ein ›st‹ gebildet haben, weil man eben aus Scham vermeiden wollte, bei der zu ›sch‹-lastigen Verschluderung von Worten wie ›Darstellung‹ — ob man will oder nicht — ›Arsch‹ zu sagen?

Notiz: Bei meiner nächsten Zeitreise auf Indizien dazu achten.

Stöckchenfragen: Haben und Nichthaben

(Eintrag No. 301; Alltag) — Eigentlich finde ich diese Stöckchen-Spielchen a bissi doof. Will wenigstens so nett sein, die Fragen, die mir Oli zukommen hat lassen zu behandeln, wenn ich schon nicht weiterreiche an fünf neue Opfer.

Fünf Dinge, die ich habe, aber nicht will:

  1. Derzeit am entwürdigensten: Habe nur lädierte Schuhe;
  2. Habe keine Ahnung, als was ich mich wie bei wem bewerben soll (angeblich gehts ja hier in Ffm wieder bergauf mit Jobs);
  3. Habe aber sonst viel zu viele Ideen;
  4. Uraltmusikanlage mit knatternden und knisternden Sound;
  5. Autoservicewerkstatt vor dem Schlafzimmerfenster.

Fünf Dinge, die ich will, aber nicht habe:

  1. Derzeit am dringlichsten: ein Paar neue Schuhe;
  2. Kontakte und Vitamin B aufgrund Herkunft und Stand;
  3. Ein Drawpad für meinen Mac (mindestens A4);
  4. Den »Codex Seraphinianus« (sauteures Phantastik-de-luxe-Buch);
  5. Richtiges statt vorgetäuschtes Selbstverstrauen.

Fünf Dinge, die ich nicht habe und auch nicht will:

  1. Parteibuch;
  2. Führerschein;
  3. TV-Anschluß;
  4. Klicki-bunti im Browser, aufm Mobilphone ect;
  5. Schmuck am Leib (egal ob Ohrring, Kette oder Tattoo).

Nicht nur Molo hat Wurschtfinger und Schaasaugen

(EIntrag No. 296; Woanders) — Wunderschöner buchstabenverdreher in der »Die Zeit« (39/2006) heute, in dem artikel über die waffenexporte unseres landes.

Israel beispielsweise kafute Teile für Panzer, Flugabwehrsysteme und Landfahrzeuge sowie Ortungs- und Navigationsausrüstung.

Jetzt sitzt ich mit meinem phantasie- und kalauerüberschuß da, und male mir in wilden farben aus, was ›kafute‹ bedeutet. Vielleicht folgendes: So wie man mit henna die hände mit ornamenten verzieren kann, so ›kafutet‹ die israelische armee eben ihre ausrüstung mit mustern.

So. Jetzt wo ich den fehler vermeldet hab, wird »Die Zeit« ihn wahrscheinlich bald merzen. Deshalb hier noch ein beweisphoto (aufgenommen um 09:01 uhr).

29 von 33

(Eintrag No. 290: Alltag) — In der »Die Welt« hats heute einen kleinen IQ-Test. Nächsten Samstag bietet der Hochbegatenverein Mensa kostenlos umfangreichere Tests an. Wer den besteht, darf Mitflied werden in diesem Club. Ich kratz mir etwas Selbstwertgefühl zusammen, weil ich laut Testauswertung ›gute Chancen‹ hätte, bei Mensa aufgenommen zu werden.

Was ich mich frag: Was soll die Mitgliedschaft bringen? Können DIE mir einen richtigen Job vermitteln, mich beraten was meine Zwangsrechtshändigkeit betrifft‡. Ich denke nicht, und das mag mein typisch molosovsky'scher Pessimismus/Fatalismus sein. Immerhin: am Samstag bin ich am Hartz-IV-Schaffen und hab gar keine Zeit für diesen Umsonsttest.

Wers wissen will: bei dem Text hab ich die Aufgaben 4, 11 (Schlamperei), 19 (halte d und e für genauso plausibel wie die richtige Lösung a und d) und 32 in den Sand gesetzt.

‡ Ich bin zwangsumgelernter Linkshänder. Ab und zu geht mir dieser Fakt durchs Gemüth und ich hadere und ringe mit mir. Soll ich da was machen? Oder soll ich mich nun als 34-Jähriger besser mit meiner Rechtshändigkeit abfinden? Ist das nicht eh alles neumodischer Mumbojumbo? Oder ist diese Verpfuschung meiner natürlichen Ausrichtung der tatsächlie Hauptgrund meiner ›Versagerhaftigkeit‹? Bin ich überhaupt ein Versager (ich fühl mich zumeist zufrieden)? — Mal bieten diese Dinge also netten Trost für meine ›Erfolgslosigkeit‹, mal knabbern diese Gedanken an meiner Laune und machen mich mürbe. Mürbe deshalb, weil durch dieses von anderen Verpfuschtwordensein die eigene (meine) Ohnmacht deutlich macht.

Obernervfakt: ob Rückschulung zur Linkshändigkeit oder sonstige Therapien gegen meine Unzulänglichkeiten, alles kostet Geld. Und als Hartz-Vierling mag ich einiges haben, auf das die ›Erwerbsbevölkerung‹ neidisch sein mag, aber Geld für derartige Hilfe hab ich keins und bekomm ich auch nicht. Ich frag mich jetzt schon, wie das vierte Quartal dieses Jahres wird, wenn ich eine Zahnkrone für 400 bis 500 Euronen löhnen soll. Hab mich auch überreden lassen, denn nach meiner Sicht ist dieses Zähneersetzten eitler Wahn. Ich fand das Programm von Wolfgang Neuss immer sehr vernünftig: wenn die Zähne ausm Mund sind, bleiben sie draußen.

Endlich ist Schickelgruber weg von Platz eins…

…meiner Most Read-Liste. (Eintrag No. 286; Alltag) — Alle Blogger sind wohl mit einer zu guten Portion Eitelkeit geschlagen. So auch ich. So ungefähr-spätestens einmal die Woche guck ich nach, was die am meisten gelesenen Einträge hier sind. Laaaange Zeit führte ein Bericht über die »Endstufe«-Lesung und das Geschnatter der alertophilen Drittreichs-Fetischisten. Heut seh ich, daß ein anderer Beitrag (Übersicht SF-Filmberwertungen) auf Platz eins vorgerückt ist. Endlich.

Da fällt mir auf: hab die Überschreitung der 1000-Leser gar nicht vermeldet. Sowas aber auch.

Exemplarisch unterlassene Spoilerwarnung!

(Alltag) — Blätter nichts Böses ahnend in der »F.A.Z.« und was macht Felicitas von Lovenberg? Spoilt ohne zu warnen über die bald auf DVD bei uns zu habende letzte (5.) Staffel von »Six Feet Under«. Trascht raus, welche dicken Hämmer diesmal über die Bühne gehen. Hemmungslos. Weiß nicht mal die einfachsten Forums- und Blog-Höflichkeiten in einem gedruckten Elite-Glosar zu pflegen. Schockierend das.

Felicitas – setzten! Schämen! Bessern! (Warum muß ich an die kleine grüne Elfe vom Beginn des CGI-Kurzfilms »Shreck 3-D« denken?)

Nachtrag vom Donnerstag, den 24. August 2006: Wie erklär ich mir das (denn nur)? Möglichkeit A) Felicitas konnte vor lauter SFU-Begeisterung nicht an sich halten und mußte raushängen lassen, daß SIE die 5, Staffel schon gesehen hat. Möglichkeit B) Uns Deutschen darf die Serie mit ihren wilden Plotwendungen nicht übermäßig gigantisch ins Gemüth gewittern, weshalb Frankieboy der Filli die freimaurerische Psychohygieneweisung gab, daß sie (die Filli) halt mit Spoilern vorbeugen soll. Zumindest die »F.A.Z«-Stammleserschaft ist nun gefeit und weiß also, ab welcher Folge die Großpackung Taschentücher bereitzuliegen hat.

Begrüßenswerter Beschleunigungswahn

(Alltag, Wartung im größerem technischen Sinne)Andrea ist nun mit Raketenrucksack ausgestattet und ich häng an der Gürtelschnalle mit drann.

Das ist eine tolle Nachricht für Molochronik-Leser (und für mich Molochronik-Macher erst recht), denn die lahme Erneuerungspraxis hier beruht zu einem nicht geringem Teil auf meiner bisherigen 54k-Schneckentempo-Leitung ins Netzel. Jetzt flitzten hier ich weißnicht wieviele Bitse und Bytse durch die Kabel … mehr als bisher. Das macht nun vieles leichter und weniger stressig.

Foren-Freunde und Bekannte beware! Werde wohl durch diese segensreiche Stand-Breit-Leitungshaftigkeit des neuen Anschlusses nun noch mehr Stuss in den von mir heimgesuchten Gefilden der Community absondern.

Trauer um F.K.W.

(Alltag, trauriger) — F. K. Waechter ist tot. Dahingerafft vom Lungenkrebs. So sieht das Leben der Zeichner und Schriftsteller aus: am Arbeitstisch sitzen, stricheln (selten mal radieren), pinseln, qualmen, zwischendurch 'n Schlückchen Wein oder Wasser, ab und an kommt die Muse und gibt einen Schmatzer auf die Nase oder zwickt die Backe und meint: »Das zeichnest Du nochmal ordentlich.«

Waechter hatte irgendwann genug vom Posten eines Volksbespaßers und hat als Visionär der er war, sich dem Kindertheater und Kinderbuch verschrieben.

Doch schon als ›lustiger Bilderwitzkünstler‹ hat Waechter mich ewiges Kind beglückt und erzogen wie nur wenige seiner Zunft.

Molosovsky wäre nicht der Spinner der er ist, ohne diese vier Bücher von Friedrich Karl:

»Wahrscheinlich guckt wieder kein Schwein« (1978) — enthält ›Ich liebe Dich; Ich wisch Dich ab‹; »Es lebe die Freihei« (1981) — enthält ›Objekt Nr. 26‹; »Männer auf verlohrenen Posten« (1983) — enthält einen volktümlichen Denkmalsentwurf zu Goethe und Schiller; »Glückliche Stunde« (1986) — enthält ›The Biggest Splash‹.

Wer keine Lust hat, durch Antiquariate zu robben um diese vergriffenen Schätze zu bergen, dem sei als Ausweichbuch der Band »Waechter« empfohlen. Alle erwähnten Titel erschienen bei Diogenes, die auch einen schönen kleinen Magazin-Beitrag zu Waechter anbieten.

Ayn Rand-Verschwörung bei Hugidubi?

(Alltag) – Schon seit einigen Monaten liegen Ayn Rand-Bücher beim Hugendubel an der Hauptwache munter bei den Klassikern. Als Matt Ruff-Leser kenne ich Ayn Rand seit ich »G.A.S. – Die Trilogie der Stadtwerke« gelesen habe und dannach einiges von der Dame verköstigte. Gehört wohl zu den gruseligsten Lektüren die man sich so aufreißen kann. Um so verdutzter war ich, diese Großtante der Neohardcorecons so unschuldig zwischen Paul Nizon, Niebelschütz und Flann O'Brien zu finden.

Damals habe ich einen überforderten Mitarbeiter von Hugendubel gefragt, wie das denn kommt. Ne Ahnung von den Büchern die da rummliegen hatte der sowenig, wie die allermeisten Hugidubi-Leute (müssen angeblich alle Abitur haben, aber das wars denn wohl auch schon, hmm?). Heute war ich so frei, diesen Mißstand mal zu dokumentieren. Wiegesagt: so liegen die Bücher da schon seit Monaten.

Wer also mal in Frankfurt vorbeischaut und die Schwachsinnigkeit und Irrelevanz von Ayn Rand kennt, hat also die Gelegenheit sich bei den Klassikern vor ihren Büchern aufzubauen und loszuzetern. Vielleicht gibts dafür ja Karmapunkte.

Ich geb Meldung, wenn sich was ändert.

Der Index der Molochronik

Letzte Aktualisierung — um Beiträge 542 bis 601 — 20. Dezember 2009

(Eintrag No. 200; Wartung, Übersicht) — Hier also eine (unregelmäßig auf den neusten Stand gebrachte) Übersicht der bisherigen Einträge, nach Themenfeld, Verwandtschaft und Zeitlauf. Vielleicht findet der geneigte Leser hier flott weitere Einträge der Molochronik, die ihm oder ihr taugen.

Die Übersicht zeigt:

Wobei Übersichts-Einträge fett markiert sind.

Mein größter Dank gilt dem wackeren antville-Team in Wien, meiner Partnerin Andrea, allen Reagierern und Reagiererinnen hier, und allen freundlich gesinnten Hierherlinkern.

Weiterhin viel Vergnügen beim Lesen und Gucken der Molochronik wünscht Euer Molosovsky / Alex

•••••••••• Wer Näheres zu den Themenschubladen der Molochronik wissen möchte, konsoltiere die Orientierung.

GRAFIMENTE {Skribbels & Illustrationen, Improvisationen, Portraits} • LYRIK {Nimbussplitter, Schüttelreime} • PROSAMUSIKLITERATURFILMALLTAGWOANDERSWARTUNGGESELLSCHAFT ••••••••••

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